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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Wiener Würstelstandkultur
Gesellschaftliche Praktiken in Wien, aufgenommen 2024

Mit dem Verkauf warmer Würstel durch die sogenannten „Bratlbrater“ wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Grundstein für die Wiener Würstelstandkultur gelegt. Die sich daraus entwickelnden freistehenden Würstelstände sind seither nicht nur für das Stadtbild, sondern auch als Ort der sozialen Zusammenkunft und den Sprachgebrauch in Wien prägend. Typisch für die Würstelstände sind neben dem freistehenden Stand das Sortiment, die ungezwungene Atmosphäre und der Wortschatz, der sich darum gebildet hat.

Das Gewerbe der Bratlbrater wurde in der Kaiserzeit etabliert um – ähnlich wie das Betreiben von Trafik-Geschäften - Kriegsinvaliden ein Einkommen zu sichern. Aus diesen entwickelte sich durch die Erfindung des „Frankfurter Würstel“ die Würstelstandkultur im Laufe des 19. Und 20. Jahrhunderts und ihre freistehenden Verkaufsstände die fester Bestandteil des Wiener Stadtbildes sind.

Bei den Betreiber*innen der Stände handelt es sich dabei oft um Kleinbetriebe mit einer langjährigen Familientradition entweder in der Gastronomie oder der Fleischhauerei. Lebendig wird die Kultur erst durch die Interaktion mit ihren Besucher*innen. Wichtig ist für dieses Erbe die soziale Durchmischung aller Alters-, Gesellschafts- und Bevölkerungsschichten, welche den sozialen Austausch und Nähe sowie das Ausleben und den Erhalt des „Wiener Schmähs“ (Wiener Humors) ermöglicht, sowie die typischen Termini für die angebotenen Getränke und Speisen am Würstelstand. Darüber hinaus gilt die Würstelstandkultur immer wieder als Gegenstand künstlerischer Arbeiten, wie Fotografiebände, Bücher oder Theaterproduktionen. Eine stetige - vor allem gastronomische – Anpassung an die Nachfrage der Besucher*innen, trägt zur langfristigen Erhaltung der in den letzten Jahren geringer werdenden Anzahl der Würstelstände, bei. Gab es bis 2010 in Wien noch an die 500 Würstelstände, sind es heute etwa 120.

Ein Schwerpunkt auf nachhaltig produzierte Lebensmittelbetriebe sowie Erhaltungsmaßnahmen in Form von Öffentlichkeitsarbeit oder geplanten Projekten wie „die lange Nacht der Würstelstände“ soll eine langfristige Erhaltung der Würstelstandkultur ermöglichen.

Kontakt

Verein der Wiener Würstelstände
1190 Wien
servus@verein-wuerstelstand.at
www.verein-wuerstelstand.at - im Aufbau

Downloads

Würstelstand I
© Küchenfreundin
Würstelstand II
© Patrick Tondl
Würstelstand III
© Sebastian Neuschler
Würstelstand IV
© Josef Bitzinger
Würstelstand V
© Sebastian Neuschler

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