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Dokumentenerbe

„Memory of the World“/„Gedächtnis der Menschheit“  
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek

11 Neuaufnahmen in das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register „Memory of Austria“

Vor 30 Jahren, 1992, gründete die UNESCO das Programm „Memory of the World“, das zum Ziel hat, die weltweiten Bemühungen um den Dokumentenerhalt und die Zugänglichmachung von Information zu fördern. Im Rahmen internationaler und nationaler Verzeichnisse werden bedeutende Dokumente und Dokumentenbestände gelistet, die stellvertretend für die Vielzahl unterschiedlicher Dokumentengattungen Bewusstsein für die Notwendigkeit der Bewahrung von Dokumenten schaffen sollen.

Seit 2014 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register, das Dokumente und Dokumentenbestände mit herausragender Bedeutung für die österreichische Geschichte listet.

Am Freitag, dem 16. Dezember, überreichte die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Sabine Haag, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Haus- Hof- und Staatsarchivs die Urkunden für die 11 Neueinschreibungen von 10 Institutionen. 70 Einträge aus unterschiedlichsten Epochen der Geschichte finden sich damit nun im nationalen Register.

Die 11 Neuaufnahmen 2022:

  • Millstätter Handschrift (Kärntner Landesarchiv)
  • Nachlass Alois Negrelli (Technisches Museum Wien)
  • Akten der Vermögensverkehrsstelle (Österreichisches Staatsarchiv)
  • Vampirakten der k. u. k. Hofkammer (Österreichisches Staatsarchiv)
  • Österreichisch-französische Defensivallianz („Renversement des Alliances“) 1756 (Österreichisches Staatsarchiv)
  • Sammlung Hans Maršálek (KZ Gedenkstätte Mauthausen)
  • Die Landesaufnahme des Johannes Clobucchiarich (1601-1605) (Steiermärkisches Landesarchiv)
  • Briefwechsel Sigmund Freud – Sándor Ferenczi (Österreichische Nationalbibliothek)
  • Audiovisuelle Sammlung der Salzburger Festspiele (Österreichische Mediathek/Salzburger Festspiele)
  • Hugo Portisch: TV-Dokumentationen 1969-2019 (ORF Archiv)
  • Nitrooriginale des österreichischen Spielfilms „Die Stadt ohne Juden“, 1927 (Filmarchiv Austria)

„Seit 30 Jahren bemüht sich die UNESCO im Rahmen des Memory of the World Programmes nicht nur um den Erhalt historisch bedeutender Dokumente, sondern insgesamt um einen größtmöglichen Zugang zu Information – ein Imperativ von größter Relevanz für die Bewahrung unserer demokratischen Grundwerte“, so Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.

„Die neuen Eintragungen stehen in ihrer institutionellen Bandbreite sowie in ihrer Vielfalt – von Mittelalterlichen Handschriften bis hin zu audiovisuellen Dokumenten der Zeitgeschichte – stellvertretend für den Reichtum des Dokumentenerbes, den es zu bewahren und zu vermitteln gilt“, so Thomas Just, Direktor des Haus-, Hof und Staatsarchives und Vorsitzender des „Memory oft he World“-Nationalkomitees.

Kurzbeschreibungen der 11 Neueintragungen

Millstätter Handschrift
Kärntner Landesarchiv

Die „Millstätter Handschrift“ umfasst acht gereimte Texte in frühmittelhochdeutscher Sprache: Genesis, Physiologus, Exodus, Vom Rechte (eine nur in dieser Handschrift überlieferte Moralpredigt über göttliche Ordnung und Pflichten und Rechte aller Menschen), Die Hochzeit (nur in dieser Handschrift überliefert), Die Millstätter Sündenklage (ein poetisches Beichtgebet), Das Millstätter Paternoster und Das himmlische Jerusalem (nur als Fragment erhalten). Die Genesisfassung der „Millstätter Handschrift“ zeichnet sich als jüngste erhaltene Fassung der frühmittelhochdeutschen Bibeldichtung in Reimpaarversen aus. Diese Bibeldichtung, die unter dem Sammeltitel Altdeutsche Genesis firmiert, gehört zu den wichtigen Literaturdenkmälern des 12. Jahrhunderts. Die um ca. 1200 entstandene Handschrift beinhaltet auf 167 Pergamentblättern zusätzlich 119 mehrfarbige Federzeichnungen und gilt als ältestes Beispiel einer durchgehend illustrierten deutschsprachigen Handschrift.

