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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Festschützenwesen in Oberösterreich
Gesellschaftliche Praktiken in Oberösterreich, aufgenommen 2019

Die Bräuche der Festschützen in Oberösterreich sind vielfältig und zeichnen sich durch verschiedene, regionalspezifische Elemente, wie beispielsweise die Tracht, den Schützentanz oder die Schützensprache aus. Die Praxis folgt dem Jahres- aber auch Festablauf und findet bei kirchlichen sowie weltlichen Festen ihre Anwendung. So sind die Schützenbräuche für die ausführenden Gemeinschaften ein wichtiger Teil der regionalen Identität.

Schützengemeinschaften entstanden im Mittelalter aus den Gilden waffenfähiger Bürger. Bräuche wie das gemeinsame Schützenfest oder der Schützenzug sind seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Abhängig von den jeweiligen Waffen entwickelten sich eigene Traditionslinien: so wird heute zwischen Lärmbräuchen und Festschießen sowie zwischen Prangerschützen (1.200 Mitglieder OÖ), Stahel- bzw. Armbrustschützen (500 Mitglieder OÖ), Bürgergarden (1.500 Mitglieder OÖ) und Schützenkompanien unterschieden.
Während Armbrust- und Zimmergewehrschützen vorwiegend in Schießveranstaltungen anlässlich kirchlicher Festtage wirken, richten sich die Prangerschützen und Bürgergarden über die lautstarken Salut-, Böller- und Schießsalven nach den Festtagen im Jahres- und Lebenslauf. Zum Jahreswechsel wird beispielsweise das alte Jahr „außi und das neue eina g’schoßen“; das höchste Schützenfest ist Fronleichnam, der auch als Prangtag bezeichnet wird. Überliefert werden die Bräuche aber auch bei Lebenswenden wie Geburt, Begräbnis, bei Hochzeiten oder Ehrenempfängen.
Das Wissen um die Herstellung und den Umgang mit den Traditionsgeräten sowie um die Pflege der Tracht bzw. Uniform wird überwiegend mündlich an nächste Generationen weitergegeben. Zeugnisse der Bräuche sind neben den Traditionsgeräten die bemalten Schützenscheiben, Lieder und Tänze, die eigene Schützensprache sowie unterschiedliche Leistungsabzeichen und Fahnen. 
Aufgrund von technischen Neuerungen, gesetzlichen Bestimmungen wie auch gesellschaftlichen Veränderungen werden die Bräuche zeitgemäß adaptiert – so finden sich seit einigen Jahren vermehrt auch Schützinnen in den Gemeinschaften. Vereine engagieren sich aktiv in Jugendarbeit und verschiedene Projekte, wie Fortbildungen, Sicherheitskurse oder öffentliche Veranstaltungen zielen auf die Bewahrung und Weiterentwicklung der Bräuche ab.

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