Die UNESCO Global Geoparks sind Gebiete und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung, die ein ganzheitliches Konzept von Schutz von geologischem Erbe, Bildung und nachhaltiger Entwicklung verfolgen. Sie sind Modellregionen für nachhaltige Entwicklung und greifen somit globale gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel oder die Begrenztheit natürlicher (geologischer) Ressourcen auf.
Hintergrund
Die Erfolgsgeschichte des Globalen Geopark-Netzwerkes begann im Juni 2000. Auf der Insel Lesbos trafen sich vier Vertreter*innen von Geoparks aus Deutschland, Griechenland, Frankreich und Spanien und gründeten das Europäische Geopark-Netzwerk (EGN). In weiterer Folge entstand 2004 zusammen mit Chinesischen Geoparks das Globale Geopark-Netzwerk (GGN). Im Rahmen der 38. UNESCO Generalkonferenz 2015 wurde das Netzwerk in das geo-wissenschaftliche Programm der UNESCO integriert. Das neue Label UNESCO Global Geoparks sowie das International Geoscience and Geopark Programme (IGGP) wurde geschaffen. Derzeit bestehen 177 UNESCO Global Geoparks in 46 Ländern, drei davon in Österreich.
Was macht einen UNESCO Global Geopark aus
Um in das Netzwerk der UNESCO Global Geoparks aufgenommen zu werden, muss er bereits auf nationaler Ebene etabliert sein. Grundvoraussetzung für einen UNESCO-Geopark ist ein nach internationalen Maßstäben bedeutsames geologisches Erbe. Das ist, ganz allgemein gesprochen, dann gegeben, wenn es Gegenstand einer tradierten Interpretation ist, sei diese nun wissenschaftlicher, historischer, technischer oder ethnologischer Natur. Es sind diese Vorkommen, welche den Geoparks ihre Identität geben und die es vor allem zu schützen gilt.
UNESCO Global Geoparks dienen nicht nur dem Schutz der Geologie. Der Zweck eines UNESCO Global Geoparks besteht auch darin, die Verbindungen zwischen diesem geologischen Erbe und allen anderen Aspekten des natürlichen, kulturellen und immateriellen Erbes des Gebiets zu erforschen, zu entwickeln und zu würdigen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Integration und Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. Zur Errichtung eines UNESCO Global Geoparks bedarf es eines Bottom-up-Prozesses, an dem alle relevanten lokalen und regionalen Interessengruppen und Behörden in dem Gebiet beteiligt sind (z. B. Landbesitzer, Gemeindegruppen, Tourismusanbieter, indigene Völker und lokale Organisationen). Dieser Prozess erfordert ein starkes Engagement der lokalen Gemeinschaften, eine starke lokale Partnerschaft mit langfristiger öffentlicher und politischer Unterstützung und die Entwicklung einer umfassenden Strategie, die alle Ziele der Gemeinschaften erfüllt und gleichzeitig das geologische Erbe des Gebiets präsentiert.
Ziele und Aufgaben
Die Ziele und Aufgaben eines UNESCO Global Geoparks sind vielfältig. Dazu zählt:
- Die Bewahrung des geologischen Erbes von internationaler Bedeutung für die Zukunft
- Bildungsangebote für Besucher*innen sowie die lokale Bevölkerung, um das erdgeschichtliche Erbe in Verbindung mit kulturgeschichtlichen Aspekten, naturräumlichen Besonderheiten und der Nutzung landschaftlicher Ressourcen verständlich und erlebbar zu machen
- Förderung von Identifikation mit der Region, Tourismus und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung
- Kooperation auf regionaler und internationaler Ebene, insbesondere in den Bereichen Geotourismus, Öffentlichkeitsarbeit und Regionalentwicklung