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UNESCO Global Geopark Steirische Eisenwurz

Der Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen

Der UNESCO Global Geopark Steirische Eisenwurzen liegt in der nördlichen Obersteiermark. So zu sagen im Herzen Österreichs, wo die drei Bundesländer, Nieder-, Oberösterreich und Steiermark gemeinsame Grenzen bilden. Die Fläche des Natur- und Geopark beträgt 586 km² und verteilt sich auf die Gemeinden Altenmarkt, Landl, St. Gallen und Wildalpen mit insgesamt zirka 4.550 Einwohnern.

Der erste Gründungsschritt war die Prädikatisierung als Naturparkregion im Jahr 1996. 2002 erfolgte die Aufnahme in das Europäische Geopark Netzwerk im Jahr 2002. Mit der Anerkennung des UNESCO Global Geopark Status im Jahr 2015 ist das Bewusstsein und der Stellenwert in der Region in Sachen Regionalentwicklung, Tourismus, Bildung und Natur- und Geologieschutz nochmals gewachsen.

Die Steirische Eisenwurzen bietet ein breites geologisches Spektrum in den Nördlichen Kalkalpen und in Sachen Karstphänomenen wie Schluchten oder Höhlen. Einzigartig sind geologische Funde im GeoDorf Gams (unterschiedlichste Fossilien sowie Kreide-Tertiär Grenze) und die eiszeitlichen Konglomeratablagerungen.

Geopark Erleben

Die Steirische Eisenwurzen ist bekannt für einen der letzten unverbauten Wildwasserflüsse Mitteleuropas und daher hat der Wildwassersport einen hohen, auch touristischen, Stellenwert. Im Herz des Geoparks im sogenannten „GeoDorf Gams“ kann man Geologie auf vielfältigste Weise erleben. In der GeoWerkstatt können speziell Schulgruppen Steine bearbeiten und Fossilien entdecken. Entlang der Nothklamm entdeckt man tiefe Spalten, Kolke im Kalk und tosende Gewässer. Klammen finden sich häufiger im Geopark so ist auch die Wasserlochklamm mit seinen 5 Wasserfällen beeindruckend und die Spitzenbachklamm in St. Gallen besticht durch seine einzigartigen Orchideen- und Schmetterlingsbiodiversität. Außergewöhnlich ist auch die Kraushöhle, die größte gipsführende Höhle des deutschen Sprachraumes. All diese Geotope sind vom Wasser geprägt.  So ist es auch nicht verwunderlich, dass die österreichische Hauptstadt Wien seit über 100 Jahren aus der Geoparkgemeinde Wildalpen über eine Leitung mit Trinkwasser versorgt wird. Mehr dazu gibt es im Museum HochQuellenWasser in Wildalpen zu entdecken.

Geologiesche Besonderheiten

In den Nördlichen Kalkalpen gelegen, bestimmen Berge aus Kalk und Dolomit des Erdmittelalters das Landschaftsbild des Natur- und Geoparks. Breite Täler und Schotterterrassen an den Flüssen erzählen von den Gletschern der Eiszeit. Der Verkarstung der Kalke des Erdmittelalters verdanken wir spektakuläre Höhlen, Quellen von teilweise gigantischem Ausmaß. 

Einen zweiten Schwerpunkt bilden die fossilen Meeresmuscheln und -schnecken aus Sand- und Tonablagerungen der Kreidezeit. Unter den unzähligen Ammonitenarten, die es im Lauf der Erdgeschichte gab, wurde eine Art im Ort Großreifling entdeckt. Nach dem vorbeifließenden Fluss Enns, welcher lateinisch Anisus heißt, wird ein geologischer Zeitabschnitt von den Geologen überall in der Welt Anisium (Abschnitt der Trias: 234-241 Mio Jahre) genannt.

Gagat, eine fossile Kohle wurde im Mittelalter von schwäbischen Bergleuten als Schmuckstein gewonnen. Selbst der Einschlag jenes riesigen Himmelskörpers, der die Tierwelt an der Grenze zwischen Erdmittelalter und Neuzeit entscheidend beeinflusste, hat Spuren in den Ablagerungen hinterlassen. So gibt es im Geopark einige Fundstellen zur Kreide-Tertiär Grenze, welche wissenschaftlich untersucht wurden. Die im Rahmen von Führungen zugängliche Arzberghöhle ist wegen der Funde von Höhlenbären bekannt. Jungpaläolithische Steinwerkzeuge aus dieser Höhle sind die die ältesten Zeugnisse von Menschen in der Region.

Daten und Fakten Geowissenschaftliches Programm