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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Jauken – Traditioneller Hochflugtaubensport mit Wiener Hochflugtauben
Gesellschaftliche Praktiken in Niederösterreich, Wien, aufgenommen 2019

Der Begriff „Jauken“ umfasst die Zucht, das Training und das Wettfliegen von Wiener Hochflugtauben. Das Wissen und die Praxis um die besondere Taubenzucht, das Halten und Training der Tiere, das Regelwerk sowie die lokalen Dialektausdrücke werden bei Züchter*innenbesuchen, Ausstellungen oder innerhalb der Züchter*innenvereinigungen in Wien und Umgebung von Generation zu Generation weitergereicht.

Die Ursprünge der Wiener Hochflugtauben reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Dieser in Wien entstandene, traditionelle Umgang mit der heute äußerst seltenen österreichischen Taubenrasse der Hochflugtaube wird von dem „Jauker“ bzw. der „Jaukerin“, wie die Wiener Hochflugtaubenliebhaber*innen genannt werden, ausgeführt. Durch strenge Zuchtwahl und dem Training der Tauben wurde diese besondere Rasse bei den Flugtaubenzüchter*innen in Wien und weit darüber hinaus berühmt. Bei Wettflügen, dem so gennannten „Preisfliegen“ wird eine Gruppe Hochflugtauben „aufgejaukt“ (hochgejagt). Der Schwarm Tauben, den man „Stich“ nennt, wird im Hinblick auf Flughöhe, etc. bewertet. Preisgelder werden ausgegeben, früher auch Wetten abgeschlossen, daher wird die Wiener Hochflugtaube auch als „Rennpferd des kleinen Mannes“ bezeichnet.

Seit 1922 werden traditionelle Zuchtprinzipien und das spezielle Training der Tauben nahezu unverändert weitergegeben, wobei die Haltung stets an die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften angepasst wurde. Die Tauben werden heute im Wiener Tiergarten Schönbrunn professionell gehalten, gezüchtet, trainiert und gejaukt. Die Jauker*innen leben verstreut in Wien, im Weinviertel, im Marchfeld und an der Südbahnstrecke. Das in der Stadtbevölkerung weit verbreitende Feindbild der Taube sowie das sinkende Interesse an dem umfangreichen Wissen um die Wiener Hochflugtaube und dessen aufwändige Weitergabe stellen Herausforderungen dar. Die Haltung der Tiere am repräsentativen Ort des Tiergarten Schönbrunns sowie die Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Kleintierzuchtvereine sollen dem entgegenwirken; zusätzlich ist eine digitale Austauschplattform für die Gemeinschaft und Interessierte in Überlegung. 

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