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UNESCO-Schulen

Österreichische Projektschulen als Teil des weltweiten Netzwerks  
Foto: © iStock.com

Das Erinnern nicht vergessen

Unter dem Motto „ Erinnern- niemals vergessen“ konnten an der BG/BRG Tulln in den letzten beiden Schuljahren (2017-2019) vielfältige Aktivitäten und Projekte realisiert werden. Daran beteiligt war auch die Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn.

Die Schüler*innen der 7. Klassen besuchten mit ihren Geschichtslehrer*innen die KZ-Gedenkstätte Mauthausen bei Linz, wo zwischen August 1938 und Mai 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert waren. Die Schüler*innen wurden dabei sehr authentisch über die Gräueltaten des nationalsozialistischen Terrors informiert. Dabei wurden auch die Schicksale einzelner Häftlinge geschildert sowie das Verhalten der Zivilbevölkerung beim Ausbruchsversuch von 500 sowjetischen Kriegsgefangenen im Februar 1945 diskutiert. Dieses Ereignis, das unter dem zynischen Namen „ Mühlviertler Hasenjagd“  in die Geschichte einging, offenbarte auf erschreckende Weise die Bereitschaft der durch nationalsozialistische Propaganda manipulierten Zivilbevölkerung, sich an einem Kriegsverbrechen zu beteiligen. Nur wenige Familien waren bereit, Flüchtende bis zum Ende des Krieges zu verstecken.

Die Klasse 7B informierte sich bei einem Besuch im Anne Frank Haus in Amsterdam über das Schicksal der holländischen Juden.  Im Mittelpunkt der sehenswerten dokumentarischen Ausstellung im Anne Frank Haus stand natürlich das persönliche Schicksal von Anne Frank und ihrer Familie, das durch Verrat tragisch endete. Die Tatsache, dass die Schulklasse sich im tatsächlichen Versteck befanden, wo die Familie Frank 761 Tage vergeblich auf das Ende des Krieges wartete, hinterließ einen tiefen emotionalen Eindruck. Das Tagebuch von Anne spiegelt in beeindruckender Weise die Stimmungsschwankungen und die zwischenmenschlichen Probleme wider, die aus dem Zusammenleben auf engstem Raum resultieren.

Die Schüler*innen der Bundesfachschule für Flugtechnik Langenlebarn und die Gymnasiast*innen des BG/ BRG unternahmen gemeinsam in der Zeit von 4. bis 5. Oktober 2019 eine schulübergreifende Exkursion in die historisch wichtige Stadt Krakau und zur Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau.
In der architektonisch bemerkenswerten Stadt Krakau mit ihren unzähligen Kirchen und bedeutsamen Baudenkmälern besuchten wir die Jagellonen-Universität ( gegründet 1364 von König Kasimir dem Großen) , wo beispielsweise Nikolaus Kopernikus und Papst Johannes Paul II studierten und besichtigten auch das erzbischöfliche Palais mit dem berühmten Papstfenster, von dem aus Papst Johannes Paul II zur Menschenmenge sprach.
In Oskar Schindlers Emaillefabrik in Krakau, die auch als Drehort für den Film „Schindlers Liste“ diente, wurden wir über die gesellschaftlich-politische Situation während der Besatzung durch die Nationalsozialisten und die Judenverfolgung ab 1939 informiert.
Die Führung durch die Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau hinterließ einen tiefen emotionalen Eindruck und führte uns vor Augen, mit welcher menschenverachtenden Grausamkeit dort mehr als eine Million Menschen ermordet wurde. Die Bahngleise von Birkenau, die an der Rampe enden, wo die Menschen aus ganz Europa nach ihrer Ankunft selektiert wurden, um entweder sofort in die Gaskammern geschickt zu werden oder noch einige Monate als Sklavenarbeiter ausgebeutet zu werden, sind ein starkes Symbol für den planmäßig organisierten Massenmord an unschuldigen Menschen.
Die Besichtigung der Baracken, der Gaskammer und des Krematoriums sowie der Anblick von Bergen von Menschenhaar, Koffern, Schuhen und Brillen ließ uns erahnen, wie viele menschliche Einzelschicksale von der Vernichtungsaktion der Nationalsozialisten betroffen waren, darunter hauptsächlich Menschen jüdischen Glaubens, aber auch sowjetische Kriegsgefangene, polnische Intellektuelle und Widerstandskämpfer, Sinti und Roma.
Das sehr dichte Programm brachte wichtige Einblicke in die Zeit der deutschen Besetzung Polens während des Zweiten Weltkrieges und den organisierten Massenmord der Nationalsozialisten.

Das Unterrichtsprinzip „Erinnern- niemals vergessen“  wird in vielfältigen Aktivitäten und Projekten an der BG/BRG realisiert. Dabei  wird auch besonders auf den Aktualitätsbezug geachtet, denn alles was in Vergessenheit gerät, kann sich in Zukunft leicht wiederholen.

Beteiligte Unterrichtsfächer: Geschichte und politische Bildung, Religion, Ethik

Die Schüler*innen der 7. Klassen der BG/BRG Tulln besuchten mit ihren Geschichtslehrer*innen die KZ-Gedenkstätte Mauthausen bei Linz, wo zwischen August 1938 und Mai 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert waren.
© BG/BRG Tulln
Der Besuch des tatsächlichen Verstecks von Anne Frank, wo die Familie Frank 761 Tage vergeblich auf das Ende des Krieges wartete, hinterließ bei den Schüler*innen der BG/BRG Tulln einen tiefen emotionalen Eindruck.
© BG/BRG Tulln
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Im Oktober 2019 unternahmen die Schüler*innen der Bundesfachschule für Flugtechnik Langenlebarn und die Gymnasiast*innen des BG/ BRG eine schulübergreifende Exkursion in die historisch wichtige Stadt Krakau und zur Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau.
© BG/BRG Tulln
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