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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Nationales Verzeichnis

Seit dem Beitritt Österreichs zum Übereinkommen ist die Österreichische UNESCO-Kommission mit der Erstellung eines nationalen Verzeichnisses des immateriellen Kulturerbes in Österreich  betraut. Jede gelistete Tradition trägt in ihrer Individualität dazu bei, über die Bundeslandgrenzen hinaus die kulturelle Vielfalt und den großen Reichtum an lebendigem Kulturerbe in Österreich verständlich zu machen.  
Bewerbungen werden ganzjährlich entgegen genommen. Nähere Informationen zum Bewerbungsablauf und zu den Kriterien finden Sie hier.

Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich

Odlatzbia Oröwen im Wiesenwienerwald

Odlatzbia Oröwen im Wiesenwienerwald

Die Elsbeere – im Volksmund „Odlatzbia“ (Adlitzbeere) - ist in großen Teilen Europas verbreitet, doch ist sie heutzutage äußerst selten und oftmals nur in Wäldern auffindbar. Das Wissen und Handwerk rund um die „Königin der Wildfrüchte“ wird in Niederösterreich von Generation zu Generation weitervermittelt. Das „Odlatzbia Oröwen“ (Adlitzbeere abrebeln) ist dabei der Höhepunkt des Arbeitsprozesses, der von der Baumpflanzung bis zur Verarbeitung reicht.
Amraser Matschgerer

Amraser Matschgerer

Der jährlich stattfindende Fastnachtsbrauch der Amraser Matschgerer findet Quellen zufolge seinen Ursprung im 17. Jahrhundert. Diese aus einer dörfischen Gemeinschaft entstandene Tradition hat sich trotz der Angliederung an die Landeshauptstadt und des städtischen Einflusses erhalten. Im Zentrum des Brauches stehen neben den Umzügen vor allem die Darbietungen der Matschgerer im kleinen Kreis, wobei jeder Fastnachtsfigur bestimmte Kostüme und Handlungsweisen zugeschrieben werden.
Hauerkrone und Hiatabaum in Neustift am Walde

Hauerkrone und Hiatabaum in Neustift am Walde

Die Bräuche der Weinhauer*innen in Neustift am Walde gehen auf die Regentschaftszeit von Maria Theresia zurück. Der Neustifter Kirtag findet jährlich am Festtag des Dorfpatrons, dem Hl. Rochus, im August statt. Im Mittelpunkt des viertägigen Festes stehen der festliche Umzug der traditionellen Hauerkrone, auch als Neustifter Winzerkrone bekannt, und das Aufstellen des Hüterbaums nach der feierlichen Festmesse.
Stinatzer Hochzeit - Stinjačka svadba

Stinatzer Hochzeit - Stinjačka svadba

Bei ihrer Ansiedlung im 16. Jahrhundert brachten Kroat*innen spezifische Elemente mit, die, mit regionalen Einflüssen, die Hochzeiten im südburgenländischen Ort Stinatz/Stinjaki zum Zeugnis transkultureller Beziehungen machten. Der Hochzeitsbrauch verbindet mündlich überlieferte Traditionen, wie den Stinatzer Dialekt und die Volkslieder, mit traditionellen Handwerkstechniken, wie die Herstellung der lokalen (Hochzeits)Tracht. Dieser Brauch verdeutlicht die Identität der Gemeinschaft als…
Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps

Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps

Das Kneippen ist eine traditionelle Heilmethode, die der Krankheitsprävention und Gesundheitserhaltung dient. Es handelt sich dabei um eine Anregung des Blutkreislaufs, Stärkung des Immunsystems und Verbesserung des vegetativen Nervensystems. Kneippen ist eine ganzheitliche Methode und umfasst die fünf Säulen Bewegung, Ernährung, Wasser, Kräuter und Lebensordnung. Das klassische Kneippen besteht aus mehreren Wassergüssen sowie weiteren Anwendungen wie Barfußgehen, Steinegehen, Bädern, Waschungen…
Das Buchbinderhandwerk

