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Bildung 2030

Inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung für alle  
Foto: © Modell Foto: Colourbox.de

Weltbildungsbericht 2019

Weltbildungsbericht 2019: Migration, Flucht und Bildung: Brücken bauen statt Mauern

Im jährlichen UNESCO-Weltbildungsbericht werden die Fortschritte bei der Umsetzung des Globalen Nachhaltigkeitsziels 4 beurteilt und analysiert: „Bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen.“

 Der aktuelle Bericht, der sich dem Thema „Migration, Flucht und Bildung: Brücken bauen statt Mauern“ widmet, stellt fest, dass in den letzten zwei Jahren geflüchtete Kinder und Jugendliche insgesamt 1,5 Milliarden Schultage verpasst haben. Durch staatliche Restriktionen und fehlende pädagogische Initiativen für Kinder von Menschen mit Fluchterfahrung sowie Migrant*innen wird das Recht auf eine hochwertige Bildung in einer Vielzahl von Ländern nicht gewährleistet. In einigen Staaten wird auf eine Inklusion in Bildungssysteme sogar vollständig verzichtet.

Über die Hälfte der weltweit geflüchteten Menschen sind unter 18 Jahre alt. Asylsuchende Kinder, die in Ländern wie Australien, Ungarn, Indonesien, Malaysia und Mexiko in Camps leben, befinden sich in einer prekären sozialen Situation und erhalten oft nur rudimentären Zugang zu Bildung. Rohingya-Geflüchtete in Bangladesch, burundische Geflüchtete in Tansania, Karen-Geflüchtete in Thailand und viele afghanische Menschen mit Fluchterfahrung in Pakistan besuchen nur separate und zum Teil nicht anerkannte Schulen. Sprachkurse dienen als integratives Potential für die soziale Eingliederung und gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Häufig werden in den Aufnahmeländern keine solchen Leistungen wie Sprachkurse angeboten und verhindern somit einen sozio-kulturellen Dialog innerhalb der Aufnahmegesellschaft.

Jedoch müssen auch positive Entwicklungen pointiert werden. Beispielsweise haben 8 der 10 Länder mit den meisten Geflüchteten deutliche Fortschritte bei der Integration von Menschen mit Fluchterfahrung in die nationalen Bildungssysteme gemacht, darunter einkommensschwache Länder wie Tschad, Äthiopien und Uganda. Kanada hat den größten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund unter den sieben reichsten Industrieländern und ermöglicht Kindern ab der zweiten Klasse den Erwerb von Grundkenntnissen über Migration und Migrationserfahrung. Irland, mit dem höchsten Anteil an Einwanderern der ersten Generation in der Europäischen Union, finanzierte mitten in einer Finanzkrise eine auf Vielfalt und Menschen unterschiedlicher Herkunft ausgerichtete Bildungsstrategie.

 Die zentralen Forderungen des UNESCO-Weltbildungsberichts 2019 lauten:

  1. den Schutz des Rechts auf Bildung von Migrant*innen und Geflüchteten zu gewährleisten,
  2. die Einbindung von Migrant*innen und Geflüchteten in nationale Bildungssysteme zu sichern,
  3. die Bildungsbedürfnisse von Migrant*innen und Geflüchteten zu verstehen und einzuplanen,
  4. Migration und Flucht im Unterricht zu thematisieren, um Vorurteile abzubauen,
  5. Lehrkräfte von Migrant*innen und Geflüchteten auf Diversität vorzubereiten,
  6. das Potenzial von Migrant*innen und Geflüchteten zu nutzen,
  7. Bildung von Migrant*innen und Geflüchteten in der humanitären und Entwicklungshilfe zu unterstützen.

Hintergrund

Im September 2015 haben die Vereinten Nationen nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) verabschiedet und sich dazu verpflichtet, diese bis 2030 umzusetzen. Aus dem Ziel 4 „Bis 2030 allen Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherstellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen fördern“ leitet sich die globale Bildungsagenda für die Jahre 2016 bis 2030 ab. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung und ist für das Monitoring verantwortlich.