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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Kulinarisches Erbe
Wissensweitergabe über Anbau und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse

Nachhaltige Lebensmittelerzeugung

Seit Generationen geben die Menschen in Österreich Wissen über den Anbau und die Verarbeitung regionaler und lokaler landwirtschaftlicher Produkte weiter.  Der Schutz von Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt braucht stärkere Anstrengungen, denn in den letzten Jahrzehnten sind drastische Verluste an biologischer Vielfalt und fortschreitende Zerstörungen unserer Ökosysteme zu verzeichnen. Der Schutz der Biodiversität ist auch in den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verankert: vor allem SDG 2 zielt auf Ernährungssicherheit durch nachhaltige Landwirtschaft ab, jedoch steht die lokale Lebensmittelprodutkion auch mit SDG 14 ist dem Leben unter Wasser, SDG 15 dem Leben an Land  in Zusammenhang.

Garten mit barockem Pavillon
Die Arche Noah beispielsweise sammelt und erhält verschiedenste Kulturpflanzensorten
© Verein VereinARCHE NOAH, Schiltern
Mann mit ausgerissener Wurzel
Finden und Verarbeiten der Enzianwurze benötigt Wissen und Synergie mit der umliegenden Landschaft
© Gemeinde Galtür

Laut SDG Watch Austria verantwortet großteils die Industrialisierung der Landwirtschaft das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten. Gentechnik, Patente auf Saatgut und Saat-Monopole sind Gefahr für das kulturelle Erbe der biologischen Vielfalt. Mit SDG Ziel 15, "Leben an Land", hat sich die Welt dazu entschlossen, Landökosysteme zu schützen, wiederherzustellen und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen. SDG 2 „Ernährung sichern“, vor allem Unterziel 2.5, ruft dazu auf, bis 2030 die genetische Vielfalt von Saatgut und Kulturpflanzen, aber auch Nutz- und Haustieren zu bewahren.

Die Auseinandersetzung mit dem Immateriellen Kulturerbe hat ein Bewusstsein geschaffen für die Eigenverantwortung des Individuums und ihrem Beitrag zum respektvollen Umgang mit unserer Umwelt. Elemente des nationalen Verzeichnisses, die mit dem Bereich des "Wissens um Natur und Universum" zusammenhängen, geben wichtige Impulse und Bespiele, dass ein respektvoller Umgang und die Beobachtung der Natur und ihrer Gegebenheiten, heute wie damals von Relevanz sind für nachhaltige Entwicklung. 

Unter den ersten Eintragungen 2010 war u.a. die Erhaltung, Weiterentwicklung und Weitergabe von Wissen in Bezug auf Anbau, Ernte und Verarbeitung von Getreide, das für die Herstellung des Lesachtaler Brots eine zentrale Rolle spielt. Die Standorte, das Ernten und das Verarbeiten des Punktierten Enzians wird in der Tiroler Gemeinde Galtür seit Jahrhunderten weitergegeben. 2014 folgte das Wissen der Arche Noah um Samenbau, Ernte, Selektion und Reinigung von Saatgut. 2018 die Rieselbewässerung als nachhaltige und aenergetische Bewässerungsmethode der Felder. 

© BMLRT

Kulinarisches Erbe

Produkte sind kein immaterielles Kulturerbe im Sinne des UNESCO-Übereinkommens. Die Aufnahme eines Produkts aus dem Lebensmittelbereich in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes ist folglich nicht möglich.

Unter dem Begriff "kulinarisches Erbe" werden weltweit Projekte zur Förderung von traditionellen Lebensmittel und Speisen als identitätsstiftende Merkmale einer Region durchgeführt. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus hat in den vergangenen Jahren ebenfalls verschiedene Initiaitiven gestartet, um die Erhaltung und Vermarktung traditioneller Lebensmitteln in Österreich zu sichern. 

Unter anderem hat es ein Register traditioneller landwirtschaftlicher Produkte und Lebensmittel, die seit mindestens drei Generationen in den Regionen Österreichs kultiviert oder verarbeitet werden, nach den Vorgaben der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) erstellt. Dieses ist weltweit das erste. Von diesen Lebensmitteln wurden bereits einige im Rahmen der Initiative „Genuss Region Österreich“ ausgezeichnet. Hier finden Sie das Register:

Link: Register traditioneller Lebensmittel in Österreich