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Wissenschaft

Wissenschaft im Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsziele  
Foto: © Colourbox.de

Neuer UNESCO-Lehrstuhl in Österreich inauguriert

Der Lehrstuhl für "Futures Literacy – Zukünfte lernen und lehren im Anthropozän" an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich wird von Carmen Sippl und Karin Tengler geleitet. Er verfolgt das Ziel, Bildungsangebote zu entwickeln, welche die Vorstellungskraft in Hinblick auf zukünftige Entwicklungen stärken, sowie Erkenntnisse der Wissenschaft in die Sprache der Schule zu übersetzen. Der Lehrstuhl ist der erste an einer Pädagogischen Hochschule in Österreich.


Zukünftebildung im Fokus

Am 13. Mai 2024 wurde der Lehrstuhl mit einem Festakt an der Pädagogischen Hochschule in Baden bei Wien inauguriert. Lehrstuhlinhaberin Carmen Sippl betonte, die massiven Veränderungen der Welt im Anthropozän – Klimawandel, Biodiversitätsverlust u.v.m. – erforderten eine aktive Gestaltung der Zukunft. Wesentlich für das Vermögen, sich zukünftige Entwicklungen vorzustellen, seien dabei Imagination und Narration. Die Inauguration schloss mit der Überreichung einer Urkunde an die Leiterinnen des neuen Lehrstuhls durch den Generalsekretär der Österreichischen UNESCO-Kommission, Martin Fritz. Unter den Festredner*innen befand sich auch die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Einen Nachbericht zu den Feierlichkeiten lesen Sie hier: Neuer Lehrstuhl für Zukünftebildung | Pädagogische Hochschule Niederösterreich (ph-noe.ac.at)

Der UNESCO-Lehrstuhl für "Futures Literacy – Zukünfte lernen und lehren im Anthropozän" (UNESCO Chair in Learning and Teaching Futures Literacy in the Anthropocene) strebt an, einen Beitrag zur Förderung der Zukunftskompetenz und der antizipatorischen Fähigkeiten zu leisten – unter besonderer Berücksichtigung der Vermittlungsfunktion der Kultur zwischen den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten der Nachhaltigkeit. Futures Literacy (Zukünftebildung oder Zukunftskompetenz) soll hierzu in der Lehreraus- und -fortbildung als Querschnittsthema an der PH Niederösterreich verankert werden, unter anderem durch Fortbildungsprogramme für Lehrpersonen. Des Weiteren soll ein Hochschulkurs mit Master-Abschluss zum Thema "Learning and Teaching Futures Literacy" eingeführt werden, um die Kapazitäten junger Menschen zu stärken und das ökokulturelle Bewusstsein der Studierenden mit dem Anthropozän als Rahmen zu schärfen.

Die UNESCO setzt sich in ihrer Rolle als globales Ideenlabor der Vereinten Nationen bereits seit 2012 für Futures Literacy ein. Wesentliche Beiträge für die Entwicklung und Verbreitung des Futures-Literacy-Ansatzes kommen hierbei aus der Zusammenarbeit der UNESCO mit der Wissenschaft, insbesondere aus der Kooperation mit den weltweit mehr als 35 UNESCO-Lehrstühlen in den Bereichen Futures Literacy, Antizipation und Foresight. In Österreich befassen sich neben dem Lehrstuhl an der PH NÖ zwei weitere mit Zukunftskompetenz, der Lehrstuhl in "Anticipatory Techniques and Future Design" an der Kunstuniversität Linz und der Lehrstuhl in "Futures Capability for Innovation and Entrepreneurship" am MCI Innsbruck. 

Das UNESCO-Lehrstuhlprogramm

Das UNESCO-Lehrstuhlprogramm wurde im Jahr 1992 eingerichtet, um die Anliegen der UNESCO an Hochschulen zu verankern und die interdisziplinäre Lehre und Forschung zu fördern. Das weltumspannende Netzwerk umfasst derzeit mehr als 950 Lehrstühle in über 120 Ländern. Sie zeichnen sich durch herausragende Forschung und Lehre in den Arbeitsgebieten der UNESCO aus; zu ihren Kernagenden gehören die internationale Vernetzung sowie die Förderung des interkulturellen Dialogs. In Österreich gibt es aktuell 13 Lehrstühle, mehrheitlich an Universitäten. Ein UNESCO-Lehrstuhl wird jeweils für vier Jahre mit der Option auf Verlängerung vergeben. Mehr über die UNESCO-Lehrstühle Österreichs erfahren Sie hier: UNESCO-Lehrstühle - Österreichische UNESCO-Kommission

Die Leiterinnen des UNESCO-Lehrstuhls im Portrait

HS-Professorin Dr.in Carmen Sippl (Inhaberin des Lehrstuhls): Carmen Sippl studierte Slavische und Englische Philologie an der Universität Würzburg. Sie forschte und lehrte an den Universitäten Würzburg und Salzburg und war Stipendiatin im Postdoktorandenprogramm der DFG. Von 2000–2017 war sie als Sachbuchlektorin, Programm- und Verlagsleiterin in München, St. Pölten und Wien tätig. Seit 2011 Lehrbeauftragte an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, 2017–2020 an der Doctorate School PLUS der Universität Salzburg. 2018 wurde sie Hochschulprofessorin für Kultursemiotik und Mehrsprachigkeit, an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, 2022 übernahm sie die Leitung des Zentrum Zukünfte⋅Bildung ebendort.

Professorin Karin Tengler, PhD (Co-Inhaberin des Lehrstuhls): Karin Tengler absolvierte ein Lehramtsstudium für Volksschulen an der Pädagogischen Akademie Eisenstadt sowie ein Studium für das Informatiklehramt am Pädagogischen Institut Baden. Es folgten ein Masterstudium des Angewandten Wissensmanagements an der Fachhochschule Burgenland und ein Doktoratsstudium an der Johannes Kepler Universität Linz. Im Jahr 2023 wurde sie mit dem Wissenschaft Zukunft Preis der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich ausgezeichnet.

Links

Generalsekretär Martin Fritz (ÖUK) mit den Lehrstuhlinhaberinnen Carmen Sippl und Karin Tengler (v.l.n.r.)
© PH NÖ
Martin Hallbauer von der Bezirkshauptmannschaft Baden, MDW-Rektorin Ulrike Sych, Bildungsdirektor Karl Fritthum, PH-NÖ-Rektor Erwin Rauscher, PH-NÖ-Vizerektorin Edda Polz, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, UNESCO-Lehrstuhlinhaberin Carmen Sippl, ÖUK-Generalsekretär Martin Fritz, UNESCO-Lehrstuhl-Co-Inhaberin Karin Tengler, PH-NÖ-Vizerektorin Christine Schörg und Bürgermeister Stefan Szirucsek (v.l.n.r.)
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UNESCO-Lehrstuhlinhaberinnen Carmen Sippl und Karin Tengler im Gespräch mit der Autorin Melanie Laibl (Mitte)
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Der Festakt anlässlich der Inauguration des Lehrstuhls fand am Campus Baden der PH Niederösterreich statt.
© PH NÖ