Historische Radioaufnahmen RAVAG und Rot-Weiß-Rot
Technisches Museum Wien, Österreichische Mediathek, Österreichischer Rundfunk (ORF), Dokumentationsarchiv Funk (dokufunk), aufgenommen 2024
Die Radio Verkehrs AG (RAVAG) wurde 1924 als erste österreichische Rundfunkgesellschaft gegründet und blieb bis 1958 bestehen. Die Sammlung ist eine Primärquelle zur österreichischen Mediengeschichte sowie zur Geschichte der Nachkriegsjahre und der Besatzungszeit.
Die historischen Radioaufnahmen der RAVAG und Rot-Weiß-Rot sind essenziell für Österreichs kulturelles Gedächtnis. Sie bieten einzigartige Einblicke in die frühe Entwicklung des Radios als Massenmedium und dessen Rolle in der gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Landschaft des 20. Jahrhunderts. Diese authentischen Tondokumente stammen von den Sendungen und reflektieren nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch bedeutende Ereignisse wie kulturelle Veranstaltungen (z. B. Staatspreisverteilung, Fiakerlied gesungen von Paul Hörbiger), Politik (z. B. Aufnahmen von Kurt Schuschnigg, Benito Mussolini, Trauerfeier Dollfuss) und populäre Unterhaltungsformate. Historiker und Forscher finden hier wertvolle Quellen zur Analyse der Medienlandschaft, politischer Einflüsse und gesellschaftlicher Veränderungen in Österreich. Die Erhaltung und Digitalisierung dieser Sammlung ist von höchster Bedeutung, um das kulturelle Erbe zu bewahren und für zukünftige Generationen zugänglich zu machen. Diese Aufnahmen sind unverzichtbar für die nationale Identität und bieten einen tiefen Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Österreichs.
RAVAG I (1924–1938):
Die erste Phase der „Radio Verkehrs AG“ stellt die Pionierzeit des Radios in Österreich dar. Die raren Sendungsfragmente aus den Bereichen Kultur, Sport, Politik, Religion und Kurzreportagen spiegeln die Anfänge der österreichischen Radiogeschichte wider.
RAVAG II (1945–1955):
Die zweite Phase der RAVAG ist von der Nachkriegszeit geprägt. Das Funkhaus befand sich in der russischen Besatzungszone von Wien. Die Einflussnahme der Besatzungsmacht auf das Radioprogramm war stark. So wurde beispielweise die „Russische Stunde“ eingeführt, in der Programme der Sowjets ausgestrahlt wurden. Die anderen gesendeten Formate in den Bereichen Kultur, Sport, Politik etc. stehen ebenfalls im Zeichen der Nachkriegszeit. Somit stellt der rar vorhandene Bestand eine weitere Etappe der österreichischen Radiogeschichte dar.
ROT-WEIß-ROT (1947–1955):
Die Radiosendungen des amerikanischen Besatzungssenders „Rot-Weiß-Rot“ stellen ein einmaliges historisches Quellenmaterial zur österreichischen Radiogeschichte dar. Radiosendungen aus dieser Zeit sind aus produktionstechnischen und finanziellen Gründen oft nur durch Zufall erhalten und stellen ein rares Quellenmaterial dar. Neben Unterhaltungsmusik mit Moderationen umfasst der Bestand Kurzreportagen, Diskussionssendungen, Hörspiele, Kindersendungen, politische Reden, Informationssendungen zu wirtschaftlichen Themen, Englischsprachkurse, Kulturreportagen etc. Die Sammlung ist eine Primärquelle zur österreichischen Mediengeschichte sowie zur Geschichte der Nachkriegsjahre und der Besatzungszeit.
Die bereits 2016 eingetragene Einreichung (Österreichische Mediathek und ORF Multimediales Archiv) wurde 2024 um Bestände des Dokumentantionsarchiv Funk ("dokufunk") erweitert