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Österreichische UNESCO-Kommission

 

Veranstaltung: Das immaterielle Erbe unserer vielheimischen Gesellschaft

  • 12. Juni 2025
  • 18:00 - 21:00 Uhr

Im Vorfeld der Tagung des Österreichischen Netzwerks für Migrationsgeschichte (ÖNM) laden das vorarlberg museum und die Österreichische UNESCO-Kommission am 12. Juni 2025 zu einem Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde ein. Im Mittelpunkt steht neben der Frage, welche Bedeutung Immaterielles Kulturerbe in vielheimischen Gesellschaften hat, auch das Thema, welchen Beitrag verschiedene Stakeholder*innen – darunter Museen, Forschungseinrichtungen sowie Kunst- und Kulturinstitutionen – zur Erhaltung und Sichtbarmachung des kulturellen Erbes leisten können.

Hintergrund

Immaterielles Kulturerbe, wie es die UNESCO definiert, umfasst gelebte Traditionen, Praktiken, Wissen und Ausdrucksformen, die über Generationen hinweg weitergegeben werden. Es ist ein lebendiger Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders, wird von Menschen getragen und überschreitet geografische Grenzen. Überall auf der Welt können Menschen Immaterielles Kulturerbe praktizieren, wobei es sich stets im Austausch mit seiner Umgebung – sei es die Gesellschaft oder die Umwelt – weiterentwickelt und verändert. Die UNESCO-Konvention von 2003 „Zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ hebt diesen Aspekt hervor und beschreibt einen dynamischen, gemeinschaftsbasierten Prozess, in dem geteiltes Wissen und Fertigkeiten eine identitätsstiftende Rolle spielen. Doch gerade lebendiges Kulturerbe, das Gemeinschaften zusammenführen kann und soll, kann zugleich trennend wirken: Oftmals sind Rituale, Handwerkskünste oder Bräuche an spezifische Voraussetzungen gebunden – sei es Geschlecht, religiöser Hintergrund oder soziale Herkunft. Dadurch entstehen (unsichtbare) Barrieren, die manchen Menschen den Zugang verwehren und sie von gelebtem kulturellem Erbe ausschließen, obwohl Kultur im Kern doch ein Ort der Begegnung sein sollte. Es führt auch dazu, dass manche Praktiken im Verborgenen ausgeübt werden.

In einer zunehmend komplexeren und vielheimischen Gesellschaft, in der Menschen eine große Vielfalt kultureller Praktiken leben, stellt sich die Frage, wie Immaterielles Kulturerbe aller Menschen und Gemeinschaften gestärkt und sichtbar gemacht werden kann – insbesondere für jene Personen und (migrantische) Communities, deren Wissen und Traditionen oft nicht im öffentlichen Bewusstsein verankert sind.

Diese Themen werden entlang der Fragen diskutiert: 
  • Wie kann Immaterielles Kulturerbe in einer vielheimischen Gesellschaft sichtbarer gemacht werden?
  • Welche Rolle spielen Museen, Forschungseinrichtungen und Netzwerke?
  • Wie kann das kulturelle Erbe (insbesondere von migrantischen Communities) anerkannt und gefördert werden?

Die Veranstaltung „Das Immaterielle Erbe unserer vielheimischen Gesellschaft“ nimmt die Tagung des Netzwerks für Migrationsgeschichte als Gelegenheit, um Expert*innen aus Wissenschaft, Kultur und Praxis zusammenbringen, um über Strategien zur Sichtbarmachung und Erhaltung Immateriellen Kulturerbes in vielheimischen Gesellschaften zu diskutieren. Sie soll Raum für Austausch und interdisziplinären Dialog bieten, um neue Perspektiven auf das Zusammenwirken von Migration, Identität und Immateriellem Kulturerbe in vielheimischen Gesellschaften zu eröffnen sowie langfristige Kooperationen zu diesem Thema facilitieren.

