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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

Tagung 2025 der UNESCO-Lehrstühle Österreichs

06.05.2025

Von 28.-29. April 2025 kamen die UNESCO-Lehrstühle Österreichs in Villach zusammen. Im Fokus der diesjährigen Tagung standen der interdisziplinäre Austausch über Schutzgebiete sowie die Vernetzung mit lokalen Akteur*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Eine Rückschau auf zwei bereichernde Tage zwischen Hochschule und Naturpark.

Die UNESCO gründete das UNITWIN/UNESCO-Lehrstühleprogramm vor mehr als 30 Jahren, um ihre Anliegen an Hochschulen zu verankern und internationale Kooperationen im Hochschulbereich zu fördern. Die Lehrstühle sind seither wichtige Partnerinnen bei der Umsetzung der Ziele der UNESCO in allen Bereichen des Mandats der Organisation – Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation & Information. Lehrstühle identifizieren neue (Forschungs-) Themen und sind beispielsweise an der Entwicklung normativer Instrumente der UNESCO beteiligt. Weltweit sind mittlerweile um die 1.000 Lehrstühle aktiv, 13 davon in Österreich. Einmal im Jahr treffen sich diese 13 UNESCO-Lehrstühle, um sich über ihre Arbeitsschwerpunkte und Fokusthemen auszutauschen. So auch im April 2025 in Kärnten.

Symposium „Schutzgebiete aus interdisziplinärer Perspektive“

Schutzgebiete wie Nationalparks, Naturparks und von der UNESCO ausgewiesene Stätten wie Biosphärenparks und Geoparks werden eingerichtet, um Ökosysteme, die biologische Vielfalt und kulturelle Besonderheiten zu schützen. Um die Vielgestaltigkeit von Schutzgebieten zu fassen – als Orte des Naturschutzes und der Landschaftspflege wie auch als Lern- und Erfahrungsräume – erkundeten die UNESCO-Lehrstühle Österreichs das Thema im Rahmen ihrer Jahrestagung aus einer dezidiert interdisziplinären Perspektive.

Welche Verbindungen bestehen zwischen Schutzgebieten und der Friedensforschung, den Restaurationswissenschaften, der Zukünftebildung oder dem Digitalem Humanismus? Welche Auswirkungen haben aktuelle politische Entwicklungen, der Klimawandel, (Über-)Tourismus und neue Technologien in diesem Kontext? Welche Fähigkeiten werden benötigt, um Schutzgebiete angesichts weitreichender Veränderungsprozesse und divergierender Interessen auch künftig zu bewahren?

Diese und weitere Fragen lotete das Netzwerk der UNESCO-Lehrstühle im Rahmen des Symposiums „Interdisziplinäre Perspektiven auf Schutzgebiete“ aus. Als Gäste nahmen unter anderem Repräsentant*innen des UNESCO-Lehrstuhls für Ökohydrologie und grenzüberschreitende Wasserwirtschaft an der Sokoine Universität (Tansania) und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der FH Kärnten teil. Das Symposium bildete den Auftakt der diesjährigen Tagung des Netzwerks an der Fachhochschule Kärnten in Villach.

Podiumsdiskussion und Weiterführung des Austausches

Ausgewählte Aspekte des Gesprächs über „Schutzgebiete“ wurden am selben Abend im Audimax der Fachhochschule vor Publikum reflektiert und weiter vertieft. Einig waren sich alle Panelist*innen darin, dass angesichts der Herausforderungen, denen sich Schutzgebiete gegenübersehen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Erweiterung des Wissens innerhalb aller Studienrichtungen zwingend notwendig seien. Die Podiumsdiskussion „Schutzgebiete – über materielle und imaginative Räume des Bewahrens und des Wandels aus interdisziplinärer Perspektive“ bot darüber hinaus Gelegenheit, näher auf die Arbeitsschwerpunkte der Lehrstühle einzugehen.

Nach einleitenden Worten des Rektors der Fachhochschule Kärnten, Peter Granig, und des Generalsekretärs der Österreichischen UNESCO-Kommission, Martin Fritz, diskutierten auf dem Podium: Antje Bierwisch (UNESCO-Lehrstuhl für Zukunftsfähigkeit für Innovation und Unternehmertum, MCI Innsbruck), Michael Jungmeier (UNESCO-Lehrstuhl für Nachhaltiges Management von Schutzgebieten, Fachhochschule Kärnten), Gabriela Krist (UNESCO-Lehrstuhl für Erhaltung von Kulturerbe, Universität für angewandte Kunst Wien), Kurt Luger (UNESCO-Lehrstuhl für Kulturelles Erbe und Tourismus, Universität Salzburg) und Carmen Sippl (UNESCO-Lehrstuhl in Futures Literacy – Zukünfte lernen und lehren im Anthropozän, Pädagogische Hochschule Niederösterreich).

Moderiert wurde die Veranstaltung von der Ö1-Jounalistin Renata Schmidtkunz. Die mehr als 40 Teilnehmer*innen kamen im Nachgang bei einem Get-Together im Foyer der Fachhochschule ins Gespräch.

Exkursion in den Naturpark Dobratsch

Der zweite Tag führte die Teilnehmer*innen im Einklang mit dem inhaltlichen Schwerpunkt der Tagung auf den Dobratsch: Von der Roten Wand ging es über die Rosstratte zum Gams- und Gipfelblick. Die landschaftlich reizvolle Wanderung wurde an mehreren Stationen durch inhaltliche Impulse bereichert. Die Expert*innen Birgit Pichorner (Naturpark Dobratsch), Hannes Slamanig (bis 2023 Amt der Kärntner Landesregierung) und Tit Potočnik (Direktor des Nationalparks Triglav, Slowenien) gaben Einblicke in Nutzungskonflikte speziell im Spannungsfeld Naturschutz-Tourismus, in die Gründungsphase des damaligen Nationalparks Nockberge und in den grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenpark Julische Alpen (Slowenien und Italien). Die Einkehr in den Almgasthof Rosstratten bildete den Schlusspunkt der Tagung.

Das diesjährige Treffen der UNESCO-Lehrstühle Österreichs war reich an guten Gesprächen und markierte den Beginn einer Intensivierung des interdisziplinären und disziplinenübergreifenden Austauschs innerhalb des Netzwerk. Das nächste Mal kommen die Lehrstühle 2026 zusammen.


Die Tagung der Lehrstühle wurde von der Österreichischen UNESCO-Kommission in Kooperation mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Nachhaltiges Management von Schutzgebieten organisiert, der an der Fachhochschule Kärnten in Villach verankert ist. Das Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung unterstützte die Veranstaltung finanziell.


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