Wiener Dudler
Darstellende Künste in Wien, aufgenommen 2010
Das Dudeln ist ein wichtiger Bestandteil der Wiener Gesangskultur. Sein Ursprung ist am Beginn des 19. Jahrhunderts zu suchen, als Tiroler Sängerschaften sich auf Tourneen durch die Städte Europas begaben und somit der Stadtbevölkerung den Brauch des Jodelns näherbrachten. In Wien entwickelte sich das Dudeln vor allem in den Bezirken Ottakring und Hernals und wurde nicht nur zu einem wichtigen Element berufsmäßiger Sänger*innen, sondern auch zu einem festen Bestandteil der Wiener Gesangskultur.
Das Dudeln ist dem ländlichen Jodeln sehr ähnlich und bedeutet, eine mit großen Intervallen wechselnde Melodie so zu singen, dass mit Ausnahme der Mittelstimme nur immer Brust- und Kopfstimme gehört werden. An Stelle des Textes treten Silben, die nur Mittel zum Zweck des Singens sind und selbst keinen Sinn ergeben. Im Gegensatz zum Jodler findet das Dudeln allerdings nicht im Freien, sondern meist in geschlossenen oder akustisch eingeschränkten Räumen statt, wie etwa beim traditionellen Wiener Heurigen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Jodler nur vokal gesungen wird, das Dudeln aber oft musikalisch von verschiedenen Instrumenten wie etwa Klarinette, Gitarre oder Harmonika untermalt und begleitet wird. Viele Dudler sind zweistimmig, wobei oft eine Männerstimme mit einer Frauenstimme kombiniert wird. Durch die Anpassung des ursprünglich alpinen Jodlers an das städtische Umfeld wurde eine völlig neue Musikform erfunden. Heute wird der Wiener Dudler nicht nur beim gemütlichen Zusammensitzen im Wiener Heurigen, sondern auch auf Konzertbühnen gesungen.
Als letzte große Interpretin des Dudelns gilt die 2009 verstorbene Trude Mally, die es als Kind von ihrer Tante erlernte. Durch die Weitergabe ihrer Kenntnisse an eine neue, junge Generation von Dudler*innen ist das Wissen um das Wiener Dudeln zumindest auf absehbare Zeit gesichert.
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- Expertise Weber 21 KB (doc)
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