Amraser Matschgerer
Gesellschaftliche Praktiken in Tirol, aufgenommen 2020
Der jährlich stattfindende Fastnachtsbrauch der Amraser Matschgerer findet Quellen zufolge seinen Ursprung im 17. Jahrhundert. Diese aus einer dörfischen Gemeinschaft entstandene Tradition hat sich trotz der Angliederung an die Landeshauptstadt und des städtischen Einflusses erhalten. Im Zentrum des Brauches stehen neben den Umzügen vor allem die Darbietungen der Matschgerer im kleinen Kreis, wobei jeder Fastnachtsfigur bestimmte Kostüme und Handlungsweisen zugeschrieben werden.
Die Amraser Matschgerer finden ihren Ursprung im heute zu Innsbruck gehörenden Stadtteil Amras. Trotz des städtischen Einflusses auf die Infrastruktur und Organisation der Dorfgemeinschaft, wurde die Amraser Fasnachtstradition beibehalten. Das Fastnachtstreiben beginnt am 20. Jänner und endet jeweils am Faschingsdienstag. Hervorzuheben ist, dass nicht etwa der Umzug der Matschgerer, sondern kleinräumige Aufführungsorte und die Interaktion mit der lokalen Bevölkerung im Vordergrund stehen. Die einzelnen Fastnachtsgestalten der Amraser Matschgerer setzen sich aus unterschiedlichen Figuren zusammen, wobei wesentlich auf traditionelle Kleidung und Habitus geachtet wird. Der Ablauf folgt einem bestimmten Prozedere: Als Herold begrüßt der „Herr“ die Besucher*innen und kündigt den Auftritt an. Alle weiteren Figuren, wie der bunt gekleidete „Bajatzl“ als Symbol für die närrische Zeit, haben ihre eigenen Handlungsweisen. Der „Kurz“ steht etwa mit seinem aufwendigen Kopfschmuck für das Schöne, während der „Zaggeler“ das Mystische und Unheimliche repräsentiert. Jede Figur der Amraser Matschgerer hat ihre eigene Choreografie (Tanz und Gangweise), deren Einübung einiges an Vorlaufzeit und Vorbereitung bedarf.
Der Verein Amraser Matschgerer ist um die Erhaltung und kreative Weitergabe der Tradition bemüht und organisiert regelmäßig Veranstaltungen und Schulungen, oftmals in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen und Institutionen.
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