Wissen um die Flößerei auf der Oberen Drau
Umgang mit der Natur in Kärnten, aufgenommen 2014
- Oberdrautaler Flößer
Alljährlich bauen sechs Ortschaften ein Floß und durchfahren die letzte österreichische Fließstrecke der Drau, um das alte Wissen um die Flößerei lebendig zu halten. Die Drau war in Kärnten bis ins 20. Jahrhundert eine wichtige West-Ost-Verbindung und galt ab dem 17. Jahrhundert als „Kärntner Holzstraße“ für Sägewerke und später Zellulosefabriken. Von Oberkärnten aus wurden Rund- und Schnitthölzer, Eisenprodukte und andere Waren auf Flößen die Drau abwärts verfrachtet.
Der früheste urkundlich gesicherte Nachweis eines Güterverkehrs auf der Drau stammt aus dem Jahre 1209. Die mit zwei bis drei Personen besetzten Flöße waren 21,5 m lang, 4,5 m breit, vier- oder fünfstößig und vorne meist mit zwei sowie hinten mit einem Ruder ausgestattet. Zum Zusammenbinden kamen sowohl „Wieden“ (gedrehte Haselstöcke) als auch eiserne Ringhaken zur Verwendung. Innerhalb der Flößer bildete sich ein informelles Ausbildungssystem vom/von der „Lerner*in“ (anzulernende/r Hilfsarbeiter*in) bis zum/zur erfahrenen „Vorfahre*inr“, in dem das spezielle Wissen mündlich vermittelt wurde. Mit der Flößerei entwickelten sich im Oberdrautal eine Reihe von kulturellen Besonderheiten wie die „Drautaler Flößersprache“ sowie bestimmte Flurnamen, Speisen und Kleidungsstücke, die auf die Flößer*innen zurückzuführen sind. Nach dem Bahnbau um 1900 hatte der Floßverkehr noch Bedeutung bis in die 1950er-Jahre, als aufgrund der Konkurrenz durch den LKW-Verkehr und den Ausbau der Kraftwerke die Flößerei zum Erliegen kam.
Die Technik des Floßbauens und -fahrens hat sich an der Oberen Drau bis heute erhalten. Der Verein der Oberdrautaler Flößer veranstaltet alljährlich im August Flößertage, bei denen sechs Ortschaften (Oberdrauburg, Dellach, Berg, Greifenburg, Sachsenburg und Spittal-Baldramsdorf) die Drau mit traditionell gebauten Flößen die Drau befahren. So wird sowohl innerhalb der Dorfgemeinschaften als auch zwischen den beteiligten Ortschaften eine besondere regionale Identität gefördert.
Kontakt
Downloads
- Bewerbungsformular 212 KB (pdf)
- Expertise Johann 144 KB (pdf)
- Zeloth 408 KB (pdf)