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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

UNESCO im Gespräch: Spotlight Europa: Demokratische Grundrechte in Gefahr?

08.11.2019

Die Österreichische UNESCO-Kommission veranstaltet biennal Diskussionsrunden zu aktuellen (kultur)politischen Themen im Radiokulturhaus Wien. 2019 widmete sich die Reihe ‚UNESCO im Gespräch‘ der Frage der Grundrechte: Am 14. November diskutierten angeregt und mit regem Pulikumsinteresse unter der Moderation von Andrea Thilo: Schriftstellerin Kathrin Röggla, Politologe Naif Bezwan, Journalistin Tabea Grzeszyk und Menschenrechtsexperte Michael Lysander Fremuth.

Europa hat sich lange sicher gewähnt und Phänomene der Zensur, der Einschränkungen oder Bedrohungen liberaler Grundwerte wie Pressefreiheit, Kunstfreiheit oder akademische Freiheit beiseite gewischt. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen allerdings, dass sich die Standards verschoben haben. So analysiert Reporter ohne Grenzen im aktuellen Trendbarometer, dass Europa jene Region ist, in der sich die Situation der Pressefreiheit insgesamt verschlechtert habe.
Im Wissenschaftsbereich gab es Ende 2018 eine erste Reaktion: Zehn europäische Rektorenkonferenzen unterzeichneten auf Einladung der Österreichischen Universitätenkonferenz ein „Wiener Erklärung“ getauftes Papier, das den Austausch der Universitäten vorantreiben will und die jeweiligen Regierungen auffordert, jegliche Eingriffe in die Freiheit universitärer Lehre und Forschung zu verhindern. Auch Vorfälle im Umgang mit Kunstfreiheit verstärken dieses Bild.

Gibt es also eine Verschärfung in der Kommunikation sowie in der Einschränkung der tatsächlichen Freiräume für akademische Freiheit, Kunstfreiheit und Pressefreiheit in Europa? Wo gilt es wachsam zu sein, wo werden unzulässige politische Einflussnahmen auf die Lehre an Universitäten, auf Medienhäuser und regierungskritische Künstler*innen registriert?

UNESCO im Gespräch fand am 14. November 2019 im Radiokulturhaus Wien  statt.

PODIUMSGÄSTE  

Kathrin Röggla - Schriftstellerin, Vizepräsidentin der Akademie der Künste in Berlin, Mitglied der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Bayerischen Akademie der schönen Künste. Sie äußert sich immer wieder öffentlich zu Fragen der Kunstfreiheit - zuletzt im September 2019 in der evangelischen Akademie in Tutzing anlässlich der Tagung „Zensiert und verfolgt. Kulturschaffende zwischen Rechtspopulismus und Repressionen“ – ihr Essay „Spaltpilz“ ist eben im Journal der Künste der Akademie der Künste abgedruckt worden.

Naif Bezwan - Studium der Sozialwissenschaften an der Universität Osnabrück.  
Er war Unterzeichner der im Januar 2016 in der Türkei veröffentlichten "Petition für den Frieden“. Wegen kritischer Meinungsäußerung aus dem öffentlichen Dienst in der Türkei entlassen, dzt. Gastforscher am Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen an der Universität Graz, assoziiert an den UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechte.

Tabea Grzeszyk - freie Journalistin, Deutschland Funk Kultur, und Mitgründerin von Hostwriter.org, einem länderübergreifenden, preisgekrönten Netzwerk für Cross-border Journalismus.

Michael Lysander Fremuth -Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte, Wien, und Universitätsprofessor für Grund- und Menschenrechte an der Universität Wien. Fremuth absolvierte nach seinem Jus-Studium in Köln Stationen bei der EU-Kommission und der deutschen UN-Vertretung in New York. Er war engagiert bei Amnesty International Deutschland und langjähriger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Bonn. Als Menschenrechtsexperte unterrichtet er seit vielen Jahren, u.a. in Südafrika, Russland und der Türkei. Er ist Autor u.a. eines im Dezember in zweiter Auflage beim Verlag Österreich erscheinenden Buches zum Internationalen Menschenrechtsschutz, das sich an ein breites Publikum richtet.

MODERATION: 
Andrea Thilo
ist freischaffende Journalistin, Moderatorin und Trainerin. Neben ihrem Kommunikations-Studium an der Universität der Künste Berlin arbeitete sie als Regieassistentin für Hörfunkfeatures. Seit 1995 ist sie als freischaffende Journalistin tätig, von 1999-2010 als Dokumentarfilmproduzentin mit ihrer eigenen Firma Boomtownmedia. 2005 erhielt sie mit ihren Partnern grube & dierks den Deutschen Filmpreis für die Produktion des internationalen Kinoerfolgs „Rhythm is it!“

Eine Veranstaltung der Österreichischen UNESCO-Kommission in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt Kunst | Kultur

Links

2019 widmete sich die Reihe ‚UNESCO im Gespräch‘ der Frage der Grundrechte: Sind die Einhaltung der Pressefreiheit, Kunstfreiheit und der akademischen Freiheit in Europa in Gefahr?
© esel.at
Schriftstellerin Kathrin Röggla äußerte sich zu Fragen der Kunstfreiheit.
© esel.at
Tabea Grzeszyk ist freie Journalistin und Mitgründerin von Hostwriter.org, einem preisgekrönten Netzwerk für grenzüberschreitenden Journalismus.
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Michael Lysander Fremuth leitet das Ludwig-Boltzmann-Instituts für Menschenrechte in Wien. Er arbeitete als Menschenrechtsexperte im Deutschen Bundestag, bei der EU-Kommission und der deutschen UN-Vertretung in New York.
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Naif Bezwan wurde wegen kritischer Meinungsäußerung aus dem öffentlichen Dienst in der Türkei entlassen. Derzeit lehrt er als Gastforscher an der Universität Graz.
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Moderiert wurde die Veranstaltung von Andrea Thilo, freischaffende Journalistin und Moderatorin.
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