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Bildung 2030

Inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung für alle  
Foto: © Modell Foto: Colourbox.de

Weltbildungsbericht 2023

Weltbildungsbericht 2023: Technology in Education: Ein Werkzeug zu welchen Bedingungen? UNESCO-Weltbildungsbericht unterstreicht den Mangel an angemessener Steuerung und Regulierung.

Der aktuelle UNESCO-Weltbildungsbericht über „Technologie im Bildungswesen“ unterstreicht den Mangel an angemessener Steuerung und Regulierung. Die Länder werden aufgefordert, ihre eigenen Bedingungen für die Gestaltung und den Einsatz von Technologie in der Bildung festzulegen, damit sie niemals den persönlichen, von Lehrer*innen geleiteten Unterricht, ersetzt und das gemeinsame Ziel einer hochwertigen Bildung für alle unterstützt.

"Die digitale Revolution birgt ein unermessliches Potenzial, aber ebenso wie vor der Regulierung der Technologie in der Gesellschaft gewarnt wurde, muss auch die Art und Weise, wie sie im Bildungswesen eingesetzt wird, beachtet werden. Ihr Einsatz muss zu besseren Lernerfahrungen und zum Wohlbefinden von Schüler*innen und Lehrer*innen führen, nicht zu deren Nachteil. Die Bedürfnisse der Lernenden müssen an erster Stelle stehen und die Lehrkräfte müssen unterstützt werden. Online-Verbindungen sind kein Ersatz für menschliche Interaktion." Audrey Azoulay, UNESCO-Generaldirektorin

Im UNESCO-Weltbildungsbericht werden vier Fragen gestellt, über die politische Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen im Bildungswesen beim Einsatz von Technologie im Bildungswesen nachdenken sollten:

Ist sie angemessen?
Der Einsatz von Technologie kann einige Arten des Lernens in bestimmten Kontexten verbessern. Der Bericht führt Belege dafür an, dass die Vorteile des Lernens verschwinden, wenn die Technologie im Übermaß oder in Abwesenheit eines qualifizierten Lehrpersonals eingesetzt wird. So führt beispielsweise die Verteilung von Computern an Schüler*innen nicht zu einer Verbesserung des Lernens, wenn Lehrpersonen nicht in die pädagogische Erfahrung einbezogen werden. Auch Smartphones in Schulen haben sich als Ablenkung beim Lernen erwiesen.

Die Ungleichheit zwischen den Schüler*innen nimmt zu, wenn der Unterricht ausschließlich aus der Ferne erfolgt und die Online-Inhalte nicht immer kontextgerecht sind. Eine Studie über Sammlungen offener Bildungsressourcen (OER) ergab, dass fast 90 % der Online-Repositorien im Hochschulbereich entweder in Europa oder in Nordamerika erstellt wurden; 92 % der Materialien in der globalen Bibliothek „Open Educational Resources Commons“ sind in englischer Sprache.

Ist sie gerecht?
Während der COVID-19-Pandemie hat die rasche Umstellung auf das Online-Lernen weltweit mindestens eine halbe Milliarde Studierende ausgeschlossen, wovon vor allem die Ärmsten und diejenigen in ländlichen Gebieten betroffen waren. Der Bericht unterstreicht, dass das Recht auf Bildung zunehmend gleichbedeutend ist mit dem Recht auf eine sinnvolle Anbindung, obwohl eine von vier Grundschulen über keinen Strom verfügt. Der Bericht fordert alle Länder auf, bis 2030 Benchmarks für den Anschluss von Schulen an das Internet festzulegen und sich dabei auf die am stärksten marginalisierten Bevölkerungsgruppen zu konzentrieren.

Ist sie skalierbar?
Es mangelt an fundierten, strengen, unparteiischen und wissenschaftlichen Forschungsergebnissen über den Mehrwert der Technologie beim Lernen, obwohl sie mehr denn je benötigt werden. Wenn die Erkenntnisse nur von den Technologieunternehmen selbst stammen, besteht die Gefahr, dass sie voreingenommen sind.

Viele Länder ignorieren die langfristigen Kosten von Technologiekäufen, und der EdTech-Markt expandiert, während grundlegende Bildungsbedürfnisse unerfüllt bleiben. Die Kosten für die Umstellung auf eine digitale Grundbildung in Ländern mit niedrigem Einkommen und für den Anschluss aller Schulen an das Internet würden die derzeitige Finanzierungslücke für die Erreichung von SDG 4 um 50 % vergrößern.

Ist sie nachhaltig?
Der rasante technologische Wandel stellt die Bildungssysteme vor eine große Anpassungsaufgabe. Digitale Kompetenz und kritisches Denken werden immer wichtiger, insbesondere mit dem Wachstum der generativen KI. Daten zeigen, dass diese Anpassungsbewegung bereits begonnen hat: 54 % der befragten Länder haben die Fähigkeiten definiert, die sie für die Zukunft entwickeln wollen – aber nur 11 von 51 befragten Regierungen haben Lehrpläne für KI.

Neben diesen Fähigkeiten sollte auch die Grundbildung nicht außer Acht gelassen werden, da sie auch für die digitale Anwendung von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus müssen auch in der Lehrer*innenaus-, -fort- und -weiterbildung Standards für die Entwicklung von IKT-Fähigkeiten erarbeitet werden.

Nachhaltigkeit erfordert auch eine bessere Gewährleistung der Rechte von Technologienutzer*innen. Heute garantieren nur 16 % der Länder den Datenschutz im Bildungswesen per Gesetz. Eine Analyse ergab, dass 89 % von 163 Bildungstechnologieprodukten Kinder überwachen könnten. Außerdem förderten 39 von 42 Regierungen, die während der Pandemie Online-Bildungsangebote bereitstellten, eine Nutzung, die die Rechte von Kindern "gefährdete oder verletzte".

Hintergrund
Der Global Education Monitoring Report – Weltbildungsbericht - wurde 2002 ins Leben gerufen und ist ein redaktionell unabhängiger Bericht, der von der UNESCO betreut und veröffentlicht wird. Auf dem Weltbildungsforum 2015 erhielt er von 160 Regierungen den Auftrag, die Fortschritte bei der Bildung im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu überwachen und darüber zu berichten, insbesondere in Bezug auf SDG 4 und die Umsetzung nationaler und internationaler Strategien, um alle relevanten Partner*innen zur Rechenschaft über ihre Verpflichtungen zu ziehen.