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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

UNESCO-Welterbe: Transnationale Stätte „Donaulimes“ in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen

30.07.2021

Das westliche Segment des Donaulimes, also des Abschnittes der antiken Grenzbefestigung des römischen Imperiums entlang der Donau, konnte nach Verzögerung nun vom UNESCO-Welterbekomitee als Welterbestätte eingetragen werden. In Österreich finden sich, nach der gestrigen Einschreibung der „Great Spa Towns of Europe“ mit Baden bei Wien, nun 12 Welterbestätten.

Die Welterbe-Nominierung „Donaulimes“ (römische Militärgrenze) wurde ursprünglich von 4 Staaten (Österreich, Deutschland, Slowakei und Ungarn) eingereicht. Österreich ist mit 22 archäologischen Stätten in dieser Welterbestätte vertreten. Ungarn hat vor der diesjährigen Sitzung von seinem Recht Gebrauch gemacht, seine Nominierung zurückziehen. Nun wurden die Komponenten der 3 verblieben Staaten Österreich, Deutschland und Slowakei als transnationale Welterbestätte Teil des UNESCO-Welterbes.
Donaulimes als Teil des großen UNESCO-Welterbe-Projekts „Frontiers of the Roman Empire“ (Grenzen des Römischen Reichs).

Beim Limes handelt es sich um die Außengrenze des antiken römischen Reiches bzw. um das zur Sicherung dieser Grenze errichtetem System an Befestigungsanlagen. Der Limes erstreckte sich, entsprechend der Ausdehnung des Imperium Romanum, von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika.

Die UNESCO strebt die Einschreibung der „Grenzen des Römischen Reiches“ an, das sind rund 7.500 km römische Befestigungsanlagen von der Atlantikküste im Norden Großbritanniens durch ganz Europa bis zum Schwarzen Meer und vom Roten Meer über Nordafrika bis zum Atlantik. Unter dem Projekttitel „Frontiers of the Roman Empire“ (Grenzen des Römischen Reichs) soll zukünftig der gesamte Verlauf des Limes als UNESCO-Welterbe in den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft gestellt werden. Der britische Abschnitt der römischen Grenzbefestigung, der Hadrianswall, wurde bereits 1987 zum Welterbe ernannt und 2005 um den Obergermanisch-Raetischen Limes (Deutschland) bzw. 2008 um den Antoninuswall (Großbritannien) erweitert. Neben dem Donaulimes soll auch der Abschnitt des Niedergermanischen Limes (Deutschland/Niederlande) während der diesjährigen Welterbekomitee-Sitzung als Welterbe eingeschrieben werden.

Bei den 22 Teilkomponenten in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien handelt es sich um unterschiedlichste bedeutende archäologische Fundstätten, die bis heute den Verlauf der antiken Grenzbefestigung mit Kastellen, Wachtürmen und den dazugehörigen zivilen Siedlungen und Verkehrswegen bezeugen. Neben prominent erhaltenen Baudenkmälern, wie etwa dem Heidentor von Carnuntum und nach wie vor sichtbaren Überresten von Befestigungsanlagen, etwa in Tulln, Zeiselmauer oder Traismauer, sind auch im Erdreich verborgene Bodendenkmäler Teil der Welterbestätte. Wenngleich letztere für das freie Auge nicht sichtbar sind, stellen sie doch bedeutende archäologische Stätten dar, die wertvolle Informationen über das antike Leben entlang der Donau liefern.

„Dass der westliche Teil des Donaulimes mit seinen Abschnitten in Deutschland, Österreich und der Slowakei nun eingeschrieben werden konnte, ist die Anerkennung jahrelanger intensiver Vorarbeiten und gleichzeitig Auftrag für den umfassenden Schutz für kommende Generationen. Dieses besondere Welterbe macht unsere gemeinsamen Wurzeln, nicht nur in Europa, sondern über den gesamten Mittelmeerraum hinaus, deutlich sichtbar. Dem reichhaltigen antike Erbe, das uns verbindet, wird mit dieser Eintragung nun jene Bedeutung zugesprochen, die es verdient.“, so Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.“
 

Das sogenannte "Heidentor" in Carnuntum (NÖ) zählt zu den besterhaltenen antiken Baudenkmälern in Österreich und zeugt von der Bedeutung der antiken Stadt.
© Römerstadt Carnuntum
Befestigte Lager bildeten die Kernstücke des Donaulimes. In Mautern (NÖ) lassen bespielsweise die erhaltenen Türme und Mauern des Kastells Favianis die Ausmaße und Erscheinung dieser Anlagen noch gut erkennen.
© René Ployer/BDA
Der Donaulimes erstreckte sich entlang der Außengrenze der römischen Provinzen Raetia, Noricum und Pannonia.Quelle:Danube Limes – UNESCO World Heritage Project / Institut für Österreichische Geschichtsforschung

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