Springe zum Hauptinhalt

Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Ein Tischtuch erzählt Geschichte(n)
Weitergabe von traditionellem Handwerk in der Schule

Handwerk als Spiegel unserer Gesellschaft und persönlichen Geschichte: Schüler*innen nehmen das traditionsreiche Tischtuch „Jägers Hochzeit“ als Ausgangspunkt, um mehr über das Webereihandwerk zu lernen und sich mit der eigenen Familiengeschichte und Herkunft auseinanderzusetzen.

Das Textile Zentrum Haslach führte von Dezember 2016 bis Jänner 2017 gemeinsam mit den Schüler*innen der 1a-Klasse der Neuen Mittelschule Haslach ein ganz besonderes Vermittlungsprojekt durch: Die Schüler*innen nahmen das traditionsreiche Tischtuch „Jägers Hochzeit" genauer unter die Lupe, ergründeten die Geschichte, die darin versteckt ist und erforschten anhand der Gerätschaften im Webereimuseum die Herstellungsweise. Hierbei handelt es sich um Damast, eine sehr alte Webtechnik, deren Anfänge in China liegen und die ihren Namen der syrischen Stadt Damaskus verdankt.

Nach der Beschäftigung mit all diesen Hintergründen entwarfen die Schüler*innen ihre eigene Version des Tischtuchs. Während die Tiere im Originaltischtuch in der Bordüre tanzen und die Hochzeit des Jägers feiern, werden sie in der Variante der Schüler*innen selbst zu Brautpaaren. Die Kinder hingegen sind nun die Hochzeitsgäste und feiern in der Bordüre ein Fest. Der neue Entwurf wurde anschließend auf einer modernen Jacquardwebmaschine im Textilen Zentrum Haslach gewebt, um daraus wiederum Tischtücher zu fertigen.

© Textiles Zentrum Haslach

Wirksamkeit und Erfolg

Mit Beginn des Projekts 2016 entstand eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Textilen Zentrum Haslach. Die Kooperation wurde von KulturKontakt Austria unterstützt und im Zuge des Pilotprojekts Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft umgesetzt. Die Darstellung der Hochzeit, die Geschichte des Tischtuchs und der besonderen Webtechnik regte die Schüler*innen an, heutige gesellschaftsrelevante Fragestellungen zu entwickeln und zu diskutieren.

Gemeinsam mit dem Textilzentrum hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, eine Neuinterpretation der Tischdecke selbst umzusetzen. Die Freude war groß, als sich die Kinder auf den Tischdecken in gewebter Form wiedererkannten. Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern waren eingeladen, das Ergebnis zu bewundern, bei Kuchen, Kaffee und Saft einzuweihen und mehr über die Inhalte des Projekts zu erfahren und zu lernen.