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Querschnittsthemen

 

Wissen um Holzschindelerzeugung - Schindel klieben/spalten

Holzschindeldächer sind besondere Blickfänger in der Landschaft. Die Arbeit des „Schindel kliabn‘s“ ist seit Generationen tradiert und wird von regionalen Almbauer*innen und Waldarbeiter*innen ausgeübt. Holzschindel sind ein weit verbreitetes altbewährtes Dachdeckungsmaterial mit einem äußerst geringen ökologischen Fußabdruck. Im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert, wird das Handwerk an jüngere Generationen immer noch weitergegeben.

Das Schindeldach ist in Österreich über 3000 Jahre alt und bis in die Gegenwart nachweisbar. Dabei wird die urtümliche Art der Holzbearbeitung, das Spalten des Stammes in seiner Längsrichtung, praktiziert. Die Kunst liegt nicht nur im ausgeübten Handwerk, sondern auch in der richtigen Auswahl des Baumstammes, der Holzauswahl und der Bestimmung des Fällzeitpunktes. Die Arbeit der Schindelmacher*innen hat sich im Laufe der Jahrhunderte wenig verändert und lebt von tradiertem lokalen Erfahrungswissen. Beim Schindelmachen, oftmals im Winter als Heimarbeit, gelten eine Vielzahl von traditionellen Arbeitsregeln, wobei es österreichweit zu regionalen Eigenheiten kommt. Die identitätsstiftende Handwerkskunst wird von heimatverbundenen Almbauer*innen und Waldarbeiter*innen seit vielen Generationen traditionell innerhalb der Familie weitergegeben. Beim gemeinsamen Arbeiten wird das Wissen rund um das fachgerechte Spalten und richtige Dachdecken an die Jüngeren weitergereicht.       
Sprachlich gesehen stammt der altbewährte Dialektausdruck „Schindel kliabn“ von dem abgeleiteten lateinischen Wort „scindula“ (= Schindel) und dem altbayrischen „klieben“ (= spalten) ab.

Die Holzschindel zeichnen sich durch ihren äußerst geringen ökologischen Fußabdruck aus. Sie sind ein langlebiges und reparaturfreundliches Naturprodukt für Dächer und Wandverkleidungen, die in der Entsorgung keine Umweltbelastung darstellen. Aufgrund der Umweltfreundlichkeit werden Holzschindel gerne in Nationalparks und Naturschutzgebieten als Baustoff verwendet und dienen so ihren Bewohner*innen. Außerdem strahlen sie als Baumaterial eine besondere Ästhetik, Naturverbundenheit und Einklang mit der Landschaft aus. Es gelingt in der modernen Baukultur, die architektonische Zukunft mit dem Schindelholz-Kulturerbe der Vergangenheit harmonisch zu verbinden.

Aus Kostengründen werden zunehmend hydraulisch betriebene Spaltmaschinen eingesetzt und somit das alte Handwerk in den Schatten gestellt. Auch wurden die „österreichischen Gebirgsschindel“ durch Importe von hochmechanisiert erzeugten Holzschindeln für kurze Zeit verdrängt. Um das traditionelle Handwerk zu fördern und wieder bekannter auch in urbanen Räumen zu machen, gibt es jährliche regionale Veranstaltungen der Holzkultur. Bei Veranstaltungen wie Holzmärkten, Handwerksmessen oder Adventmärkten kann die Bedeutung der reichhaltigen Schindelholztradition hautnah erlebt werden.

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