Springe zum Hauptinhalt

UNESCO

 
Foto: © UNESCO / M. Ravassard

Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Jedes Jahr am 11. Februar wird der „International Day of Women and Girls in Science” begangen, um Mädchen und Frauen zu ermutigen, den Weg in die Wissenschaft einzuschlagen oder weiterzuführen. Nur wenn wir alle Talente nutzen, können wir die großen Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft steht, bewältigen.

Frauen sehen sich in der Forschung noch immer strukturellen Hürden gegenüber und viele von ihnen entscheiden sich angesichts der Barrieren von vornherein gegen eine wissenschaftliche Laufbahn. Vor allem jene Forscherinnen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, sind massiven Benachteiligungen ausgesetzt. Die UNESCO und UN Women haben daher gemeinsam mit weiteren Institutionen und zivilgesellschaftlichen Partnern den Welttag ausgerufen, um auf diesen Missstand hinzuweisen und Mädchen und Frauen zu ermutigen und zu fördern. 

Ich wünsche mir, dass dieser Tag eine positive Message an all die jungen Mädchen sendet, die den Weg in die Wissenschaft wagen möchten, damit sie sehen: Frauen können in der Wissenschaft etwas bewegen!“

Emanuelle Charpentier, Nobelpreisträgerin der Chemie und For-Women-in-Science-Awardee

Weltweit sind nach wie nur etwa 33 Prozent der Forschenden weiblich. Obwohl global gesehen mehr Mädchen denn je die Schule besuchen, sind Frauen in den zukunftweisenden MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – noch immer stark unterrepräsentiert. In Österreich liegt der Anteil von Frauen in der Wissenschaft nach wie vor bei etwa 30 Prozent, was einem der niedrigsten Werte in der EU entspricht. Frauen sind nicht nur unterrepräsentiert, sie werden auch unterbezahlt –das geschlechtsspezifische Lohngefälle zwischen männlichen und weiblichen Wissenschaftern beträgt fast 20 Prozent. Daten aus einer Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) zur Gleichstellung der Geschlechter zeigen zudem die Auswirkungen der so genannten „leaky pipeline“. Während Frauen zu Beginn des Studiums die Mehrheit der Studierenden stellen, steigt ihre Abbruchquote mit jedem weiteren Schritt auf der akademischen Karriereleiter. Bei den Assistenzprofessuren liegt Österreich mit 25 Prozent Frauenanteil 12 Prozentpunkte unter dem europäischen Durchschnitt.

Die Welt braucht Wissenschaft – und Wissenschaft braucht Frauen

Vielfalt in der Forschung ist eine wichtige Ressource, von der wir alle profitieren. Damit Mädchen und Frauen der Weg zu innovativen und zukunftsweisenden Forschungsgebieten offensteht, müssen wir Vorurteile bekämpfen, Investitionen im Bereich der Lehrer*innenbildung tätigen und Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung vorantreiben. Der Abbau von Hindernissen im privaten Umfeld, im Unterricht und am Arbeitsplatz sind wichtige Instrumente zur Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Ungleichheit in den Wissenschaften. Starke Vorbilder spielen eine zentrale Rolle beim Hinterfragen von Stereotypen und Einstellungen.

Nur wenn wir alle Wissensquellen und alle Talente nutzen, können wir das gesamte Potenzial der Wissenschaft erschließen und die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.“

Audrey Azouley, Generaldirektorin der UNESCO

For Women in Science

Im Jahr 1998 hat die UNESCO gemeinsam mit L’ORÉAL die internationale Initiative For Women in Science ins Leben gerufen. Seit nunmehr 25 Jahren werden jährlich fünf herausragende Forscherinnen aus der ganzen Welt für ihre exzellente Arbeit in der Grundlagenforschung geehrt. Die Initiative will damit Frauen vor den Vorhang holen, um die öffentliche Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für die bedeutenden Leistungen der Forscherinnen zu stärken. Fünf der Preisträgerinnen wurden für Ihre Arbeit bereits mit dem Nobelpreis ausgezeichnet: Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna (Nobelpreis für Chemie 2020), Christiane Nüsslein-Volhard (Nobelpreis für Medizin 1995), Ada Yonath (Nobelpreis für Chemie 2009) und Elizabeth H. Blackburn (Nobelpreis für Medizin 2009).

UNESCO & L'ORÉAL Österreich-Stipendium

Die Österreich-Initiative der UNESCO-L'ORÉAL For Women in Science-Stipendien versteht sich als nationale Erweiterung des gemeinsamen, weltweiten Engagements von L’ORÉAL und UNESCO zur Würdigung des Beitrags von Frauen für die Forschung und zum Abbau von Karriere-Hindernissen für heimische Wissenschafterinnen. Seit 2007 vergibt L’ORÉAL Österreich in Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung jährlich vier Stipendien für junge Grundlagen-Forscherinnen in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften, Mathematik. 

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass dieses Stipendium Mädchen und Frauen dazu ermutigt, den Weg in die Wissenschaft zu wagen – und Forscherinnen, den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiterzugehen.“

Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission 

Bislang erhielten 63 vielversprechende Forscherinnen das UNESCO-L'ORÉAL Österreich-Stipendium. Das Stipendium würdigt ihre Leistungen für die Wissenschaft und ist ein Plädoyer dafür,

  • dass sich die großen Herausforderungen unserer Zeit ohne die Ideen und den Einsatz von Frauen in der Wissenschaft nicht lösen lassen;
  • dass die Forschung talentierter Wissenschaftlerinnen, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen, Aufmerksamkeit und Förderung verdient;
  • und dass Vorbilder von enormer Bedeutung sind, um Mädchen und junge Frauen für die Wissenschaft einzunehmen.

Für die mit 25.000 Euro dotierten Stipendien kann man sich noch bis 1. März 2023 bewerben.

Links

© UNESCO
© UNESCO
© UNESCO
© UNESCO