Nachlass Alois Negrelli
Technisches Museum Wien

Alois Negrelli zählt zu den einflussreichsten Ingenieuren und Verkehrsplanern der Habsburgermonarchie. Der rund 2.000 Archivalien umfassende Nachlass dokumentiert - anhand von (hand-)schriftlichen Aufzeichnungen und Plänen - Leben und Wirken dieses bedeutenden Technikers, welcher zum Ausbau eines modernen, internationalen Verkehrsnetzes wesentlich beigetragen hat. Geboren 1799 in Primiero (im heutigen Trentino), erwarb Negrelli sein Ingenieurs-Diplom in Innsbruck. In Tirol und Vorarlberg begann er seine Karriere im Bereich des Straßen- und Wasserbaus. 1832 ging er in die Schweiz, wo er sich u.a. mit der Projektierung der Schweizer Nordbahn befasste. 1840 wechselte Negrelli als Generalinspektor der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn nach Wien, wo er für den Bau der Eisenbahnverbindung in die nördlichen Kronländer bis Galizien verantwortlich war. 1848 befürwortete er als Leiter des Eisenbahnwesens im Ministerium für öffentliche Arbeiten den Bau der Semmeringbahn als erste Gebirgseisenbahn Europas. Eine technikhistorische Pionierleistung stellte die Planung des Suezkanals dar. Negrellis Kanalentwurf sah eine direkte, schleusenlose Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer vor. Diese von ihm vorgeschlagene Trasse wurde von einer internationalen Kommission 1856 in Paris bewilligt. Er verstarb allerdings bereits 1858. Der Suezkanal wurde 1869 eröffnet.

Akten der Vermögensverkehrsstelle
Österreichisches Staatsarchiv

Die Vermögensverkehrsstelle wurde auf Grundlage der „Kundmachung des Reichsstatthalters in Österreich über die Übertragung von Befugnissen nach den Vorschriften über die Anmeldung des Vermögens von Juden und über die Errichtung einer Vermögensverkehrsstelle im Ministerium für Handel und Verkehr“ vom 18. Mai 1938 /GBlÖ 139/1938) eingerichtet. Sie stellt die zentrale Arisierungs- und Vermögensentziehungsbehörde zur systematischen Erfassung und Entziehung des Vermögens von als Juden und Jüdinnen klassifizierten Personen dar. Nach dem Willen des NS-Gesetzgebers dokumentiert der Bestand die Besitzverhältnisse der in der „Ostmark“ lebenden jüdischen Familien, deren wirtschaftlichen Anteile an hier ansässigen Handels-, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie deren Liegenschaften. Dies diente als Grundlage für den durch das vorliegende Archivgut belegten Raub an der jüdischen Bevölkerung.

Sammlung Vampirakten der k. u. k. Hofkammer
Österreichisches Staatsarchiv

Geschichten über Vampire gerieten seit den 1720er-Jahren stärker in den Fokus der mittel- und westeuropäischen Gelehrtenblätter und faszinierten die Allgemeinheit aus verschiedenen Gründen. Die zivilen und militärischen Zentralstellen der österreichischen Monarchie, z.B. der Hofkriegsrat, aber auch regionale Behörden, entsandten mehrfach Mediziner und chirurgisch ausgebildete Militärs, um vor Ort den Gerüchten nachzugehen.  Ungefähr zur gleichen Zeit, in der Georg Tallar mit seinen Untersuchungen beauftragt wurde, hatte der kaiserliche Leibarzt Gerard von Swieten ein Traktat für Maria Theresia verfasst, in dem er anlässlich von Vampirvorkommnissen in Mähren ausführlich zum Problem der „Magica Posthuma“ Stellung nahm. Dieses Traktat, das nicht im Original vorliegt, sondern nur als Druck in einer Rückübersetzung aus dem Französischen, veranlasste Maria Theresia, das Patent „Der Aberglaube ist abzustellen“ vom 1. März 1755 verlautbaren zu lassen. Der Glaube an „Gespenster und Hexerei“ wurde darin als Auswuchs volkstümlichen Aberglaubens bezeichnet, der Zuständigkeiten der Geistlichkeit entzogen und den politischen Behörden zugewiesen. Das Wort „Vampir“ kam in dem Patent übrigens kein einziges Mal vor und wurde seitdem von den Behörden konsequent vermieden.

