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Wissenschaft

Wissenschaft im Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsziele  
Foto: © Colourbox.de

Internationaler Tag der Biosphärenparks am 03. November

Die mehr als 700 Biosphärenparks weltweit haben es sich zur Aufgabe gemacht, Naturschutz, Erhaltung der Biodiversität und nachhaltige Regionalentwicklung in Einklang zu bringen und somit lokale Lösungen für globale Herausforderungen zu entwickeln.

Mit dem am 03. November 2022 erstmals stattfindenden Internationalen Tag der Biosphärenparks ehrt die UNESCO nun Biosphärenparks und ihre Träger*innen und lädt zur verstärkten Auseinandersetzung mit den Leistungen dieser Modellregionen ein, die ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur schaffen. Biosphärenparks spielen eine bedeutende Rolle in Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und entwickeln Lösungen für einige der großen globalen Herausforderungen unserer Zeit – angesichts des rasanten Verlusts von Biodiversität und dem Klimawandel wichtiger denn je. Der Internationale Tag möchte das Bewusstsein für die Bedeutung der Biosphärenparks schärfen und plädiert für die Unterstützung von Maßnahmen und Praktiken, die zu Klima-, Gesundheits- und Umweltzielen beitragen. 

Worin liegt das Einzigartige der Biosphärenparks?

UNESCO-Generalsekräterin Audrey Azoulay drückt es folgendermaßen aus: 

„In den mehr als 700 UNESCO-Biosphärenparks wird tagtäglich eine andere Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Umwelt geschaffen und gelebt – eine Beziehung, die auf Ethik und Respekt beruht und bei der indigenes und lokales Wissen eine große Rolle spielen.“

Biosphärenparks sind Modellregionen, die Naturschutz, Erhaltung der Biodiversität und nachhaltige wirtschaftliche wie auch soziale Regionalentwicklung in Einklang bringen. Sie fungieren zudem als Orte des Forschens und Lernens für nachhaltige Entwicklung und tragen zur Wahrung traditionellen Wissens der ansässigen Bevölkerung bei – mehr als 260 Millionen Menschen weltweit leben in Biosphärenparks; sie sind wesentliche Träger*innen nachhaltiger (traditioneller) Praktiken, die zum Erhalt natürlicher Ressourcen, der Pflege der Landschaft und der Verringerung von CO2-Emissionen beitragen. Nicht zuletzt sind Biosphärenparks auch Orte der Innovation und "Reallabore" für nachhaltige Formen der Mensch-Umwelt-Beziehung: In den letzten 50 Jahren wurden in Biosphärenparks sehr konkrete Lösungen für eine große Bandbreite an globalen Herausforderungen entwickelt, so etwa in Bezug auf den Erhalt der Artenvielfalt, den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen, die Kreislaufwirtschaft sowie Maßnahmen zu Monitoring und Anpassung an den Klimawandel. Einige Beispiele stellt die UNESCO hier vor.

Das Netzwerk der Biosphärenparks besteht derzeit aus 738 Gebieten in 134 Ländern. Insgesamt schützen diese Territorien etwa fünf Prozent der Erdoberfläche, rund sieben Millionen Quadratkilometer – eine Fläche, die in etwa der Größe Australiens entspricht. Das Netzwerk von Biosphärenparks wächst stetig. So wurden zuletzt 11 Gebiete neu aufgenommen, drei davon sind die ersten ihrer Art in Georgien, Sambia und Tschad.

In Österreich sind das Große Walsertal, der Wienerwald, der Salzburger Lungau / die Kärntner Nockberge sowie das Untere Murtal anerkannte Biosphärenparks. 

MAB-Programm und globales Netzwerk der Biosphärenparks

Die Förderung einer harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Natur steht im Zentrum des Mandats der UNESCO und ihrer wissenschaftlichen Programme. Eine besondere Rolle spielt hierbei das 1971 ins Leben gerufene Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB), das älteste zwischenstaatliche Wissenschaftsprogramm der UNESCO. Das MAB-Programm und die Biosphärenparks wurden in den letzten 50 Jahren zu einem internationalen Beispiel für nachhaltige Raumentwicklung und unterstreichen das Engagement der UNESCO für Biodiversität und die Globalen Nachhaltigkeitsziele. Das MAB-Programm kombiniert Natur- und Sozialwissenschaften mit dem Ziel, Lebensbedingungen zu verbessern sowie natürliche und bewirtschaftete Ökosysteme zu schützen und dadurch auch innovative Ansätze für die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. In Österreich wird das Programm durch das MAB-Nationalkomitee an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften betreut. 

Das globale Netzwerk der Biosphärenparks (World Network of Biosphere Reserves) ist eines der wichtigsten internationalen Instrumente zur Entwicklung und Umsetzung von Ansätzen der nachhaltigen Entwicklung in einem breiten Spektrum von Kontexten. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen, den Aufbau von Kapazitäten und die Förderung bewährter Verfahren fördert das Netzwerk darüber hinaus die Nord-Süd- und Süd-Süd-Zusammenarbeit.

Die 738 Biosphärenparks in 134 Ländern, darunter 22 grenzüberschreitende Gebiete, sind wie folgt verteilt:

► 90 Gebiete in 33 Ländern in Afrika

► 36 Stätten in 14 Ländern in den arabischen Staaten

► 172 Stätten in 24 Ländern in Asien und im Pazifik

► 308 Stätten in 41 Ländern Europas und Nordamerikas

►132 Standorte in 22 Ländern Lateinamerikas und der Karibik.

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© Edition Lammerhuber "A Connoisseur s World The Austrian Biosphere Reserves" Koeck et al. 2009