Das Buchbinderhandwerk

Das Wissen um die Buchbindekunst wurde in mittelalterlichen Klöstern von Mönchen entwickelt und weitergegeben. Die handgeschriebenen Bücher und deren Buchdeckel wurden oft aufwendig mit Kleinodien und Goldschmiedearbeiten veredelt. Mit der Erfindung der Buchdruckkunst im 15. Jahrhundert etablierte sich das Buchbinderhandwerk als selbstständiges Gewerbe, wobei dieses Handwerk bis heute mit traditionellen Mitteln ausgeübt wird.
Die Fuhr am Hallstättersee

Die Fuhr am Hallstättersee

Die „Fuhren“ (flache Transportboote aus Holz, auch Plätten genannt) haben am Hallstättersee eine lange Tradition als Güter- und Personentransportmittel. Schon im 13. Jahrhundert, nach der Wiedereröffnung des Salzbergwerks in Hallstatt, wurde die Schifffahrt über den See und die Traun zum Transport der Ware notwendig. Heute beherrschen nur mehr wenige Personen dieses Handwerk.
Steinmetzkunst und –handwerk

Steinmetzkunst und –handwerk

Seit Jahrtausenden sind Steinmetz*innen für die Erschaffung unzähliger sakraler und profaner Bauten verantwortlich und geben das Wissen um die Verwendung und das Behauen des natürlich vorkommenden Rohstoffes Stein weiter. Von Steinmetz*innen hergestellte Werkstücke prägen bis heute das Bild vieler Städte und Ortschaften.
Festschützenwesen in Oberösterreich

Festschützenwesen in Oberösterreich

Die Bräuche der Festschützen in Oberösterreich sind vielfältig und zeichnen sich durch verschiedene, regionalspezifische Elemente, wie beispielsweise die Tracht, den Schützentanz oder die Schützensprache aus. Die Praxis folgt dem Jahres- aber auch Festablauf und findet bei kirchlichen sowie weltlichen Festen ihre Anwendung. So sind die Schützenbräuche für die ausführenden Gemeinschaften ein wichtiger Teil der regionalen Identität.
In d’Grean gehn

In d’Grean gehn

Am Ostermontag laden Weinhauer*innen und Weinkellerbesitzer*innen des nördlichen Weinviertels in die Kellergassen („Kellertrift“) zu Speis und Trank – zum „Grean geh“. Der Brauch des „in d’Grean gehn“ (=ins Grüne gehen) findet sich in mehreren Gemeinden der Region und zeichnet sich durch regionalspezifische Elemente religiöser wie auch weltlicher Art aus.
Jauken – Traditioneller Hochflugtaubensport mit Wiener Hochflugtauben

Jauken – Traditioneller Hochflugtaubensport mit Wiener Hochflugtauben

Der Begriff „Jauken“ umfasst die Zucht, das Training und das Wettfliegen von Wiener Hochflugtauben. Das Wissen und die Praxis um die besondere Taubenzucht, das Halten und Training der Tiere, das Regelwerk sowie die lokalen Dialektausdrücke werden bei Züchter*innenbesuchen, Ausstellungen oder innerhalb der Züchter*innenvereinigungen in Wien und Umgebung von Generation zu Generation weitergereicht.
„Ladumtragen“ der Mistelbacher Hauerzunft

„Ladumtragen“ der Mistelbacher Hauerzunft

Die Mistelbacher Hauerzunft wurde 1698 als Interessensgemeinschaft freier Weinbauer*innen gegründet. Sie sollte für die Einhaltung der Rechte und Pflichten Sorge tragen und ethische wie auch soziale Belange innerhalb der Gemeinschaft regeln. Die Gründungsdokumente, Stiftungsbrief, Siegel, Urkunden, Protokolle, Mitgliedsbücher werden im Original in der Hauerlade verwahrt. Seit Gründung der Hauerzunft wird diese alle zwei Jahre im Rahmen eines feierlichen Umzugs, dem Ladumtragen, vom…
Wiener Heurigenkultur

