Springe zum Hauptinhalt

Bildung

Alle haben das Recht auf Bildung  

UNESCO-Mitgliedstaaten verpflichten sich, mindestens 10 % des Bildungsbudgets in die frühkindliche Bildung zu investieren

Auf der UNESCO-Konferenz über frühkindliche Betreuung und Bildung, die vom 14. bis 16. November 2022 in Taschkent (Usbekistan) stattfand, verpflichteten sich die Länder, mindestens 10 % der gesamten Bildungsausgaben in die Vorschulerziehung zu investieren und sicherzustellen, dass die Gehälter und Arbeitsbedingungen des Vorschulpersonals mindestens denen der Grundschullehrer*innen entsprechen. Sie bekräftigten auch die Verpflichtung, im Einklang mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung (Ziel 4) mindestens ein Jahr kostenlose Vorschulbildung zu gewährleisten.

Forschungen in den Neuro- und Sozialwissenschaften zeigen, dass 85 % der Gehirnentwicklung in den ersten fünf Lebensjahren stattfindet. Insbesondere die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend für die Entfaltung des Potenzials von Kindern. Um die Aufmerksamkeit auf diese wichtige Phase der kindlichen Entwicklung zu lenken und das Engagement für die frühkindliche Betreuung und Bildung zu erneuern, versammelten sich auf der Weltkonferenz über 2 500 Teilnehmer*innen aus 147 Ländern, darunter Staatschef*innen, Minister*innen, Erzieher*innen und Expert*innen. Die Österreichische UNESCO-Kommission war als Teil der Delegation Österreichs vor Ort vertreten.

„Investitionen in die frühe Kindheit sind entscheidend für den Abbau sozialer Ungleichheiten, die bereits vor der Geburt beginnen“, sagte die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, während der Eröffnungsfeier. „Lange Zeit war die frühe Kindheit ein blinder Fleck in der öffentlichen Politik. Eine Aufstockung der Mittel, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, wird den Unterschied für künftige Generationen ausmachen.“

Das Abschlussdokument der Konferenz, die Erklärung von Taschkent, die von den Ländern am letzten Tag der Konferenz angenommen wurde, bekräftigt das Recht aller Kinder auf Vorschulbildung und fordert darüber hinaus, der Umwelterziehung mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um sicherzustellen, dass das Bewusstsein für den Klimawandel und die nachhaltige Entwicklung bereits in den ersten Jahren beginnt.

Aus einem für die Konferenz erstellten UNESCO-Bericht geht hervor, dass die Teilnahme an der Vorschulbildung in den letzten zehn Jahren weltweit deutlich zugenommen hat, und zwar von 46 % im Jahr 2010 auf 61 % im Jahr 2020. In Ländern mit niedrigem Einkommen liegt die Teilnahmequote jedoch bei nur 20 %, während die Haushaltsmittel für die Vorschulbildung in diesen Ländern nur 2 % des gesamten Bildungsbudgets betragen. Heute hat eines von vier Kindern unter fünf Jahren nie eine Form der Vorschulbildung genossen, das sind 33 Millionen von 134 Millionen.

Eines der Hindernisse ist der Mangel an qualifizierten Vorschullehrer*innen und -betreuer*innen. Die UNESCO schätzt, dass weitere 9,3 Millionen Vollzeitlehrkräfte benötigt werden, um die Vorschulbildung bis 2030 universell zu machen. Weitere Herausforderungen sind die Fragmentierung der Politik und die mangelnde Bereitstellung öffentlicher Mittel.

Im Jahr 2023 wird die UNESCO gemeinsam mit ihren Partner*innen die ersten internationalen Standards für die berufliche Zertifizierung von Pädagog*innen im Vorschulalter festlegen, wie sie bereits für Lehrkräfte der Primar- und Sekundarstufe existieren. Um den Schwung der Konferenz aufrechtzuerhalten, wird sie außerdem mit Partner*innen wie UNICEF und der Weltbank zusammenarbeiten, um alle zwei Jahre einen globalen Bericht über die frühe Kindheit zu veröffentlichen, der als Grundlage für öffentliche Maßnahmen dienen soll.

Die Weltkonferenz wurde von der UNESCO organisiert und von der Regierung Usbekistans ausgerichtet.

Links

© UNESCO
© UNESCO