Österreichisch-französische Defensivallianz („Renversement des Alliances“), 1756
Österreichisches Staatsarchiv

Der Vertrag ist Ausdruck einer fundamentalen Umgestaltung der Bündnissysteme innerhalb Europas. Der Antagonismus zwischen dem Haus Habsburg und Frankreich, der seit dem späten 15. Jahrhundert die internationalen Beziehungen geprägt hatte, wurde beendet und durch eine am 1. Mai 1756 geschlossene Allianz der beiden Mächte ersetzt, die bis zum Ausbruch der Revolutionskriege 1792 halten sollte. Das seit dem Ende der Herrschaft Ludwigs XIV. geltende diplomatische System, bei dem die österreichische Monarchie und Großbritannien auf der einen Seite und Frankreich, Preußen und Bayern auf der anderen Seite standen, wurde nun durch ein anglo-preußisches Bündnis ersetzt, das sich gegen ein französisch-österreichisches Bündnis stellte. Die diplomatische Initiative ging von Kaiserin Maria Theresia aus, welche die französische Allianz zum Grundpfeiler ihres neuen diplomatischen Systems machte. Die Allianz ermöglichte die Versöhnung der Häuser Bourbon und Habsburg-Lothringen. Darüber hinaus brachte sie dem Rheinland, den österreichischen den österreichischen Niederlanden, Norditalien und den französischen Nordostprovinzen ein halbes Jahrhundert lang Frieden und erleichterte den wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung dieser Regionen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Sammlung Hans Maršálek
KZ-Gedenkstätte Mauthausen | Mauthausen Memorial

Der ehemalige KZ-Häftling Hans Maršálek begann 1964 damit, Originaldokumente, Dokumentenkopien, Fotografien und Artefakte zu sammeln sowie Gespräche mit Mitgefangenen auf Tonband aufzunehmen. Diese Materialzusammenstellung war die Grundlage für die erste historische Dauerausstellung, die 1970 an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen eröffnet wurde, zugleich bildete sie auch die Basis für die Sammlungstätigkeit der Gedenkstätte. Die im Konzentrationslager hergestellten Originaldokumente und Fotografien – sofern sie vor der von der SS angeordneten Vernichtung bewahrt werden konnten – wurden nach der Befreiung in alle Welt verstreut. Aus diesem Grund musste Maršálek über mehrere Jahre Recherchereisen in ganz Ost- und Westeuropa durchführen, in deren Zuge er zahlreiche Originale erhielt und in großem Umfang auch Kopien von Originaldokumenten anfertigen lassen konnte. Die Sammlung Hans Maršálek bildete auch die Grundlage für seine 1980 erstmals erschienene Monographie über die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen, wir verdanken ihr somit einen wesentlichen Beitrag zu unserem Wissen über die Geschichte des KZ Mauthausen.

Die Landesaufnahme des Johannes Clobucciarich
Steiermärkisches Landesarchiv

Das Steiermärkische Landesarchiv verwahrt 99 Blätter mit rund 500 Einzelskizzen, die als Vorarbeit für ein Kartenwerk Innerösterreichs und der angrenzenden kroatischen Gebiete dienten und aus den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts stammen. Schöpfer dieser Skizzen war Johannes Clobucciarich, geboren um 1545 in Rijeka, Augustinermönch und abwechselnd Prior der Ordensklöster in Rijeka, Fürstenfeld und Völkermarkt sowie Generalvikar der Augustinerprovinz Steiermark-Kärnten. Erzherzog Ferdinand beauftragte ihn 1601 mit der Anfertigung einer Karte der innerösterreichischen Länder. Zur Fertigstellung der Landkarte kam es aufgrund des Todes Clobucciarichs um die Jahreswende 1605/1606 nicht mehr.

