Springe zum Hauptinhalt

Vielfalt kultureller Ausdrucksformen

Freiräume für Kunst und Kultur  
Foto: © Caroline Minjolle

Vorzugsbehandlung

Was bedeutet Vorzugsbehandlung und warum ist der Globale Norden verpflichtet diese zu leisten?

In fast keinem Bereich ist das UNESCO-Übereinkommen "Vielfalt kultureller Ausdrucksformen" so explizit wie in Fragen der Mobilität von Kunst und Kulturakteur*innen. Die Verpflichtungen im Bereich der Vorzugsbehandlung der Unterzeichnerstaaten sowie der EU liegen klar auf der Hand: Gemäß Artikel 16 der Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt Kultureller Ausdrucksformen (2005) ist eine Vorzugsbehandlung für Kunst und Kulturakteur*innen und kulturelle Güter und Dienstleistungen aus dem Globalen Süden zu gewähren. Ziel ist es, bestehenden globalen Asymmetrien entgegenzuwirken. Die Bestimmung  der Vorzugsbehandlung verpflichtet Länder des Globalen Nordens Maßnahmen zu setzen, die sowohl die Mobilität von Kunst- und Kulturakteur*innen wie auch den Austausch von kulturellen Gütern und Dienstleistungen aus dem Globalen Süden unterstützen. Hier geht es beispielsweise um die Vereinfachung der Verfahren für die Erteilung von Visa für die Einreise, Aufenthalt und vorübergehende Reisen. Darüber hinaus ist der Aufbau von Kapazitäten durch Ausbildung, Austausch und Aufenthalte für Kunst- und Kulturakteur*innen zentral, um sie bei der Einbindung in professionelle Netzwerke zu fördern. Der genannte Art. 16 wird durch die Art. 7 sowie 12-15 der Konvention sowie konkrete Durchführungsrichtlinien weiter gestärkt.

Vorzugsbehandlung ist ein Vorteil, den ein Staat einem anderen Staat oder einer Gruppe von Staaten ohne Bedingung der Gegenseitigkeit gewährt (UNESCO).

Der letzte UNESCO Weltkulturbericht (2022) zeigt, dass der Globale Norden seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen bisher nicht ausreichend nachgekommen ist:

  • Visabestimmungen gefährden die Bemühungen von Kulturinstitutionen und Zivilgesellschaft, den fortbestehenden Ungleichheiten zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden entgegenzuwirken.
  • Der Welthandel zeigt keine Anzeichen einer Öffnung für kulturelle Dienstleistungen aus dem Globalen Süden
  • Einschränkungen der Freizügigkeit und der Mobilität von Kunstschaffenden werden als Mittel der Repression und der Zensur eingesetzt; hier ist der Globale Norden insbesondere gefordert, gefährdeten Kunst- und Kulturakteur*innen Zufluchtsmöglichkeiten zu gewähren.

 

© Vanessa Barragão

Weiterführende Links

Aktuelles aus dem Bereich Mobilität / Vorzugsbehandlung

UNESCO-Programm Transcultura x ImPulsTanz 2024

UNESCO-Programm Transcultura x ImPulsTanz 2024

Das UNESCO-Programm Transcultura fördert junge karibische Tänzer*innen, Tanzpädagog*innen und Choreograph*innen, indem sie an künstlerischen…

„Security is not equal to safety” – Das war die Safe-Havens-Konferenz 2023

„Security is not equal to safety” – Das war die Safe-Havens-Konferenz 2023

Im Mittelpunkt standen Fragen des Well-beings, Self-care, der Nachhaltigkeit und der Umweltperspektiven. Die Safe-Havens-Konferenz gibt es seit…

Workshop "Afrikanische Diaspora im Dialog" in Bildern

Workshop "Afrikanische Diaspora im Dialog" in Bildern

Am 20. November 2023 organisierte die Österreichische UNESCO-Kommission die Veranstaltung "Afrikanische Diaspora im Dialog: Herausforderungen und…

"Beyond Old Geographies and New Movements" - by Khadija El Bennaoui

"Beyond Old Geographies and New Movements" - by Khadija El Bennaoui

This keynote speech was delivered by Khadija El Bennaoui on May, 4th 2023, during the Symposium “Global Asymmetries in the Arts & Culture. Mobility:…

Afrikanische Diaspora im Dialog: Herausforderungen und Möglichkeiten im österreichischen Kunst- und Kultursektor

Afrikanische Diaspora im Dialog: Herausforderungen und Möglichkeiten im österreichischen Kunst- und Kultursektor

  • 20. November 2023

Am 20. November 2023 organisiert die Österreichische UNESCO-Kommission die Veranstaltung "Afrikanische Diaspora im Dialog: Herausforderungen und…

5-Punkteplan der Arbeitsgruppe "Visa, Aufenthalt und Beschäftigung" veröffentlicht

5-Punkteplan der Arbeitsgruppe "Visa, Aufenthalt und Beschäftigung" veröffentlicht

Expert*innen legen mit dem 5-Punkteplan konkrete Empfehlungen für den Abbau von Mobilitätsbarrieren im Kunst- und Kultursektor vor. Der Plan ist…

Symposium "Mobilität: Privileg und Problem" in Bildern

Symposium "Mobilität: Privileg und Problem" in Bildern

Mobilitätsbarrieren sind zahlreich - sie verstärken globale Asymmetrien in Kunst und Kultur. Status Quo, Herausforderungen, Lösungen und Strategien…

Symposium Mobility: Privilege & Problem. Global Asymmetries in Art & Culture

Symposium Mobility: Privilege & Problem. Global Asymmetries in Art & Culture

  • 4. Mai 2023

In der gemeinsamen Veranstaltung „Mobilität: Privileg und Problem“ bringen die Österreichische UNESCO-Kommission, IG Bildende Kunst & Institut für…

KÜLTÜŘ GEMMA! FELLOWSHIP: MOBILITÄTSBARRIEREN

KÜLTÜŘ GEMMA! FELLOWSHIP: MOBILITÄTSBARRIEREN

Von November 2021 bis April 2022 setzte sich Daria Tchapanova als kültüř gemma! Fellow bei der Österreichischen UNESCO-Kommission (ÖUK) in einem…

Veranstaltungsreihe - "Forum Fair Culture"

Veranstaltungsreihe - "Forum Fair Culture"

Unter dem Leitsatz „Vorzugsbehandlung im (post)migrantischen Österreich neu denken", öffnet die Veranstaltungsreihe „Forum Fair Culture“ den Raum für…

UNESCO Weltbericht 2018: KULTUR POLITIK NEU | GESTALTEN

UNESCO Weltbericht 2018: KULTUR POLITIK NEU | GESTALTEN

Wie ist es um die Vielfalt in Kunst und Kultur weltweit bestellt? Welche Trends lassen sich identifizieren und welche Herausforderungen bestehen? Der…

Klausurtagung Kulturelle Vielfalt

Klausurtagung Kulturelle Vielfalt

Jährlich findet auf Einladung der Österreichischen UNESCO-Kommission die Klausurtagung der ARGE Kulturelle Vielfalt statt. Im Mittelpunkt der…

Stichwort: Visa für KünstlerInnen

Stichwort: Visa für KünstlerInnen

Das Theaterfestival Abtenau ist Bühne stand 2014 unverhofft im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Jedoch, zum Bedauern der Festivaldirektorin…