Wiener Heurigenkultur

Die Wiener Heurigenkultur umfasst gesellschaftliche Praktiken rund um die Wiener Heurigenlokale, die in den überwiegend familiär geführten Betrieben weitergegeben werden. Der Wiener Heurige am Rande der Stadt steht für Gemütlichkeit und Wiener Musik. Am schlichten Heurigentisch befinden sich ein Weinglas und ein Aufstrichbrot. Während gewisse Merkmale wie die freie Wahl der Öffnungszeiten oder der Ausschank des eigenen Weins für alle Heurigen zutreffen, pflegt jeder Heurige auch seine…
Federkielstickerei

Federkielstickerei

Die Federkielstickerei ist eine spezielle Ziertechnik, welche vor mehr als 200 Jahren entwickelt wurde und im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebte. Bis heute dient diese besondere Technik, die eine jahrelange Ausbildung und Praxis verlangt, der Herstellung und Restaurierung von Trachtenmode. Sie ziert unter anderem Frauen- und Männergürtel, Handtaschen, Ranzen und Geldbörsen.
Kehren, Beschliefen, Patschokieren und kontrolliertes Ausbrennen von Rauchfängen

Kehren, Beschliefen, Patschokieren und kontrolliertes Ausbrennen von Rauchfängen

Das Beschliefen (Besteigen) sowie Kehren, Patschokieren und kontrollierte Ausbrennen von Rauchfängen, um diese von Ruß zu befreien, sind Handwerkstechniken der Rauchfangkehrer*innen, die bereits im 17 Jhd. zum Einsatz kamen und heute noch österreichweit professionell durchgeführt werden. Das Handwerk der Rauchfangkehrer*innen ist eng verbunden mit gesellschaftlichen Ritualen, da sie symbolisch für Glück stehen.
Flurnamen des Bundeslandes Tirol

Flurnamen des Bundeslandes Tirol

Flurnamen in Tirol dienen bereits seit mehr als 2000 Jahren als Orientierungshilfe und erleichtern die Kommunikation innerhalb der Bevölkerung. Die Vermittlung des Wissens über Namen und Verortung wird durch Begehungen, Bearbeitung der Wirtschaftsflächen und über Erlebnisse sowie soziale Beziehungen durch (unbewusst) mehrfache Wiederholung garantiert und weitergegeben. Die etwa 120.000 Namen in den fast 300 Tiroler Gemeinden wurden zwischen 2007 und 2017 in Zusammenarbeit mit verschiedenen…
Kripperlspiel des „Steyrer Kripperl“

Kripperlspiel des „Steyrer Kripperl“

Das „Steyrer Kripperl“ ist eines der letzten Stabpuppentheater im deutschen Sprachraum und wird bereits seit über hundert Jahren an einem fixen Standort im Innerberger Stadl von etwa 20 Spieler*innen des Vereins Heimatpflege Steyr zur Weihnachtszeit aufgeführt. Mündlich überlieferte Texte in Steyrer Mundart und originelle Stabpuppen, die mit der Hand gespielt werden, sind Teil der Praxis.
Rundtanzen am Eis in Wien

Rundtanzen am Eis in Wien

Das Rundtanzen am Eis ist ein auf das Eis übertragener Gesellschaftstanz in einem abgegrenzten Tanzkreis auf Wiener Eislaufplätzen. Alle, die über das nötige Können verfügen, dürfen mitmachen. Es gibt kein festes Regelwerk. Die verschiedenen Schrittfolgen können frei an den Rhythmus der Musik angepasst werden und wie bei einer Wiener Ball-Veranstaltung wird mit wechselnden Partner*innen paarweise oder zu mehrt getanzt.
Stegreifspiel der Tschauner Bühne

Stegreifspiel der Tschauner Bühne

Die Tschauner-Bühne gilt als Europas letzte Stegreifbühne und befindet sich im 16. Wiener Gemeindebezirk. Die Freiluftbühne wird von Juni bis September täglich mit Uraufführungen bespielt. Zu den Stegreifstücken gibt es zwar grobe, teils jahrhundertealte Vorlagen, die SchauspielerInnen entwickeln ihre Rollen und Dialoge jedoch selbstständig im Rahmen von wechselseitigen Interaktionen auf der Bühne und mit dem Publikum. So ist jede Aufführung ein Unikat.
Bräuche der Berg- und Hüttenleute an der Steirischen Eisenstraße

