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Foto: © Modell Foto: Colourbox.de

UNESCO feiert die Internationale Dekade der indigenen Sprachen

Am Dienstag, den 13. Dezember wird die UNESCO die Internationale Dekade der indigenen Sprachen (2022-2032) begehen. Vorgestellt wird ein Zehn-Jahres-Aktionsplan, der die Aufmerksamkeit der Welt auf den kritischen Verlust indigener Sprachen und die dringende Notwendigkeit lenken soll, sie zu erhalten, wiederzubeleben und zu feiern.

Ziel der Dekade ist es, das Bewusstsein für die kritische Situation der indigenen Sprachen in der ganzen Welt zu schärfen und die Akteur*innen für sofortige Schutzmaßnahmen zu mobilisieren.

40 % der Sprachen vom Aussterben bedroht
Die Situation der indigenen Sprachen ist alarmierend: Mindestens 40 % der mehr als 6 700 weltweit gesprochenen Sprachen sind langfristig vom Aussterben bedroht, weil es nicht genügend Sprecher*innen gibt. Dies hätte schwerwiegende Folgen für die kulturelle Vielfalt und würde das jahrhundertealte Wissen und Know-how gefährden, das entscheidend sein könnte für die Bemühungen der Menschheit, die Herausforderungen dieses Jahrhunderts zu bewältigen, darunter den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt.

Darüber hinaus verfügen weniger als 2 % der Sprachen über eine echte Online-Präsenz, einschließlich lokalisierter Software und Websites, Übersetzungs- und Text-to-Speech-Diensten sowie Algorithmen zur Inhaltsmoderation. Dies hindert Millionen von Sprecher*innen indigener Sprachen und Gebärdensprachler*innen daran, sich voll in die Gesellschaft einzubringen, und zeigt, wie notwendig die aktive Entwicklung einer wirklich mehrsprachigen digitalen Welt ist.

"Sprache ist das, was uns zu Menschen macht. Wenn die Freiheit der Menschen, ihre Sprache zu verwenden, nicht gewährleistet ist, schränkt dies ihre Gedanken-, Meinungs- und Ausdrucksfreiheit sowie ihren Zugang zu Rechten und öffentlichen Dienstleistungen ein. Diese Dekade muss die Mobilisierung der internationalen Gemeinschaft beschleunigen, um die indigenen Sprachen langfristig zu schützen", so Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO.

700 Vertreter*innen und ein globaler Aktionsplan
An der Veranstaltung zur Feier der Dekade werden mehr als 700 Delegierte aus den 193 UNESCO-Mitgliedstaaten teilnehmen, darunter Minister*innen, die auf nationaler Ebene für die Sprachenpolitik zuständig sind, führende Vertreter*innen indigener Völker, Leiter*innen nationaler Sprachentwicklungsagenturen, Sprachinstitute und akademische Organisationen sowie Vertreter*innen des öffentlichen und privaten Sektors.

Ziele des Aktionsplans
Der Globale Aktionsplan zielt darauf ab, die Zahl der neuen Sprachbenutzer*innen (Sprecher*innen und Gebärdensprachler*innen) zu erhöhen, die Sprachbeherrschung zu verbessern und eine stärkere funktionale Verwendung indigener Sprachen im öffentlichen Bereich zu fördern. Darüber hinaus fördert er die Achtung der sprachlichen Vielfalt, den interkulturellen Dialog und die integrative Bildung und ruft zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit auf.

Darüber hinaus geht der Plan auf alle Aspekte des täglichen Lebens der Sprecher*innen ein. Er plädiert für einen besseren Zugang zu Nahrungsmitteln, Justiz und Gesundheitsdiensten, sozialen Zusammenhalt, digitaler Befähigung, Kultur, biologischer Vielfalt und Zugang zu Beschäftigung im Rahmen der Wiederbelebung, Pflege und Nachhaltigkeit indigener Sprachen.

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© Shutterstock/Joseycha Ramos