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Wissenschaft

Wissenschaft im Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsziele  
Foto: © Colourbox.de

Veranstaltung „KI an der Grenze – digitale Technologien im Kontext Flucht und Migration“

  • 13. November 2024
  • 17.00–18.30 Uhr
  • Universität Graz

Künstliche Intelligenz wird zunehmend auch im Kontext Flucht und Migration eingesetzt. Die Anwendung von KI-Technologien in derart sensiblen Bereichen wirft jedoch Fragen von Fairness, Menschenrechten und menschlicher Würde auf und bedarf daher der kritischen Reflexion. Vor diesem Hintergrund laden der Fachbeirat Ethik der Künstlichen Intelligenz der Österreichischen UNESCO-Kommission, der UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechte und menschliche Sicherheit sowie das Europäische Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie zur Veranstaltung „KI an der Grenze – digitale Technologien im Kontext Flucht und Migration“ ein.


EU-weit sprechen sich politische Entscheidungsträger*innen zunehmend für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Asylverfahren und im Migrationsbereich aus. Die Technologie könne den bürokratischen Aufwand reduzieren, beispielsweise durch die raschere Analyse von Dokumenten, auch in verschiedenen Sprachen, und die Produktion von Schriftstücken. Kommunen könnten dadurch entlastet werden und Schutzsuchende mit rascheren Entscheidungen rechnen. Fürsprecher*innen von KI im Asylwesen erwarten sich dabei nicht nur schnellere, sondern auch fairere Verfahren. Denn KI könne unter bestimmten Voraussetzungen vorurteilsfreier prüfen als der Mensch.

Der Einsatz von KI in sensiblen Bereichen, wie dem Asylwesen, berührt indes auch in hohem Maß die menschliche Würde und die Menschenrechte. Um zu garantieren, dass diese stets geachtet, geschützt und gefördert werden, sind Entscheidungsträger*innen, Behörden und Kommunen daher zu besonderer Vorsicht und Sorgfalt angehalten. Die Implikationen der Nutzung von KI-gestützten Systemen bei Asylverfahren sollten kritisch hinterfragt und Entscheidungsempfehlungen der Technologie im Einzelfall geprüft werden. Denn durch die Daten, mit denen KI-Systeme trainiert werden, können bestehende Vorurteile reproduziert und sogar verstärkt werden. Einige KI-Anwendungsfelder, beispielsweise in der Spracherkennung, sind zudem nach wie vor fehleranfällig. Darüber hinaus bestehen datenschutzrechtliche Bedenken.

Vor diesem Hintergrund laden der Fachbeirat Ethik der Künstlichen Intelligenz der Österreichischen UNESCO-Kommission, der UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechte und menschliche Sicherheit sowie das Europäische Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie zur Veranstaltung „KI an der Grenze – digitale Technologien im Kontext Flucht und Migration“ ein. Im Fokus stehen Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz im Migrations- und Flüchtlingsrecht, aber auch die Chancen, die sich durch die Technologie für ein humaneres Migrations- und Asylsystem eröffnen könnten. 

Ausgehend von einer Keynote von Laura Jung (Universität Graz) widmet sich die Veranstaltung folgenden Fragen:

  • In welchen Bereichen des Migrations- und Asylsystem kommt KI bereits zum Einsatz? Welche weiteren Entwicklungen zeichnen sich ab – auch vor dem Hintergrund des 2024 beschlossenen EU-Migrationspakts?
  • Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit der Einsatz von KI zu faireren, effizienteren und humaneren Asylverfahren führen kann?
  • Welche Rolle kommt hierbei Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und weiteren Stakeholdern zu?
  • Inwiefern kann die UNESCO Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz in diesem Zusammenhang Orientierung bieten?   

Auf dem Podium diskutieren:

  • Angelika Adensamer (VICESSE)
  • Laura Jung (Universität Graz)
  • Matthias C. Kettemann (Universität Innsbruck und Fachbeirat Ethik der KI der Österreichischen UNESCO-Kommission)
  • Aimée Stuflesser (Amnesty International Österreich)

Die Veranstaltung wird moderiert von Bilgin Ayata (Universität Graz).

Mehr Informationen über die Sprecher*innen und die Moderatorin finden Sie weiter unten auf dieser Seite. Teilen Sie die Einladung gerne mit interessierten Kolleg*innen. Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie weiter unten im Downloadbereich.