Bräuche der Berg- und Hüttenleute an der Steirischen Eisenstraße

Das bergmännische Kulturerbe mit speziellen Tänzen und Liedern sowie einer eigenen Festtagstracht und Feierlichkeiten hat sich über die Jahrhunderte an der Steirischen Eisenstraße entwickelt. Es wird bis heute in der noch aktiven Bergbauregion um den Steirischen Erzberg praktiziert und spiegelt die Identität der Region wider. Der Schwerpunkt der heutigen Praxis findet rund um das Fest der Hl. Barbara, Patronin der Bergleute, am 4. Dezember statt.
Lichtmesssingen im südlichen Niederösterreich

Lichtmesssingen im südlichen Niederösterreich

Beim Lichtmesssingen handelt es sich um einen Heischebrauch, bei dem in der Nacht vom 1. – 2. Februar, an Maria Lichtmess, in etwa 20 Ortschaften im südlichen Niederösterreich jeweils eine oder mehrere Sängerscharen von Haus zu Haus ziehen und Glückwünsche überbringen. Die Hausbewohner*innen bedanken sich mit Bewirtung im Anschluss und/oder Geldspenden, welche heutzutage vielerorts für karitative Zwecke verwendet werden. Ein Lichtmessmahl wird in den Tagen danach ausgerichtet.
Neckenmarkter Fahnenschwingen

Neckenmarkter Fahnenschwingen

Das Neckemarkter Fahnenschwingen wird vor allem am „Tag der Fahne“ oder „Umgangssonntag“, dem Sonntag nach dem Fronleichnamsfest, aber auch bei anderen Feierlichkeiten in der Gemeinde Neckenmarkt seit Jahrhunderten abgehalten. Das Wissen um die Durchführung (Sprüche, Technik des Schwingens, Rollenverteilung, etc.) wird innerhalb der verantwortlichen Burschenschaft und Gemeinde von einer Generation an die nächste weitergegeben.
Untergailtaler Kirchtagsbräuche und Untergailtaler Tracht / Ziljski žegen in Ziljska noša

Untergailtaler Kirchtagsbräuche und Untergailtaler Tracht / Ziljski žegen in Ziljska noša

Der Untergailtaler Kirchtag/Ziljski žegen findet jährlich von Mai bis Oktober in zahlreichen Orten des Unteren Gailtales in Kärnten statt. Es setzt sich aus drei Hauptelementen zusammen: den Kirchtagsbräuchen mit dem Kirchgang, dem Kufenstechen/štehvanje und dem Lindentanz/prvi rej sowie dem autochthonen Liedgut und der am Kirchtag von den Mädchen und Burschen getragenen Untergailtaler Tracht/Ziljska noša. Der Termin des Kirchtags in den einzelnen Orten orientiert sich an den Patroziniumsfesten…
Viehumtragen am Fest des Hl. Georg

Viehumtragen am Fest des Hl. Georg

Beim „Viehumtragen“ handelt es sich um einen „Votivbrauch“, der bereits seit unzähligen Jahren am 23. April (Fest des Hl. Georg) in der Pfarre in St. Georgen im Pinzgau praktiziert wird und von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Dabei bitten die „Viehleut“ (bäuerliche Bevölkerung) unmittelbar vor Beginn der sommerlichen Almsaison den Hl. Georg um „Reim“ (Glück) für ihr Vieh, in dem sie ausgewählte aus Holz geschnitzte Tierfiguren vor dem Altar platzieren.
Rieselbewässerung im Tiroler Oberland

Rieselbewässerung im Tiroler Oberland

Bei der Einreichung handelt es sich um eine jahrhundertealte Bewässerungsmethode der inneralpinen Trockengebiete. Über eine Einkehr wird Wasser von einem Bach in den Hauptwaal (Kanal) geleitet, in dem es bei geringer Neigung zu den zu bewässernden Grundstücken fließt. Die einfache aber effiziente Methode der Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen wird heute von neun Genossenschaften in acht Gemeinden des Tiroler Oberlandes praktiziert.