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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel
Traditionelles Handwerk in Oberösterreich, aufgenommen 2013

War das Pechöl in der Volksmedizin ursprünglich weit verbreitet, so dient es heute nur für den Hausgebrauch. Im östlichen Mühlviertel wird das flüssige Harz bis heute mit Hilfe von Pechölsteinen gewonnen. Auf den leicht geneigten Steinen werden kleine Meiler aus harzreichem Kienholz errichtet und mit Erde abgedeckt. Circa zwei Stunden nach dem Entzünden des Meilers beginnt das Pechöl den Blattrippen-Rinnen folgend zu fließen. Diese Form der Harzgewinnung wird noch von einigen Familien ausgeübt.

Das Alter der historischen Pechölsteine ist weitgehend unbekannt, sie bestehen meist aus Granit und auf ihrer flachen Oberfläche sind Rillen, ähnlich wie Blattrippen, eingekerbt. Das Wissen um das Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel (Bezirk Freistadt) ist Jahrhunderte alt und war weit verbreitet. Davon zeugen die über 90 Pechölsteine, die in der Region noch vorzufinden sind. Die Gewinnung des Pechöls hat sich in der Region nirgends als fortlaufende Tradition erhalten und wurde in den letzten Jahrzehnten vor allem dadurch zurückgedrängt, dass das allgemeine Interesse an der traditionellen Volksmedizin und althergebrachten Traditionen stark zurückging. 
Im Jahr 2005 wurde in Elz ein Pechölwanderweg errichtet, der an den Pechölsteinen vorbeiführt und mit Schautafeln über das Pechölbrennen informiert. Im Rahmen von Dorffesten werden heute regelmäßig Schau-Pechölbrennen veranstaltet, gewonnenes Pechöl wird dabei in kleinen Fläschchen als Souvenir verkauft und findet bei kleineren, medizinischen Belangen von Tier und Mensch Anwendung. Zudem werden im Einvernehmen mit den jeweiligen Grundstücksbesitzer*innen die noch vorzufindenden Pechölsteine gepflegt und erhalten.

Kontakt

Hermann Sandner
4292 Lasberg
sandner01@aon.at

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