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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

Weltlehrer*innentag: Lehrkräfte haben Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der Lernkontinuität

05.10.2021

Der Weltlehrerinnentag wurde von der UNESCO, der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und anderen Partnern am 5. Oktober 1994 ins Leben gerufen, um den Jahrestag der Verabschiedung der IAO/UNESCO-Empfehlung (1966) zu würdigen und die bedeutende Rolle der Lehrkräfte für qualitativ hochwertige Bildung und deren Ansehen weltweit zu steigern.

Noch nie wurden Lehrer*innen so sehr gesucht und gebraucht wie heute. Die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Bildungsunterbrechungen und Schulschließungen haben die entscheidende Rolle der Lehrer*innen bei der Aufrechterhaltung der Lernkontinuität, aber auch bei der Aufrechterhaltung der Dynamik von Haushalten, Familien und Gemeinschaften bestätigt. Während der gegenwärtigen Krise haben wir erlebt, wie Lehrer*innen im Mittelpunkt der pädagogischen Maßnahmen standen: Sie haben Online-Unterricht und -Lernen angeboten; sie haben Pakete zum Mitnehmen für Schüler*innen in ländlichen und abgelegenen Gebieten vorbereitet, die nicht über die für das Online-Lernen erforderliche Konnektivität und Technologie verfügen; sie haben ihre Praktiken angepasst und die Formate, Mittel und Inhalte des Unterrichts diversifiziert, um den Bedürfnissen der Lernenden, einschließlich ihres sozio-emotionalen Wohlbefindens, gerecht zu werden und sie haben die soziale Interaktion zwischen Lernenden, Lehrerkolleg*innen und Schulgemeinschaften aufrechterhalten und gestärkt.

Unter dem Titel: “Teachers at the heart of education recovery” wird der diesjährige Welttag begangen. Von 04.-08. Oktober 2021 findet außerdem der ILO-UNESCO-Sachverständigenausschuss für die Anwendung der Empfehlungen für das Lehrpersonal (CEART), statt.

"On World Teachers’ Day, we are not only celebrating every teacher. We are calling on countries to invest in them and prioritize them in global education recovery efforts so that every learner has access to a qualified and supported teacher. Let’s stand with our teachers!"

Gemeinsame Botschaft von Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO, Guy Ryder, Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation, Henrietta H. Fore, Exekutivdirektorin von UNICEF, und David Edwards, Generalsekretär von Education International, anlässlich des Weltlehrertags 2021.

Das vollständige Statement finden Sie hier.

An den Österreichischen UNESCO-Bildungseinrichtungen gab es 2020/21 viele Projekte, die sich mit sozialer Gleichberechtigung, in Zeiten von COVID-19 befassten. Eine Auswahl finden Sie hier:

„Moria“ und Wir? - Freie Waldorfschule Innsbruck / Tirol
Die Schüler*innen leben in einer herausfordernden Zeit. Für manche von ihnen, ist die Welt mit ihren globalen Herausforderungen durch die Pandemie, sehr nahe gerückt. Daneben warten noch andere, noch größere Herausforderungen, wie die Klimakrise und die wachsende Ungleichheit. Um sich angesichts dessen nicht ohnmächtig zu fühlen oder vor Angst, alte nationalistische Werte wieder zu beleben, braucht es Visionen, das Aufzeigen von Möglichkeiten, ein Miteinander, das Gefühl, mit dem eigenen Handeln etwas verändern zu können.

Eine Gruppe der vielen Vergessenen, jene der Geflüchteten, die unter prekärsten Bedingungen in verschiedenen Lagern leben und die uns als Gemeinschaft, mit unseren Werten, herausfordert, ist nach einer Teilnahme an einer Intervention im öffentlichen Raum in den Mittelpunkt des Ethikunterrichts gerückt. Nach einem tabulosen Diskurs, der zu einem selbst errungenen Urteil führen sollte, beschlossen die Schüler*innen sich mit einem kleinen Beitrag der Bewegung anzuschließen, die sich für eine veränderte Haltung in Bezug auf die Aufnahme geflüchteter Menschen einsetzt. Die einzelnen Menschen und die Möglichkeiten, die sich für sie eröffnen könnten, wenn sie an einem Ort willkommen geheißen werden, an dem sie sicher und geschützt sind, sollten dabei in Mittelpunkt gerückt werden. Mit einem selbstverfassten Aufruf und Bildern, die auf der Grundlage der Zeichnung von Maya Widmann im Informatikunterricht gestaltet wurden, wollten sie, ausgehend von der Schule, zuerst die Schüler*innen und deren Eltern informieren, damit sich ihre Intention wie eine Wellenbewegung dann immer weiter ausbreitet.
Susanne Mark

#hiergeboren – JA zur Einbürgerung hier geborener Kinder! - Schulen des BFI Wien, Wien 5
Die österreichische Einbürgerungspolitik ist eine der restriktivsten in ganz Europa. Mehr als 220.000 Menschen sind hier geboren und besitzen keine österreichische Staatsbürgerschaft. Betroffen von diesen unsozialen und ausgrenzenden Einwanderungshürden sind vor allem Kinder und Jugendliche. Sie gelten dann oft bis ins Erwachsenenalter als „Fremde“ im Staat, obwohl sie bereits seit der Geburt hier leben. Dadurch werden sie massiv in ihren Rechten eingeschränkt und aktiv von der demokratischen Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen und in ihrer Integration zu ihrem Heimatland Österreich gehemmt.

