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News: Geo- und Hydrowissenschaften

 
Foto: © Colourbox.de

50. Jahre des internationalen geowissenschaftlichen Programms der UNESCO

Seit nunmehr 50 Jahren dient die UNESCO, als einzige Organisation der Vereinten Nationen mit einem Mandat zur Förderung von Forschung und Kapazitätsaufbau im Beriech der Geologie und Geophysik, als Drehscheibe zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit in diesen Bereich.

Ursprünglich war das Programm auf Grundlagenforschung ausgerichtete. Aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz wendet es sich seit einigen Jahren verstärkt den angewandten Geowissenschaften zu, vor allem zur Bekämpfung von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Erdrutschen und Vulkanausbrüchen. 
Durch die Untersuchung der Ozeane, der Atmosphäre, der Flüsse und Seen, der Eisschilde und Gletscher, der Vulkane und Erdbeben zielt die Geowissenschaft darauf ab zu verstehen, wie diese Systeme heute funktionieren, wie sie in der Vergangenheit funktioniert haben und wie sie sich in Zukunft verhalten könnten. Darüber hinaus wird die Frage, wie Lebewesen, einschließlich des Menschen, mit der Erde interagieren beleuchtet. Dazu zählen unter anderem Ressourcen, die wir nutzen oder die Verbindung zwischen Wasser und Ökosysteme. 
In diesem Sinne leistet das geowissenschaftliche Programm der UNESCO auch einen wesentlichen Beitrag zur Agenda 2030, deren übergeordnete Ziel darin besteht den Weg für eine nachhaltige Welt zu ebnen. Die Geowissenschaften stehen im Mittelpunkt dieser Mission, da sie sich mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Atmosphäre, Hydrosphäre, Lithosphäre, Kryosphäre und Biosphäre befassen. 

UNESCO Global Geoparks 

Ein wesentlicher Bereich des geowissenschaftlichen Programms der UNESCO sind die UNESCO Global Geoparks. Dabei handelt es sich um Gebiete und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung, die ein ganzheitliches Konzept von Schutz von geologischem Erbe, Bildung und nachhaltiger Entwicklung verfolgen. Sie sind Modellregionen für nachhaltige Entwicklung und greifen somit globale gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel oder die Begrenztheit natürlicher (geologischer) Ressourcen auf. Derzeit gibt 177 UNESCO Global Geoparks in 46 Ländern, drei davon in Österreich: Erz der Alpen (Salzburg), Steirische Eisenwurzen (Steiermark), Karawanken/Karavanke (Kärnten und Slowenien). 
In Österreich werden die UNESCO Global Geoparks seit 2013 durch das Geo/Hydro-Sciences Nationalkomitee an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Earth System Sciences (ESS)-Programmes betreut. Die Forschungsschwerpunkte des Nationalkomitees umfassen das gesamte Feld der geowissenschaftlichen Themen, insbesondere den globalen Wandel, sowie alle Bereiche der Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, die Quartärforschung sowie Forschungen zu Mineralstoff- und Grundwasserressourcen. Durch die Verankerung im ESS-Programm verfügt das Nationalkomitee über ein eigenes Forschungsbudget. Das Komitee finanziert durch Ausschreibungen Forschungsprojekte der nationalen Geoparks zur Erforschung des Systems Erde und schließt damit Lücken in der österreichischen Förderungslandschaft, etwa hinsichtlich interdisziplinärer Projekte, Projekte der Langzeitforschung sowie der Pionierforschung.

UNESCO Jubiläums-Konferenz


Anlässlich des Jubiläums veranstaltet die UNESCO zusammen mit der International Union of Geological Sciences am 16. März 2023 eine Konferenz unter dem Titel ‘Healing The Earth: UNESCO and Earth sciences past, present and future’. 
Ziel dieser Konferenz ist es, Multi-Stakeholder-Partnerschaften zu entwickeln, um:

  • die Erfolge dieses Programms und der mehr als 10.000 Geowissenschaftlern aus den UNESCO-Mitgliedstaaten vor den Vorhang zu holen
  • die Arbeit und Erkenntnisse des IGCP auf ausgewiesene UNESCO-Stätten (Welterbestätten, Biosphärenparks und UNESCO Global Geoparks) zu erweitern,
  • dieses einzigartige geowissenschaftliche Programm finanziell zu stärken, um weitere Möglichkeiten zu bieten 
  • jungen Wissenschaftlern weitere Möglichkeiten zu bieten, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich zu vernetzen, indem sie an etablierten internationalen Forschungs- und Ausbildungsprogrammen teilnehmen, die von hoch angesehenen akademischen Einrichtungen organisiert werden,
  • Bereitstellung von Lösungen für die Mitgliedstaaten in den Geowissenschaften: Geotourismus und nachhaltige Gemeinschaften, Wasser- und Klimasicherheit, Energiewende, Verringerung des Katastrophenrisikos
Die „Übergossene Alm“, ein Plateaugletscher dessen „letzte Stunde“ angebrochen ist.
© Horst Ibetsberger