Zwischenstaatliches Komitee hat getagt: Vielfalt kultureller Ausdrucksformen stärken
- 7.-10. Februar 2023
Im Februar 2023 fand die 16. Sitzung des Zwischenstaatlichen Komitees zum UNESCO-Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in Paris statt. Österreich war im Komitee vertreten und beteiligte sich aktiv an den Debatten.
Das Zwischenstaatliche Komitee arbeitet unter der Aufsicht der Vertragsstaatenkonferenz an der Förderung und Umsetzung des Übereinkommens zur Vielfalt kultureller Ausdrucksformen auf internationaler Ebene. Vierundzwanzig Vertragsparteien, welche auf eine vierjährige Amtszeit gewählt werden, treffen sich jährlich um bspw. operative Leitlinien zu diskutieren und zu überarbeiten.
Im Rahmen der Komiteesitzung wird die Förderung und Umsetzung des Übereinkommens auf internationaler Ebene diskutiert. Schwerpunkte lagen auf der Berichterstattung der Vertragsparteien im Rahmen von Staatenberichten, die alle vier Jahr der UNESCO übermittelt werden; auf der Zusammenarbeit mit Kulturorganisationen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft; die Stärkung der Sichtbarkeit des Übereinkommens; und dem Internationalen Fonds für kulturelle Vielfalt.
Den Vorsitz der 16. Sitzung führte Christian Ter-Stepanian (Armenien). Vize-Vorsitzende waren Frankreich, Mongolei, Kuba und Äthiopien. Aysha Kamali (Vereinigte Arabische Emirate) übernahm die Funktion der Rapporteurin.
Im Jahr 2023 werden insgesamt 900.000 US-Dollar aus ihrem Internationalen Fonds für kulturelle Vielfalt (IFCD) an 11 Projekte vergeben, die die globale Kultur- und Kreativwirtschaft fördern. Die Entscheidung wurde auf der 16. Sitzung des Zwischenstaatlichen Komitees der UNESCO zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen getroffen.
Der Internationale Fonds für kulturelle Vielfalt (International Fund for Cultural Diversity, IFCD) wurde mit Artikel 18 der "UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen" eingerichtet, um Länder des Globalen Südens bei der Umsetzung der Konvention zu unterstützten. Er unterstützt Projekte und strukturelle Vorhaben, die auf die (Weiter-)Entwicklung kulturpolitischer Strategien, Programme und Maßnahmen in Ländern des Globalen Südens abzielen. Ziel ist die Förderung tragfähiger regionaler und lokaler Kulturmärkte durch Stärkung der lokalen Kunst- und Kulturszene. Der Internationale Fonds für Kulturelle Vielfalt unterstützt, mit Beteiligung Österreichs, seit 2010 den Kultur- und Kreativwirtschaftssektor im Globalen Süden.
Im Jahr 2023 wurden 11 Projekte mit einer Unterstützung von rund $900.000 bestätigt.
- Ägypten - Culture for Development Lab
Unterstützung von Kreativakteur*innen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung - Argentinien - ORIGIN: Amplifying the Voices of Indigenous Filmmakers
Einführung von Maßnahmen zur Verbesserung des gleichberechtigten Zugangs zu Kulturgütern. Das Projekt arbeitet mit geschlechtergerechten Gruppen von Jugendlichen, fördert die gleichberechtigte Teilhabe indigener Frauen und schult die Gemeinden über Frauenrechte. - Barbados - Mapping Barbados' Cultural Industries und Capacity Building für Nachhaltige Entwicklung
Im Rahmen des Projekts werden eine partizipative Kulturpolitik sowie ein 5-Jahres-Aktionsplan entwickelt, der einen Mechanismus zur Überwachung der Umsetzung umfasst. - Botswana - Gestaltung eines kulturellen Marktplatzes
Der Marktplatz erleichtert die nationale und internationale Vermarktung von Kulturgütern und -dienstleistungen sowie die Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren im Hinblick auf Werbung sowie administrative und logistische Unterstützung. - Chile - Schaffung von Netzwerken und Partnerschaften zwischen Kulturakter*innen
Stärkung der Rolle der Zivilgesellschaft bei der Gestaltung und Umsetzung der Kulturpolitik. Kulturakteur*innen werden trainiert, damit sie über die notwendigen Instrumente verfügen, um anhand ihrer Bedürfnisse Aktionspläne zu entwickeln. - Burkina Faso, Elfenbeinküste, Kamerun, Kongo, Demokratische Republik Kongo, Gabun, Mali, Niger, Senegal, Togo, Zentralafrikanische Republik - Impala - Stärkung des Dokumentarfilmsektors
In 11 afrikanischen Ländern soll der Dokumentarfilsektor gestärkt werden durch Vertrieb, Projektanbahnung und Zugang zu Finanzmitteln - Ghana - Revision der Kulturpolitik Ghanas 2004
Ein Expert*innenkomitee analysiert die aktuelle kulturpolitische Strategien. Das Projekt sieht die Beteiligung der Zivilgesellschaft an der Ausarbeitung, Konsultation und Validierung der Kulturpolitik vor. - Kolumbien - A mano alzada: Investition in das Potenzial kolumbianischer Comics
Die Corporación Entrevinetas (Corporación Entreviñetas), eine NGO, die sich für die Förderung von Comics und Zeichnungen einsetzt, möchte die Entwicklung des Sektors in Kolumbien stärken, indem die Vielfalt der Kulturakteur*innen in der Comic-Industrie identifiziert werden soll und ein gemeinsamer strategischer Aktionsplan entwickelt werden soll. - Nigeria - Stärkung des Unternehmertums von Frauen und Jugendlichen durch mündliche Yoruba-Kunst im Südwesten Nigerias
Die Osun State University schlägt vor, das Unternehmertum von Frauen und jungen Yoruba-Mundartkünstlern im Südwesten Nigerias durch Capacity-Building Maßnahmen Förderung neuer Formate und digitale Kanäle, Eintreten für die Einbeziehung von Yoruba-Künstler*innen in die Kulturpolitik und die Förderung der internationalen Mobilität von Yoruba-Mundartkünstler*innen. - Pakistan - Verbesserung der Datenerhebung
Verbesserung der Datenerhebung zum Kultur- und Kreativgewerbe für die Politikentwicklung durch formale Definitionen von "Kultur", "kreativem Gewerbe" und "Kulturgütern", die Entwicklung eines neuen Instruments zur effektiven Messung des Beitrags der Kulturwirtschaft zur Wirtschaft und nachhaltigen Entwicklung. - Tunesien - Empowerment und Organisation von Freelancern in den Bereichen Kunst und Kultur in Tunesien
Die Schaffung eines repräsentativen Netzes von Freelancern in den verschiedenen Bereichen von Kunst und Kultur durch die Gründung der ersten Genossenschaft von kreativen Freiberufler*innen in Tunesien, den Abschluss von 7 sektoralen Tarifverträgen zwischen Freiberufler*innen und die Stärkung der Internetplattform Uprodit.com.
Die Aufzeichnung der Sitzung des 16. Zwischenstaatlichen Komitees, das vom 7. bis 10.2.2023 tagte, ist unter https://www.unesco.org/creativity/en/sixteenth-session-intergovernmental-committee abrufbar.