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UNESCO

 
Foto: © UNESCO / M. Ravassard

Transforming Education Pre-Summit

Welche Schlüsselelemente gibt es, um Bildung im Sinn der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) umzugestalten? Mehr als 150 Bildungsminister*innen gingen dieser Frage bei einem Vorgipfel in Paris nach – in Vorbereitung auf den Transforming Education Summit im September in New York.

Bildungsminister*innen und Vizeminister*innen aus 154 Ländern und fast 2.000 Teilnehmer*innen kamen von 28-30 Juni 2022 im UNESCO-Hauptquartier in Paris zusammen, um über die Transformation der Bildung zu diskutieren.

Der Vorgipfel fand statt, nachdem die COVID-19-Pandemie vor mehr als zwei Jahren den größten Einbruch in der Geschichte des Lernens verursacht hatte. Er dient dazu, einen globalen Durchbruch für eine nachhaltigere, friedlichere Zukunft zu unterstützen, wie dies im Bericht „Our Common Agenda“ von António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, gefordert wird.

Es gilt sowohl den Bildungsverlust als auch die tiefgreifenden strukturellen Mängel der Bildungssysteme weltweit zu beheben. Auf halbem Weg zur Erreichung des Ziels für nachhaltige Entwicklung 2030 im Bereich Bildung waren sich die Teilnehmer*innen einig, dass die Bildung von Grund auf verändert werden muss – sie muss nicht reformiert, sondern transformiert werden. Schwerpunkte dafür sind Inklusion, Qualität des Lernens, Rolle der Lehrer*innen, digitale Konnektivität sowie angemessene und innovative Finanzierung.

Die stellvertretende Generalsekretärin der Vereinten Nationen, Amina J. Mohammed, rief vor allem die Jugend dazu auf, sich auf Länderebene für den Aufbau einer globalen Bewegung für einen Wandel im Bildungswesen einzusetzen.

Die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, rief zu einer Bildungsrevolution auf – insbesondere als Antwort auf die digitale Transformation und den Klimawandel.

Vom Hochrangigen Lenkungsausschuss (High Level Steering Committee – HLSC), der für die globale Koordinierung und Überwachung des SDG 4 zuständig ist, wird erwartet, dass er nach dem Gipfel weitere Maßnahmen ergreift und unter anderem einen Beitrag zur Bildungsdimension des Zukunftsgipfels 2023 leistet. Unter dem gemeinsamen Vorsitz des Präsidenten von Sierra Leone und der Generaldirektorin der UNESCO richtete die HLSC einen dringenden Appell an die Staats- und Regierungschefs, die Bildung an die Spitze der politischen Agenda zu setzen.

Konkrete Maßnahmen
Strategien zur Sicherstellung des digitalen Lernens und zum Ausbau der Konnektivität zogen sich wie ein roter Faden durch die Dialoge. Allein in Afrika südlich der Sahara haben nur 43 % der Bevölkerung Zugang zum Internet. Die Länder tauschten sich über laufende Initiativen zum Aufbau krisenfester Schulsysteme aus, Ägypten, Äthiopien, Ghana, Kenia, Senegal und Südafrika etwa stellten Geräte zur Verfügung und entwickelten ressourcenschonende Apps zur Alphabetisierung.

Lehrer*innen bei der Entwicklung einer neuen Art des Lernens zu unterstützen, wurde ebenfalls als eine wichtige Voraussetzung für die Neugestaltung von Bildungssystemen erkannt. Im Vorfeld des Gipfels nannte die regionale Bildungsministerkonferenz für den asiatisch-pazifischen Raum das Gewinnen einer hochqualifizierten Generation von Lehrer*innen als Schlüsselelement für die Verwirklichung ihrer Priorität, die Bildungssysteme umzugestalten.

Bei den Dialogen lag der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Grundlagen des Lernens und auf der Frage des lebenslangen Lernens. In Lateinamerika und der Karibik waren folgende Themen zentral: Wiederaufnahme des Lernens, d. h. Wiedereingliederung von Kindern und Jugendlichen, die die Schule verlassen haben bzw. nicht mehr in der Schule sind, die Einrichtung von Frühwarnsystemen zur Unterstützung und Identifizierung von gefährdeten Schüler*innen sowie die Entwicklung von Maßnahmen für Menschen, die ihre Schulausbildung nicht abgeschlossen haben.

Finanzierung
Die Finanzierung der Bildung befindet sich seit langem in einer Krise, und dieser Bereich wurde bei allen Dialogen als dringlich bezeichnet, was durch die zusätzlichen Kosten für Lernausfälle noch verstärkt wird.

Die Erweiterung der Finanzierungsbasis für die Bildung durch verstärkte Maßnahmen im Bereich der Besteuerung, des Schuldendrucks und anderer Herausforderungen, mit denen insbesondere die Entwicklungsländer konfrontiert sind, wurde mit Nachdruck gefordert.

Die Europäische Union stellt weltweit mehr als die Hälfte der offiziellen Entwicklungshilfe für die Bildung bereit, und die EU-Kommission hat beschlossen, ihr Budget für Bildung von 7 auf 13 % zu erhöhen.

Ausblick
Die Regierungen werden nun aufgefordert, sich auf den Gipfel im September 2022 vorzubereiten, auf dem die Staats- und Regierungschefs ihre nationalen Verpflichtungen zur Umgestaltung der Bildung bekannt geben werden. Die Ergebnisse des Gipfels sind wichtige Meilensteine bei der Verwirklichung von „Our Common Agenda“.

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