Springe zum Hauptinhalt

Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Wissen und Praxis der Bestatter*innen
Umgang mit der Natur in ganz Österreich, aufgenommen 2022

Das Bestatten gehört zu den wesentlichen Elementen menschlicher Kultur und ist Bestandteil im Leben eines jeden Menschen. Die Bestatter*innen sind die aktiven Träger*innen der Bestattungs- und Friedhofskultur, die geprägt sind von lokalen und religiösen Ritualen, welche über die offiziellen Vorschreibungen hinausgehen. Dabei begleiten die Bestatter*innen Menschen bei ihrem letzten Abschied, unter Berücksichtigung der verschiedenen Ausdrucksformen des gemeinsamen Trauerns und Abschiednehmens sowie religiöser als auch individueller Ansprüche.

Das Wissen um die Bestattungs- und Friedhofskultur umfasst die Gepflogenheiten der 14 anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften, sowie 10 religiöser Bekenntnisgemeinschaften, gesetzliche und behördliche Vorschriften bis hin zu lokalen Praktiken. Dabei sind die Bestatter*innen zentrale Akteur*innen, die ihr Wissen nicht nur Erhalten und Weitergeben, sondern auch fortwährend anpassen müssen. Waren bis ins 19. Jahrhundert die vielfach durch religiöse Vorschriften und an der Aristokratie orientierten Bestattungspraktiken und Riten vorherrschend, kommt es insbesondere in den letzten 20 Jahren zur verstärkten individualisierten Gestaltung und Ausführung der Beisetzung, die immer wieder neue Kenntnisse benötigen (Bsp. Baumbestattungen). Neben den Entwicklungen der Praktiken über die Zeit kennen Bestatter*innen auch viele lokale und regional unterschiedliche Abläufe der Trauerfeier.

Die 528 Bestatter*innen in Österreich, oft in Familienbetrieben tätig, besitzen deshalb eine große Bandbreite an Wissen, das von lokalen sozialen Praktiken und Symbolen, bis hin zu individuellen Gestaltungsmöglichkeiten reicht, um die Hinterbliebenen bestmöglich in der Zeit der Trauer zu begleiten. Dazu gehört beispielsweise die Bedeckung des Sarges mit einem weißen Tuch, die Aufstellung von Räucherwerk und Kohle und das Ausbleiben von Glockenläuten bei Buddhistischen Begräbnissen. Aber auch die Aufbereitung der Gestaltungsmöglichkeiten der letzten Ruhestätte der Verstorbenen im und außerhalb des Friedhofs, gehört zum Wissen der Bestatter*innen. Die gemeinsame Anteilnahme und Begleitung am letzten Weg eines Menschen hat eine wichtige soziale und gemeinschaftliche Bedeutung für die Hinterbliebenen, bei welcher die Bestatter*innen eine wichtige Rolle innehaben. Sie fördern zudem eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Tod als Teil des menschlichen Lebens. 
Wissensweitergabe über Bestattungs- und Friedhofskultur geschieht von einer Person zur nächsten. Darüber hinaus tragen Ausbildungsmöglichkeiten, wie die Bestatter*innen-Akademie, Weiterbildungen, regelmäßige Stammtische und Austausch zwischen den Bundesländern, Fachgruppentreffen, Museen sowie eine von der Gemeinschaft getragene eigene Fachzeitung „Pia“, zum Erhalt und der Weiterentwicklung des Wissens bei. 

Kontakt

Downloads

Galerie

Suche im Verzeichnis