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Wissenschaft

Wissenschaft im Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsziele  
Foto: © Colourbox.de

Welttag der Philosophie am 16. November

Die Philosophie ist nicht nur eine jahrtausendealte Wissenschaft, sie ist auch lebendige Praxis, die zu kritischem und unabhängigem Denken anregt und folglich zu einem besseren Verständnis der Welt, zu interkulturellem Dialog, Toleranz und Frieden beitragen kann.

Die UNESCO hat den Welttag der Philosophie im Jahr 2005 ausgerufen. Seitdem wird er jedes Jahr am dritten Donnerstag im November begangen. Mit dem Welttag öffnet die UNESCO den Blick für die Vielfalt des menschlichen Denkens und macht auf globale Denktraditionen aufmerksam. Gemeinsam mit anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen trägt die Philosophie dazu bei, Denkmuster zu hinterfragen und sich kritisch mit dem Menschsein auseinanderzusetzen. Auf der Suche nach Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit und die vielfältigen Transformationsprozesse in Technologie, Politik, Umwelt und Gesellschaft kann sie gerade heute eine wichtige Orientierungshilfe bieten. Der Philosophie kommt eine zentrale Rolle bei der Definition ethischer Grundsätze zu, an denen Menschen ihr Handeln orientieren können.

"In order to build a better world, to move towards an ideal of peace, we know that we must adopt a philosophical approach – namely, we must question the flaws of our world, beyond the tumult of crises. Philosophy is therefore essential when it comes to defining the ethical principles that should guide humanity [...]"

Audrey Azouley, UNESCO-Generaldirektorin

Ethik in Wissenschaft und Technologie

Die UNESCO engagiert sich seit jeher für einen breiten Dialog zu ethischen und sozialen Fragen wie auch Normsetzungen. Ihr erklärtes Ziel ist die Förderung verantwortungsvollen Handelns in Wissenschaft und Forschung auf Basis der Menschenrechte und die internationale Abstimmung über entsprechende Werte und Prinzipien. Im Bereich der Lebenswissenschaften wurden hierzu der Internationale Ausschuss für Bioethik (IBC) und der Zwischenstaatliche Ausschuss für Bioethik (IGBC) eingerichtet. Der IBC erarbeitete zuletzt die „Allgemeine Erklärung über Bioethik und Menschenrechte“ (2005). Vorangegangen waren die „Allgemeine Erklärung über das menschliche Genom und Menschenrechte“ (1997) und die „Internationale Erklärung über humangenetische Daten“ (2003). Österreichs langjährige aktive Teilnahme an den UNESCO-Bioethikprogrammen ist für die internationale Vernetzung sowie den nationalen wissenschaftlichen Diskurs im Bereich der Biowissenschaften von großer Bedeutung. Im IBC war Österreich zwei Mal durch Dr. Christiane Druml vertreten. Seit 2015 ist sie Inhaberin des UNESCO-Lehrstuhls für Bioethik an der Medizinischen Universität Wien.

Neben dem UNESCO-Bioethik Programm zählen die globale Ethikwarte, das Ethik-Bildungsprogramm und die Weltkommission für Ethik in Wissenschaft und Technologie (COMEST) zu den wichtigsten Programmen und Gremien der UNESCO im Bereich der Ethik. Zuletzt griff die UNESCO globale Entwicklungen in Bezug auf digitale Technologien auf. Um zu gewährleisten, dass diese Technologien dem Gemeinwohl dienen – ganz im Sinne des Diktums „leaving no one behind“ – verabschiedeten die Mitgliedstaaten der UNESCO im Jahr 2021 die Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz (KI). Die Empfehlung ist der erste global ausverhandelte Völkerrechtstext seiner Art und unterstützt als ethischer Leitfaden dabei, die Menschenrechte in allen Lebensbereichen, die von KI berührt werden, zu schützen und aktiv zu fördern. Aktuell widmet sich die UNESCO zudem der Ethik der Neurotechnologie und tritt für umfassende Governance-Maßnahmen ein, um das Potenzial der Technologie zu nutzen und die damit verbundenen Risiken für die Gesellschaft zu minimieren.

Feierlichkeiten zum Welttag

Anlässlich des Welttags der Philosophie finden weltweit zahlreiche Veranstaltungen statt, so auch dieses Jahr. Die UNESCO veranstaltet am 16. November von 13.30-14.45 Uhr gemeinsam mit der Französischen UNESCO-Kommission und der Universität Paris-Saclay eine Podiumsdiskussion zum Thema "Künstliche Intelligenz und mentale Gesundheit" in Paris. Die Veranstaltung ist über folgenden Link als Live-Stream verfügbar: https://webcast.unesco.org/events/2023-11-42GC-TV/

Die Österreichische UNESCO-Kommission tritt dieses Jahr erneut als Schirmherrin über die Leibniz Lecture der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf, die anlässlich des Welttags der Philosophie bereits zum 18. Mal stattfindet. Die Philosophin Demetra Sfendoni-Mentzou wird sich im Rahmen der diesjährigen Leibniz Lecture mit der Naturphilosophie des Aristoteles auseinandersetzen und diese mit den aktuellen Naturwissenschaften in Berührung bringen. Die öffentliche Veranstaltung findet am 16. November ab 18.00 Uhr in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften statt. Alle Details sowie die Einladung finden sie auf der Veranstaltungsseite.

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