Biodiversitätsforscher Franz Essl zum „Wissenschafter des Jahres“ gewählt
Der Ökologe Franz Essl wurde vom Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen als Wissenschafter des Jahres 2022 ausgezeichnet. Prämiert werden vor allem Forscher*innen, die ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vermitteln möchten. Im Zentrum von Essls Forschung steht der Verlust der Artenvielfalt. Sein Fachwissen bringt er auch in das UNESCO-Programm „Man and the Biosphere“ ein.
Der Ökologe Franz Essl forscht am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien zur Frage, welche Folgen der Klimawandel, sogenannte biologische Invasionen und die immer weitreichendere landwirtschaftliche Nutzung von Flächen auf die Zukunft der Arten und unserer Gesellschaft haben. Im Bereich der Biodiversitätsforschung zählt Essl zu den meistzitierten Wissenschafter*innen der Welt. Darüber hinaus vermittelt er die Ergebnisse seiner Forschung einer breiten Öffentlichkeit und engagiert sich als Wissenschaftler politisch, etwa für den Klimaschutz. Für seine Arbeit wählte ihn der Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen nun zum Wissenschafter des Jahres 2022. Damit würdigt der Klub Essls persönliches Engagement und betont die Bedeutung von Klima- und Artenschutz.
Die Österreichische UNESCO-Kommission gratuliert sehr herzlich:
„In Zeiten weitverbreiteter Skepsis gegenüber der Wissenschaft ist es umso wichtiger, die Bedeutung von Forschung für unsere Gesellschaft und den Planeten einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Hierzu leistet Franz Essl durch sein Engangement für die Wissenschaftsvermittlung einen wichtigen Beitrag und ich gratuliere ihm daher herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung.“
Mag. Martin Fritz, Generalsekretär der Österreichischen UNESCO-Kommission
Für die UNESCO bringt Essl seine breite Expertise in das Nationalkomitee „UNESCO Man and the Biosphere“ ein, eines der drei Nationalkomitees des Forschungsprogramms Earth System Sciences an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Das Forschungsprogramm Earth System Sciences (ESS) zielt auf die Erforschung des Systems Erde ab fördert insbesondere interdisziplinäre Projekte, Projekte der Langzeitforschung sowie der Pionierforschung.
Essl ist darüber hinaus im Leitungsteam des österreichischen Biodiversitätsrats. Was die Umsetzung der Österreichischen Biodiversitätsstrategie („Biodiversitätsstrategie Österreich 2030+“) betrifft, plädiert Essl für den Ausbau österreichischer Schutzgebiete auf 30 Prozent der Landesfläche und eine angemessene Abgeltung von Erschwernissen für Grundeigentümer wie Bauern und Forstwirte, um Anreize zu setzen, mit der Natur zu wirtschaften. Die Einigung bei der UN-Biodiversitätskonferenz im kanadischen Montreal im Dezember 2022 bewertet der Ökologe vorsichtig positiv. Nun müssten konkrete Umsetzungsschritte folgen.
Links
