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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Bergfeuer Ehrwald
Gesellschaftliche Praktiken in Tirol, aufgenommen 2010

  • Bergfeuer Ehrwald
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Jährlich zur Sommersonnwende am 21. Juni leuchten im Ehrwalder Talkessel die Bergfeuer. Die aufwändige Vorbereitung liegt in den Händen mehrerer Gruppen, von denen jede ein eigenes Motiv wählt, das maßstabsgerecht gezeichnet, entsprechend der Geländeneigung gestreckt und mit Brennmaterial gelegt wird. Über diese Motive, die stets Aktualität besitzen, herrscht bis 21. Juni vollständiges Stillschweigen.

Die Geschichte der Ehrwalder Bergfeuer lässt sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen.  Während der Tiroler Freiheitsbewegung wurde mit der Errichtung von sogenannten Kreidefeuern an weithin sichtbaren Plätzen vor dem herannahenden Feind gewarnt. Die Ehrwalder Bergfeuer gehen in der jetzigen Tradition auf das Jahr 1948 zurück, als anlässlich der Glockenweihe in Ehrwald erstmals nach dem Krieg wieder Feuerzeichen leuchteten. Heute soll mit dem Bergfeuer auch ein Zeichen gegen die Zerstörung der Natur bzw. der Alpen gesetzt werden.
In Ehrwald wird die Bergfeuertradition von zahlreichen Ortsvereinen ehrenamtlich getragen und stellt ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis dar. Nach dem Abbrennen der Feuer werden die Traditionsträger*innen mit Applaus von der Dorfgemeinschaft empfangen.Anfangs wurden nur vereinzelt Motive dargestellt, während oft auch nur einfache Feuer entzündet wurden. Durch die Verwendung von maßstabsgetreuen Zeichnungen sowie die Einbeziehung der Geländestrukturen in die Planung wurde die Tradition weiterentwickelt. Die einst mühselige Planungsarbeit am Zeichenbrett wird heute von digitalen Zeichenprogrammen unterstützt. Im nächsten Schritt soll die räumliche Darstellung in die Motive einbezogen werden, um einen 3D-Effekt zu erzeugen.  Auch die verwendeten Brennmaterialien haben sich verändert: Anstelle von Altreifen oder Dieselöl wird  heute aus Gründen des Umweltschutzes ausschließlich mit Rapsöl gefeuert und anstelle von Blechdosen werden rückstandfrei verbrennende Pappbecher oder Säcke verwendet.

Kontakt

Gerhard Bader
6632 Ehrwald
Ewald Somweber
6632 Ehrwald
bergfeuer.ehrwald@gmx.at
www.bergfeuer.at

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