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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Mullen und Matschgern in den MARTHA-Dörfern
Gesellschaftliche Praktiken in Tirol, aufgenommen 2011

Der in der Fastnacht praktizierte Brauch des Mullens beziehungsweise Matschgerns hat in den MARTHA-Dörfern (Mühlau, Arzl, Rum, Thaur und Absam) nördlich von Innsbruck eine jahrhundertelange Tradition. Als Hauptfiguren bei diesen Umzügen treten Hexen, Melcher, Spiegeltuxer, Zaggler und Zottler auf, welche durch diverse Nebenfiguren ergänzt werden.

Jeder Figur kommt eine spezielle Rolle zu, so fungieren die Hexen als Wegbereiterinnen, andere Figuren wie etwa der Spiegeltuxer beeindrucken durch ihr imposantes Auftreten und wieder andere sind als Ordnungshüter*innen tätig. Das ausgelassene und bunte Treiben gipfelt im so genannten Mullen oder Abmullen, einer Art Ehrbezeugung, bei dem eine Person aus der Menge an ihrer Schulter gerieben wird und einen kleinen Schlag bekommt. Das Mullen beziehungsweise Matschgern (von Maske/Maskieren) findet im kleinen Rahmen in Bauern- und Wirtshäusern statt, und auch in den Gassen der Dörfer selbst. Eingebunden sind Traditionsgruppen sowie verschiedene Musikkapellen, Schützen und die Freiwillige Feuerwehr. Auch die Bevölkerung nimmt aktiv an den Vorbereitungen für die Umzüge teil und verfolgt das bunte Treiben als Publikum. Bei den Umzügen werden neben überlieferten, alten Motiven auch immer wieder aktuelle Geschehnisse aus dem Dorfleben und der Politik szenisch aufbereitet. Die wesentlichen Elemente des Mullens beziehungsweise Matschgerns wurden trotz fortwährender Neugestaltung beibehalten.
Während es viele Jahrzehnte lang eine Art Konkurrenzhaltung zwischen den verschiedenen Brauch ausführenden Gemeinden gab, so wird das Mullen beziehungsweise Matschgern heute gemeinschaftlich realisiert. 

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