Clobucciarich zeichnete zuerst Panoramen, in die er Berg- und Talsysteme einordnete und führte danach im Detail die Ortschaften, Schlösser und Kirchen aus. Er legte in seinen Zeichnungen den Fokus auf herausragende Gebäude. Diese Bauwerke wurden mit ihrer charakteristischen Architektur festgehalten, wenn auch nicht ganz detailgetreu. Bei diesen Darstellungen Clobucciarichs handelt es sich sehr oft um die ältesten erhaltenen Ansichten, auch von Bauwerken, die umgebaut wurden. Clobucciarich zählt zu den bedeutendsten Kartografen seiner Zeit.

Briefwechsel Sigmund Freud – Sándor Ferenczi
Österreichische Nationalbibliothek

Der Arzt und Kulturtheoretiker Sigmund Freud (1856-1939) gilt als der wichtigste Wegbereiter der Psychoanalyse und zählt zu den weltweit bedeutendsten Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts. Von seiner Wohnung und Ordination in der Berggasse 19 aus, stand er mit vielen wichtigen Persönlichkeiten seiner Zeit in regem brieflichem Austausch. Einen seiner umfangreichsten Briefwechsel führte er mit Sandor Ferenczi (1873-1933). Ferenczi, der Schüler bei Sigmund Freud gewesen war, hatte 1918 den Lehrstuhl für Psychoanalyse an der Medizinischen Universität Budapest erhalten und war damit der weltweit erste Universitätsprofessor für Psychoanalyse. Freud wechselte mit ihm innerhalb eines Vierteljahrhunderts über 1200 Briefe. Die Korrespondenz gilt als einer der aufschlussreichsten Briefwechsel für die Geschichte der Psychoanalyse und ergänzt das wissenschaftliche Werk von Freud und Ferenczi. Sie ist Zeugnis ihrer engen Freundschaft, aber auch ihrer unterschiedlichen Einschätzung im Bereich der Psychoanalyse. Ursprünglich nicht für das Publikum bestimmt, erscheinen ihre Briefe ungezwungener und voller persönlicher Gedanken und Gefühle.

Audiovisuelle Sammlung der Salzburger Festspiele
Österreichische Mediathek / Salzburger Festspiele

Die 1920 gegründeten Salzburger Festspiele gelten als eines der weltweit bedeutendsten Festivals für klassische Musik, für Oper und Schauspiel. Die Sammlung von Audio- und Videomitschnitten aus dem Archiv der Salzburger Festspiele umfasst inhaltlich einen Zeitraum von den 1930er-Jahren bis in die Gegenwart; der Schwerpunkt der Aufnahmetätigkeit liegt ab den 1980er-Jahren. Die Mitschnitte waren ursprünglich ausschließlich für interne Zwecke der Salzburger Festspiele vorgesehen. Durch die kontinuierliche Dokumentationstätigkeit entstand im Archiv der Salzburger Festspiele eine einmalige Sammlung von Ton- und Bilddokumenten der Festspielgeschichte und damit Höhepunkten der europäischen Musik- und Theatergeschichte. Aufführungen wurden ebenso dokumentiert wie Proben, sodass sich auch Einblicke in den künstlerischen Schaffensprozess ergeben. Die insgesamt über 1.000 Dokumente beinhalten Originalaufnahmen der berühmtesten Dirigenten ihrer Zeit wie Herbert von Karajan, Seiji Ozawa, Karl Böhm, Claudio Abbado oder Riccardo Muti ebenso wie bedeutende Inszenierungen großer Regisseure aus mehreren Jahrzehnten wie Ernst Haeusserman, Peter Stein, George Tabori oder Hans Neuenfels. Die Sammlung umfasst weiters eine Vielzahl von Stücken historischer und zeitgenössischer Dramatiker*innen von William Shakespeare über Hugo von Hofmannsthal bis Peter Handke.

