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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Ausbildungs- und Chortradition der Wiener Sängerknaben
Darstellende Künste in Wien, aufgenommen 2017

Die Aufgabe der Wiener Sängerknaben war das Musizieren für den Hof, insbesondere die Pflege der Sakralmusik. Dieser Funktion kommen sie bei den sonntäglichen Frühmessen in der Wiener Hofburgkapelle noch heute nach. Die etwa hundert aktiven Wiener Sängerknaben im Alter von zehn bis vierzehn Jahren sind aufgeteilt auf vier Chöre, darunter auch ein Mädchenchor. Die künstlerische Tradition zeichnet sich durch eine spezielle technische Ausbildung und die Weitergabe des typischen Chorklangs aus.

Mit der Verlegung seiner Hofmusik von Innsbruck nach Wien hat Kaiser Maximilian Ende des 15. Jahrhunderts den Grundstein für die lange Tradition der Wiener Sängerknaben gelegt, indem er ausdrücklich forderte, dass sich unter den Musikern sechs Knaben befinden sollten. Seit über 500 Jahren wird von dem aus den k.u.k. Hofsängerknaben entstandenen Chor nun schon die Kunst des Knabengesangs weitergegeben. Bis heute gehören dazu die Stimmbildung, Proben, Konzerte, lange und kurze Tourneen sowie besondere Auftritte und Engagements im In- und Ausland. Die nötigen Techniken erlernen die Knaben in Stimmbildung und Proben. Je besser jeder Einzelne die Techniken beherrscht, desto mehr von sich kann er einbringen, desto besser der Chorklang. Jedem der Chöre ist ein Kapellmeister vorangestellt, der in täglichen Proben das Repertoire einstudiert und die Knaben musikalisch bildet. Neben dem privaten Gymnasium dienen eine private Volksschule und ein ebenso privates Oberstufenrealgymnasium, welche beide uneingeschränkt auch Mädchen zugänglich sind und einen vokalmusikalischen Schwerpunkt aufweisen, unter Anderem einerseits zur Vorbereitung von Knaben auf die Mitgliedschaft in einem der Chöre und andererseits der Fortführung einer fundierten musikalischen Ausbildung interessierter ehemaliger Chorknaben bis zur Matura. Begleitet wird die Ausbildung als Sängerknabe von Ritualen, wie die Übergabe der Uniform an die Eleven am Ende der 4. Klasse Volksschule und einer feierlichen Verabschiedungszeremonie.

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Josquin Desprez, O Domine I.II

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