Herstellung und Verwendung der Linzer Goldhaube
Traditionelles Handwerk in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, aufgenommen 2016
- Oberösterreichische Goldhauben-, Kopftuch- und Hutgruppen
Die goldbestickte Linzer Goldhaube bildet den wertvollsten Teil der oberösterreichischen Festtracht und wird seit dem 19. Jahrhundert zu weltlichen und kirchlichen Anlässen getragen. Für die Herstellung einer Goldhaube braucht es rund 250 bis 300 Arbeitsstunden sowie das nötige Wissen um alte Handwerkstechniken, das von Goldhaubengruppen in Zusammenarbeit mit Trachtenschneidereien erhalten und weitergegeben wird.
Goldbestickte Hauben werden seit dem 13. Jahrhundert zu besonderen Anlässen getragen und in der Familie weitergegeben. Die heutige Goldhaube entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhundert aus der sogenannten Böndelhaube. Auf einem ca. 16x116cm langen Goldstoffband werden vergoldete Kupferplättchen, Flitter, Folien, Boillonen und Goldperlen gestickt. Das Muster obliegt dem/der Sticker*in selbst, die Form der Haube wird durch ein Drahtgestell vorgegeben. Der charakteristische Knauf ist in dieser Form heute in ganz Oberösterreich, dem angrenzenden Niederösterreich, Salzburg und Bayern verbreitet. Stick- und Nähkurse werden angeboten, um das Wissen um die Herstellung weiterzugeben.
Goldhauben werden gemeinsam mit der Festtagstracht (bestehend aus einem bodenlangen Seidenkleid, Trachtenschmuck, Gebetbuch, Schultertuch, Handstiezeln und Perlbeutel) zu festlichen Anlässen, beispielsweise an Trachtensonntagen, Erntedankfest oder Jubelhochzeiten, getragen.
Derzeit gibt es in Oberösterreich rund 15.100 aktive Träger*innen. Sie sind in Goldhaubengemeinschaften organisiert, die sich in 433 Ortsgruppen und 17 Bezirksgruppen gliedern. Trotz der vielen Ortsgruppen mangelt es an Nachwuchs, da die Mitgliedschaft in einer Goldhaubengruppe zeit- und kostenintensiv ist.
Goldhaubengemeinschaften verstehen sich auch als karitative Gruppen und sammeln deshalb Geld für verschiedene wohltätige Zwecke (Hochwasserhilfe, Kinderkrebshilfe, Erdbebenopfer, Licht ins Dunkel, Lebenshilfe, Kirchenrenovierungen etc.).
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- Expertise Tostmann 280 KB (pdf)