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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Wissen um die Lipizzanerzucht
Umgang mit der Natur in Steiermark, aufgenommen 2016

  • Spanische Hofreitschule - Lipizzanergestüt Piber

Der Lipizzaner ist europaweit die einzige Repräsentationspferderasse, die seit der Renaissance ungebrochen nach traditioneller Art gezüchtet wird. Dahinter steht ein umfangreiches Wissen um Zucht, Haltung und Ausbildung der Pferde, das seit mehr als 400 Jahren von Generation zu Generation im Wesentlichen mündlich weitergegeben wird. Träger dieses Wissens in Österreich sind die Mitarbeiter*innen des Lipizzanergestüt Piber, das seit 1920 Lipizzaner für die Spanische Hofreitschule in Wien züchtet.

Alle Mitarbeiter*innen des Lipizzanergestüt stammen aus der Region um Piber und haben eine starke Bindung zu den Pferden, was sich mitunter in der Entstehung einer eigenen Sprache zur Beschreibung der Lipizzaner ausdrückt, etwa die „römische Nase“ betreffend. Die jährliche Leistungsprüfung, die Entsendung der Hengste zur Hohen Schule nach Wien sowie die gestütsinterne Pferdesegnung am 26. Dezember haben für die Mitarbeiter*innen des Gestüts eine starke identitätsstiftende Wirkung, während die jährliche Herbstparade sowie der traditionelle Almabtrieb der Hengste zu Herbstbeginn der gesamten Region ein Gefühl von Identität und Kontinuität vermittelt. 
Das für die Zucht der Lipizzanerpferde notwendige Wissen bezieht sich auf Zuchtprinzipien, artgerechte Pferdehaltung und Aufzucht, pferdegerechten Umgang, auf an klassischen Grundsätzen angelehnten Methoden der Ausbildung, aber auch auf die Schulung des Auges und Maßnahmen der Selektion. In direktem Kontakt mit den Pferden werden "die Gstütler" jahrelang von erfahrenen Routiniers ausgebildet, wobei die Basis der Weitergabe des Wissens die täglichen Visiten aller Stallungen und die Tagesbesprechungen der Zuchtherde bilden. Neben dem Gestütsbetrieb ist auch der internationale Austausch mit anderen Lipizzanergestüten essentiell. Aufzeichnungen zur Zucht werden seit mehreren hundert Jahren in Gestütbüchern gemacht. Dies erfolgt bis heute nach alter Tradition handschriftlich und in zweifacher Ausführung.

Kontakt

Thomas Druml
8580 Köflach
office@piber.com
www.srs.at/piber

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