Das Lebenswerk von Hugo Portisch: TV-Dokumentationen für den ORF 1969-2019
ORF Archiv

Der Bestand des „Hugo Portisch-Lebenswerkes" für den ORF umfasst die Dokumentationen und Zeitzeugen-Gespräche zur österreichischen und internationalen Zeitgeschichte, die Hugo Portisch zwischen 1969 und 2019 für den ORF produziert hat. Etwa die Hälfte dieser Arbeiten sind Dokumentationen, in denen Portisch Weltpolitik und österreichische Geschichte in Bezug bringt. Mit „Österreich l" und „Österreich II" hat Portisch überdies in 43 Folgen eine umfassende Darstellung der österreichischen Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts im Fernsehen geschaffen. Mit diesen Dokumentationen ist es Portisch gelungen, das TV-Publikum wie nie zuvor für Zeitgeschichte zu interessieren und Zusammenhänge und Entwicklungen zu erklären. Pionierleistungen waren dabei die intensive Aufarbeitung und Verwendung von Archivmaterialien als Quellen und Mittel der Darstellung, sowie der Einsatz von Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, womit erstmals „Geschichte von unten" und „Oral History" zur Vermittlung von Zeitgeschichte auf den Bildschirm kamen. Der ORF konnte auch die Drehmaterialien der sogenannten „Zeitgeschichte-lnterviews" erhalten. Über 800 Stunden an Gesprächen mit über 1000 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus den Jahren von 1980-1990 bildeten den Grundstock für „Österreich l" und „Österreich II". Sie erlauben Einblick in die redaktionelle Arbeit, sind aber auch eine reiche Quelle audiovisuell festgehaltener Erinnerungen von heute zum Großteil verstorbenen Österreicherinnen und Österreichern.

Nitro-Originale des österreichischen Spielfilms „Die Stadt ohne Juden“, (Ö, 1924)
Filmarchiv Austria

Der Stummfilm DIE STADT OHNE JUDEN gilt heute als wohl wichtigste österreichische Filmproduktion der Zwischenkriegsjahre. Der nach einer Romanvorlage des jüdischen Schriftstellers und Journalisten Hugo Bettauer 1924 in Wien gedrehte Film zeigt in beklemmender Voraussicht die kulturelle und wirtschaftliche Verarmung einer Stadt nach Vertreibung der jüdischen Bevölkerung und gilt weltweit als erste filmkünstlerische Auseinandersetzung mit den Folgen des Antisemitismus. Bereits 1991 hat das Filmarchiv Austria in den Niederlanden ein Fragment des jahrzehntelang verschollenen Filmes wiederentdeckt. Nachdem auf einem Pariser Flohmarkt eine weitere Originalquelle entdeckt und repatriiert werden konnte, wurde der Film 2016 nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne auf Basis der heute im Filmarchiv Austria aufbewahrten Nitropositive restauriert. Die im Filmarchiv Austria aufbewahrten Nitro-Originale sind zentrale Artefakte des österreichischen Filmerbes und sind die einzigen heute noch nachweisbaren Filmelemente.

Millstätter Handschrift
Millstätter Handschrift
© Kärntner Landesarchiv
Nachlass Alois Negrelli
Nachlass Alois Negrelli
© Technisches Museum Wien
Vampirakten der k. u. k. Hofkammer
Vampirakten der k. u. k. Hofkammer
© Österreichisches Staatsarchiv
Österreichisch-französische Defensivallianz („Renversement des Alliances“)
© Österreichisches Staatsarchiv
Akten der Vermögensverkehrsstelle
© Österrreichisches Staatsarchiv
Sammlung Hans Maršálek
Sammlung Hans Maršálek
© KZ Gedenkstelle Mauthausen
Die Landesaufnahme des Johannes Clobucchiarich (1601-1605)
Die Landesaufnahme des Johannes Clobucchiarich (1601-1605)
© Steiermärkisches Landesarchiv
Briefwechsel Sigmund Freund - Sandor Férenczi
© Österreichische Nationalbibliothek
Audiovisuelle Sammlung der Salzburger Festspiele
© Österreichische Mediathek
Hugo Portisch: TV-Dokumentationen 1969-2019
Hugo Portisch: TV-Dokumentationen 1969-2019
© ORF Archiv
Nitrooriginale des österreichischen Spielfilms "Die Stadt ohne Juden" (1927)
Nitrooriginale des österreichischen Spielfilms "Die Stadt ohne Juden" (1927)
© Filmarchiv Austria