Stiftungsbuch des Stiftes Zwettl, genannt „Bärenhaut“
Zisterzienserstift Zwettl, aufgenommen 2024
Die im 14. Jahrhundert entstandene und reich illustrierte Handschrift bildet eine der essenziellen Quellen zur Geschichte Österreichs.
Das Stiftungsbuch („liber fundatorum“) des Zisterzienserklosters Zwettl wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts angelegt, um die Besitzverhältnisse des Klosters zu dokumentieren und verbindet dabei die Funktion eines Kopialbuches mit der Darstellung der eigenen (und überhöhten) Geschichte. Neben seiner historiographischen Relevanz und der überragenden kunsthistorischen Bedeutung zeichnet sich das Manuskript hinsichtlich seiner vielfältigen kulturhistorischen Aspekte aus, die weit über den Bereich der Wirtschaftsgeschichte hinausgehen. So bildet die Darstellung des Klosterguts („Umritt“) die älteste bildliche Darstellung einer Klosterlandschaft im Geist der Zisterzienser, eines Phänomens, das in der jüngsten Forschung als bedeutende Äußerung europaweiter Vernetzung im verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Natur erkannt worden ist. Die Verzeichnisse und Beschreibungen der wirtschaftlichen Grundlagen des Klosters geben darüber hinaus Auskunft über Versorgungsmöglichkeiten ab dem 12. Jahrhundert. Seinen Namen verdankt das Buch seinem Einband aus der Haut eines "Saubären", also eines Ebers.