Eckdaten und Anmeldung

Was? Veranstaltung „KI an der Grenze – digitale Technologien im Kontext Flucht und Migration“

Wann? Mittwoch, 13. November 2024 | 17.00–18.30 Uhr | anschließend Get-Together 

Wo? Universität Graz | RESOWI-Zentrum, Bauteil G2, Universitätsstraße 15 | Sitzungszimmer SZ 15.22, 2. Stock

Sie können sich unter folgendem Link für die Veranstaltung registrieren: ANMELDUNG

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: oeuk@unesco.at

Über die Sprecher*innen

© ÖAW/Elia Zilberberg

Angelika Adensamer

Angelika Adensamer hat 2014 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien und 2016 den Master in Criminology and Criminal Justice an der University of Oxford abgeschlossen. Ihre Dissertation zum Rechtsschutz gegen Algorithmen ist Teil des Projekts DiGrenz – Digitalisierung im Asylverfahren an der Universität Graz. Sie erhielt 2024 den Dissertationspreis für Migrationsforschung der ÖAW. Derzeit forscht sie am Institut VICESSE in Wien und im Projekt A.I.SYL an der Universität Graz. Ihre Schwerpunkte sind staatliche Überwachung, Datenverarbeitung und Algorithmenregulierung.

© wildundwunderbar

Laura Jung

Laura Jung ist Postdoktorandin an der Universität Graz und forscht im Rahmen des Projekts „Elastic Borders“ zum Einsatz von digitalen, biometrischen und algorithmischen Technologien an den EU-Außengrenzen. Sie leitet das vom Zukunftsfonds Steiermark geförderte Projekt A.I.SYL, das die Chancen und Risiken von KI in österreichischen Asylverfahren untersucht. Sie promovierte in internationalen Beziehungen an der University of Sussex. Ihre Forschungsinteressen umfassen die internationale Politik von Medizin, Technowissenschaften und Sicherheit, race/racism, Trauma und Disability.

© Universität Innsbruck

Matthias C. Kettemann

Matthias C. Kettemann ist Professor für Innovation, Theorie und Philosophie des Rechts und Leiter des Instituts für Theorie und Zukunft des Rechts der Universität Innsbruck. Er hat das Innsbruck Quantum Ethics Lab ins Leben gerufen und leitet Forschungsprogramme am Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg und am Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin. Er war und ist als Experte u. a. für die EU, den Europarat, die OSZE, die UNESCO, nationale Parlamente und Ministerien tätig. Seit 2023 ist er Vizevorsitzender des Fachbeirats Ethik der KI der Österreichischen UNESCO-Kommission.

© Amnesty International Österreich

Aimée Stuflesser

Aimée Stuflesser ist Juristin und Advocacy- und Research-Officer für Asyl und Migration bei Amnesty International Österreich. Sie arbeitete für verschiedene NGOs in Mexiko und Österreich sowie am Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in Costa Rica und die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte in Washington. Sie hat einen Master in Menschenrechten an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Nürnberg absolviert.

Über die Moderatorin

© Bilgin Ayata

Bilgin Ayata

Bilgin Ayata ist Professorin für Migration und Transnationale Studien am Zentrum für Südosteuropa Studien an der Universität Graz. Sie leitet das von der NOMIS Stiftung geförderte interdisziplinäre Forschungsprojekt „Elastic Borders: Rethinking the Borders of the 21st Century“ und ist Co-Sprecherin des Clusters „Migration, Borders and Mobility“ im Profilbildenden Bereich „Dimensionen Europas“ der Universität Graz. Ihre Forschung und Lehre befassen sich mit soziopolitischen Transformationen mit einem Fokus auf Migration, Grenzen, transnationale Proteste, Affekte und Emotionen.


UNESCO und Künstliche Intelligenz

Die UNESCO tritt für die Einhaltung ethischer Grundsätze bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz ein – und für eine KI, die im Sinne der Menschenrechte und der UN-Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung zum Einsatz kommt. Vor diesem Hintergrund haben die UNESCO-Mitgliedstaaten im Jahr 2021 die UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz verabschiedet – der erste von einer großen Staatengemeinschaft abgestimmte Text zu Künstlicher Intelligenz und eine zentrale Orientierungshilfe bei der Ausgestaltung von KI-Governance-Systemen. Die Empfehlung beinhaltet neben klar definierten ethischen Prinzipien konkrete Handlungsempfehlungen in elf Gestaltungsfeldern. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Auswirkungen von KI in sensiblen Bereichen wie zum Beispiel Bildung, Umwelt und Gleichstellung. Alle vier Jahre müssen die Mitgliedstaaten der UNESCO über die Fortschritte im Bereich der Implementierung der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz berichten.

Um die Umsetzung der Empfehlung in Österreich beratend zu begleiten, wurde 2023 der Fachbeirat „Ethik der Künstlichen Intelligenz“ an der Österreichischen UNESCO-Kommission eingerichtet. Dieser bringt inhaltliche Expertise ein und unterstützt bei Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung. Der Fachbeirat setzt sich insbesondere dafür ein, einen gesamtgesellschaftlichen Dialog in Hinblick auf die ethischen Implikationen von KI anzustoßen.


Die Veranstaltung „KI an der Grenze – digitale Technologien im Kontext Flucht und Migration“ ist eine Kooperation des Fachbeirats Ethik der Künstlichen Intelligenz der Österreichischen UNESCO-Kommission, des UNESCO-Lehrstuhls für Menschenrechte und menschliche Sicherheit sowie des Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie an der Universität Graz. Finanziell unterstützt wird sie vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.


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