Um dies aufzuzeigen startete SOS Mitmensch am 26. Jänner 2021 im Zuge einer Pressekonferenz die erste große Einbürgerungskampagne. Viele Schüler*innen unserer Schule sind von dieser massiven Ungleichbehandlung betroffen. Merime MERLAKU und Mirjana MILENKOVIC konnten ihre sehr starken, berührenden Statements bei dieser Pressekonferenz abgegeben. Es kostet sehr viel Courage sich vor die Öffentlichkeit zu stellen und auf diese unfaire Nicht-Einbürgerungspraxis aufmerksam zu machen.

„Ich lebe seit meiner Geburt hier und könnte mir auch nicht vorstellen, in Serbien zu leben, da Österreich meine Heimat ist und ich mich einfach wie eine Österreicherin fühle. Ich bin mit der österreichischen Kultur aufgewachsen […]. Ich bin mit Österreichern aufgewachsen, nicht mit Serben. Ich bin in österreichischen Schulen zur Schule gegangen, nicht in serbischen. Und trotzdem bin ich keine Österreicherin laut dem Gesetz. Ich habe alle Kriterien erfüllt, um eine Österreicherin zu sein. Außer eben, dass ich keine österreichische Staatsbürgerschaft habe.“ (Mirjana Milenkovic)

„In Österreich bin ich geboren und aufgewachsen und möchte in Zukunft weiterhin hier leben, weil Österreich, trotz meines albanischen Migrationshintergrundes, meine Heimat ist und ich mich hier wohl fühle. Jedoch habe ich leider bis jetzt immer noch nicht die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen […]. Somit bin ich […] automatisch vom Wahlrecht und der österreichischen Demokratie ausgeschlossen, obwohl ich […] seit über 18 Jahren hier lebe.“ (Merime Merlaku)
Mag. Ulrike Spuller

3. Fachschule Horn: Spendenaktion für das St. Anna Kinderspital - HLW Horn / Niederösterreich
Die pandemiebedingt sehr schwierige Situation brachte es auch mit sich, dass die traditionelle Benefizveranstaltung der 3. Fachschule in diesem Jahr abgesagt werden musste. Die Schüler*innen haben sich gemeinsam mit ihrer Klassenvorständin Barbara Riemer-Frühauf eine Alternative einfallen lassen.

In der Wirtschaftswerkstatt, der kreativen Gastronomie und auch in der freien Zeit eine stellten die Schüler*innen Liköre, Sirupe und Gelees her, verpackten diese dann nett und versahen die fertigen Produkte mit Etiketten und einem selber kreierten Logo. Im Rahmen einer Spendenaktion vor den Osterferien wurden diese Spezialitäten dann an Mitschüler*innen der HLW und FW, Lehrer*innen und das Personal verkauft.Der Reingewinn von 900 Euro wurde der St.Anna Kinderkrebsforschung übergeben.
Mag. Irene Hofbauer

ÉLÈVES POUR ÉLÈVES - Projekte für Burkina Faso - BHAK/BHAS Hall / Tirol
Am 5. November 2020 wurde von den Schüler*innen der HAK/HAS Hall ein Container mit dringend benötigten Materialien für Burkina Faso beladen und abgefertigt. Im Container befanden sich Krankenhausbetten, Rollstühle, Gehhilfen, medizinische Materialien, OP-Bekleidung, EDV Anlagen, Schulmöbel, Schulmaterialien, 70.000 Brillen für die Optikerschule am Lycée Regional Professionell Guimbi Ouattara und eine Photovoltaik- Anlage für die von ELEVES POUR ELEVES errichtete Sekundarschule in Fon.

Baubeginn der Sekundarschule für 10 – 14jährige Schüler*innen in Fon war März 2020.Das Unterrichtsministerium von Burkina Faso stellte den Baugrund und die für den Unterricht notwendigen Lehrer*innen zu Verfügung.Die Bevölkerung des Dorfes FON errichtete die Schule in Eigenregie.Die Schule besteht aus einem Schulgebäude, einem Direktionsgebäude und einer Sanitäranlage. Der gesamte Komplex wird mit einer PV Anlage mit Strom versorgt.Planung, Bauüberwachung und Finanzierung wurde von „élèves pour élèves“ und dem Land Tirol getätigt.Die Schule ist nunmehr beinahe fertiggestellt. Die erste Klasse mit 50 motivierten Schüler*innen wird bereits im Schulgebäude unterrichtet.Auch heuer konnten den Schüler*innen unserer Partnerschule zahlreiche Stipendien zur Verfügung gestellt werden. www.elevespoureleves.at
Mag. Regina Schreckensperger

Im Namen der Österreichischen UNESCO-Kommission bedanken wir uns bei allen Lehrer*innen weltweit, die tagtäglich hervorragende Arbeit leisten. Wir bedanken uns bei allen UNESCO-Schulreferent*innen und allen Schulen, die im Österreichischen ASPnet vertreten sind, die Tag für Tag die Leitlinien der UNESCO hochtragen: Learning to know, learning to do, learning to be and learning to live together.

Weitere tolle Projekte können Sie in unserer Zeitschrift FORUM nachlesen.

Links

Anlässlich des Weltlehrer*innentags am 5. Oktober erinnert die UNESCO an die Schlüsselrolle von Lehrkräften bei der Aufrechterhaltung der Lernkontinuität.

Kontakt

Presse / Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: +43 / 1 / 526 13 01
E-Mail: presse@unesco.at