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Dokumentenerbe

„Memory of the World“/„Gedächtnis der Menschheit“  
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek

Österreichisch-französische Defensivallianz („Renversement des alliances“) 1756
, aufgenommen 2022

Der Vertrag zwischen dem Haus Habsburg und Frankreich veränderte die europäische Bündnispolitik des 18. Jahrhundert nachhaltig und prägte politische Landschaft in Europa für Jahrzehnte.

Der Vertrag ist Ausdruck einer fundamentalen Umgestaltung der Bündnissysteme innerhalb Europas. Der Antagonismus zwischen dem Haus Habsburg und Frankreich, der seit dem späten 15. Jahrhundert die internationalen Beziehungen geprägt hatte, wurde beendet und durch eine am 1. Mai 1756 geschlossene Allianz der beiden Mächte ersetzt, die bis zum Ausbruch der Revolutionskriege 1792 halten sollte. Diese garantierte die Neutralität der österreichischen Niederlande, die gegenseitigen Besitzungen der Vertragsparteien und sah militärische Hilfe für den Vertragspartner vor.

Das seit dem Ende der Herrschaft Ludwigs XIV. geltende diplomatische System, bei dem die österreichische Monarchie und Großbritannien auf der einen Seite und Frankreich, Preußen und Bayern auf der anderen Seite standen, wurde nun durch ein anglo-preußisches Bündnis ersetzt, das sich gegen ein französisch-österreichisches Bündnis stellte. Die diplomatische Initiative ging von Kaiserin Maria Theresia aus, die nach den Auseinandersetzungen im Österreichischen Erbfolgekrieg die französische Allianz zum Grundpfeiler ihres neuen diplomatischen Systems machte. Frankreich erhoffte sich eine Verhinderung der englischen und preußischen Expansionspolitik.

Die Allianz von 1756 ermöglichte die Versöhnung der Häuser Bourbon und Habsburg-Lothringen, auch wenn auf beiden Seiten alte Rivalitäten fortbestanden. Darüber hinaus brachte sie dem Rheinland, den österreichischen den österreichischen Niederlanden, Norditalien und den französischen Nordostprovinzen ein halbes Jahrhundert lang Frieden und erleichterte den wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung dieser Regionen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

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