Programmübersicht: 

  • 18:00 Uhr Begrüßung
  • 18:15 Uhr Fachlicher Impuls von Dr. Ceren Güneröz, Universität Ankara (online) und Dr. Mark Schep, Niederländisches Zentrum für Immaterielles Kulturerbe
  • 19:30 Uhr Interaktives World Café
  • 20:30 Uhr Zusammenfassung, Ausblick
  • 21:00 Uhr Abschluss und Möglichkeit zum Austausch

Veranstaltungsmoderation: Martin Fritz, Generalsekretär der Österreichischen UNESCO-Kommission

Das detaillierte Programm mit genaueren Angaben zu den Thementischen, finden Sie am Ende des Artikels als Download verfügbar 

Anmeldung und Hinweise zur Veranstaltung:

  • Datum: 12. Juni 2025
  • Ort: vorarlberg museum, Kornmarktpl. 1, 6900 Bregenz
  • Uhrzeit: 18:00 – 21:00 Uhr
Anmeldung

Anmeldung erforderlich: https://forms.gle/nhg6FcLssM5bECuS6 

Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, welchen Thementisch Sie präferieren. Die Angabe ist nicht verbindlich. 

Link zum Livestream

Bald hier verfügbar

Hinweise

Die beiden Impulse der Veranstaltung werden live gestreamt. Die gesamte Veranstaltung wird durch ein Graphic Recording begleitet. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Die Veranstaltungsräumlichkeiten sind grundsätzlich barrierefrei zugänglich (nähere Informationen dazu hier). 


Biographie Vortragende:

Dr. Ceren Güneröz
Dr. Güneröz schloss 2001 ihr Studium im Fach Tourismusführung an der Başkent Universität ab und arbeitete bis 2007 als professionelle Reiseleiterin. Im selben Jahr begann sie ihren Master in Museumspädagogik an der Universität Ankara mit einer Abschlussarbeit über Kinder- und Wissenschaftsmuseen. Während des Studiums sammelte sie internationale Erfahrungen in Kindermuseen in Frankfurt, Hamburg und Miami. 2010 nahm sie ein Promotionsstudium in Kunsterziehung an der Universität Ankara auf und verbrachte 2012 im Rahmen eines Austauschprogramms Zeit am Goldsmiths College in London im Bereich Museologie. Ihre Dissertation „Archäologische Museen und kulturelle Vielfalt“ (Archaeology Museums and Cultural Diversity) schloss sie 2015 ab. 2017 forschte sie zu neuen Museumskonzepten in den Golfstaaten und absolvierte 2021 einen zweiten Master in Museologie mit Fokus auf jordanische Museen. Derzeit arbeitet sie in den Bereichen Museumspädagogik, neue Museologie und kulturelle Vielfalt und leitet das Spielzeugmuseum sowie das Zentrum für Kinderkulturforschung der Universität Ankara.

Dr. Mark Schep
Dr. Schep studierte Sozialpsychologie, Kulturgeschichte und Pädagogik an der Universität Utrecht und promovierte in Museumspädagogik an der Universität Amsterdam. In einem gemeinsamen Projekt des Rijksmuseums, Van Gogh Museums und Stedelijk Museums erforschte er die Rolle von Museumsführungen, woraus der Leitfaden "Führen ist ein Beruf " (Guiding is a profession) entstand. Anschließend befasste er sich mit Bildungsprogrammen in Museen und veröffentlichte einen Trendbericht zur Museums- und Kulturerbebildung. Er arbeitet derzeit als Forscher am Niederländischen Zentrum für Immaterielles Kulturerbe (KIEN) und als Dozent für Kulturerbe an der Reinwardt Akademie in Amsterdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind Museen und Immaterielles Kulturerbe, Migration sowie die Umsetzung der UNESCO-Konvention von 2003. Zuletzt erforschte er mit Aholi So die Weitergabe von Kulturerbe bei niederländischen Menschen chinesischer Herkunft der ersten und zweiten Generation.

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