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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Österreichisches Sensenschmieden
Traditionelles Handwerk in ganz Österreich, aufgenommen 2013

Die Sense zählte vor der Mechanisierung der Landwirtschaft zu den wichtigsten Erntegeräten. Auch nach der Einführung von Mähmaschinen blieb sie für bäuerliche Kleinbetriebe und somit für die regionale Grundversorgung bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein wesentliches Arbeitsgerät. Damit geht ein über Jahrhunderte erworbenes Fachwissen einher.

Im 16. Jahrhundert förderte die Entwicklung des Sensenbreitens unter dem Wasserhammer die Verlagerung der Sensenerzeugung an die Flussläufe des waldreichen Alpenvorlandes. Vor allem in der Region Eisenwurzen hatte das Sensenschmieden eine große Bedeutung und es entstand ein spezialisiertes Schmiedehandwerk. Das Sensenschmieden war in elf Zünften organisiert, die das handwerkliche Leben und das gesellschaftliche Leben prägten.
Um 1900 wurden pro Jahr etwa zwölf Millionen Sensen in Österreich geschmiedet. Mit dem Aufkommen mechanisierter Erntetechniken begann die Industrie des Sensenschmiedens in Österreich jedoch zu stagnieren. Von den etwa 215 Sensenschmieden um 1900 bestehen heute nur noch zwei Betriebe. Die Jahresproduktion liegt heute im Bereich von etwa 250.000 bis 300.000 Stück. Wie in der Vergangenheit ist das Freiformschmieden des Sensenblattes der wesentliche Arbeitsgang der Herstellung. Entsprechend den Erntebedingungen entstand über die Jahrhunderte eine Vielzahl unterschiedlicher Sensenformen. Noch immer werden auch marktspezifische Sensenformen produziert, die von historischen Vorbildern geprägt sind. Die Sense ist noch immer verbreitet, da sie zur Nahrungsversorgung durch eine kleinbäuerliche Landwirtschaft in ökologischer und sozialer Hinsicht viele Vorteile gegenüber einer Mechanisierung bietet. Darüber hinaus kann sie in steilen Hanglagen auch in den entwickelten Ländern bis heute nicht ersetzt werden.

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