Fasnacht Imst - Schemenlaufen
Gesellschaftliche Praktiken in Tirol, aufgenommen 2010
„Schemenlaufen“ wird in Imst im Tiroler Oberland ein Umzug zur Fasnachtszeit mit 26 unterschiedlichen Maskentypen genannt, dessen bezeichnende Elemente die bunten Farben, die stete Bewegung und ein faszinierender rhythmischer Klang sind. Die Fasnachtsbräuche sind in Imst bereits für 1597 belegt und werden bis zum heutigen Tag mit ungebrochener Begeisterung zelebriert. Das Schemenlaufen findet - mit Ausnahmen - alle vier Jahre im Februar statt.
Das Schemenlaufen blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück und bezeichnet einen Umzug mit weitgehend ritualisierten Abläufen. Das dazu notwendige Wissen wird in den Familien über Generationen großteils mündlich weitergegeben. Sowohl die ausschließlich aus Holz geschnitzten Masken als auch die unterschiedlichen Kostüme sind teils historisch, teils neu gefertigt. Das Wissen um die Herstellung der Masken sowie die Abläufe und Verhaltensweisen der Figuren wird von Generation zu Generation weitergegeben.
Allgemein gilt der alte Grundsatz: „Die Fasnacht ist frei!“. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme am Schemenlaufen ist der Wohnsitz und Mittelpunkt des Lebensinteresses in der Stadt Imst , d.h. wer nach Imst gezogen ist, kann nach acht Jahren Kennenlernen des Brauchs aktiv am Schemenlaufen teilnehmen. In einem Fasnachtsjahr wird am 6. Jänner, dem „Kinigtag“, die Fasnachtsversammlung abgehalten, bei welcher das von allen Anwesenden gewählte Komitee bestimmt wird. Das Komitee übernimmt alle organisatorischen Aufgaben mit Unterstützung von zahlreichen Helfer*innen.
Die Fasnacht in Imst zählt zu den größten ihrer Art und prägt die Stadt und ihre Bewohner*innen. Im Jahr 2009 wurden rund 870 aktive Teilnehmer*innen gezählt. Allein diese Zahl zeigt, wie tief der Brauch in der Bevölkerung verankert ist.
2012 wurde die Tradition in die internationale Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen.
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