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Österreichische UNESCO-Kommission

 

Veranstaltung „Künstliche Intelligenz im öffentlichen Sektor“

  • Montag, 10. März 2025
  • 17:30-19:00

Die Veranstaltung „Künstliche Intelligenz im öffentlichen Sektor“ beleuchtet (potenzielle) Auswirkungen der Integration von KI-Technologien auf die Verwaltung und die Gesellschaft. Ziel ist eine Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen und Strategien, die eine verantwortungsvolle Implementierung von Künstlicher Intelligenz im öffentlichen Sektor fördern können.

Mit der Verbreitung digitaler Technologien werden Algorithmen und KI-gestützte Anwendungen zunehmend auch in der öffentlichen Verwaltung eingesetzt (vgl. „Public value in the making of automated and datafied welfare futures”, 2024). KI-Systeme in diesem Bereich versprechen, die Verwaltung effizienter und öffentliche Dienstleistungen stärker auf die Bürger*innen zugeschnitten und leichter zugänglich zu machen. Der Einsatz von KI im öffentlichen Sektor wirft jedoch zugleich Fragen hinsichtlich Transparenz, Verantwortlichkeit und ethischer Standards auf – und birgt die Gefahr, bestehende Ungleichheiten zu reproduzieren oder zu verstärken (vgl. Zusammenfassung des EPTA-Berichts „KI und Demokratie: Überblick für politische Entscheidungsträger/innen“, 2024). Um soziale Gerechtigkeit und Gleichheit zu gewährleisten, ist es daher entscheidend, die soziotechnische Natur dieser Systeme mitzudenken.

Die UNESCO hat in ihrer „Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz“ (2021) globale Standards für den verantwortungsvollen Einsatz von KI formuliert. Die Empfehlung unterstreicht die Notwendigkeit einer menschenzentrierten Haltung in Hinblick auf Entwicklung und Einsatz von KI-Systemen. Dies beinhaltet unter anderem die Förderung von Vielfalt, Nichtdiskriminierung sowie die Sicherstellung von Transparenz und Rechenschaftspflichten. Um den ethischen Einsatz von KI in der Verwaltung in Österreich zu gewährleisten, wurden unter anderem Leitlinien entwickelt, die Orientierung bieten sollen, so etwa der „Leitfaden Digitale Verwaltung: KI, Ethik und Recht“ (2024). Dieser betont die Bedeutung von Transparenz, Fairness und der Einbindung verschiedener Interessensgruppen bei der Entwicklung und Implementierung von KI-Systemen – mit dem Ziel, das Vertrauen in digitale Verwaltungsprozesse zu stärken und sicherzustellen, dass technologische Innovationen dem Gemeinwohl dienen.

Die Veranstaltung „Künstliche Intelligenz im öffentlichen Sektor“ beleuchtet vor diesem Hintergrund (potenzielle) Auswirkungen der Integration von KI-Technologien auf die Verwaltung und die Gesellschaft. Ziel ist eine Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen und Strategien, die eine verantwortungsvolle Implementierung von KI im öffentlichen Sektor fördern können. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Fachbeirats Ethik der Künstlichen Intelligenz der Österreichischen UNESCO-Kommission mit dem Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW und der ÖAW-Kommission Demokratie in Digitalen Gesellschaften (DEMGES). Sie wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung finanziell unterstützt.

Ausgehend von einer Keynote von Anne Kaun (Universität Södertörn) diskutieren die Podiumsgäste folgende Fragen:

  • Welche Veränderungen bewirkt Künstliche Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung?
  • Wo liegen Grenzen des Einsatzes von KI im öffentlichen Sektor?
  • Welche Rahmenbedingungen sind für den ethischen Einsatz von KI in der Verwaltung notwendig?
  • Inwiefern kann durch den Einsatz von KI im öffentlichen Sektor eine Vorbildwirkung für den Privatsektor ausgehen?
  • Welche Impulse kann die UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz bezüglich des Einsatzes von KI im öffentlichen Sektor setzen?

Auf dem Podium:

  • Doris Allhutter (Institut für Technikfolgen-Abschätzung, Österreichische Akademie der Wissenschaften)
  • Peter Biegelbauer (AIT Austrian Institute of Technology)
  • Stefanie Büchner (Leibniz Universität Hannover)
  • Juliane Jarke (Universität Graz)
  • Barbara Prainsack (Kommission Demokratie in digitalen Gesellschaften, Österreichische Akademie der Wissenschaften)

Moderiert wird die Veranstaltung von Siobhán Geets (profil).

ECKDATEN UND ANMELDUNG

Termin: Montag, 10. März 2025 | 17.30-19.00 Uhr | anschließend Get-Together 

Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften | Collegium, Seminarraum 1 | Bäckerstraße 13, 1010 Wien

Sie können sich bis 5. März unter folgendem Link für die Veranstaltung anmelden: ANMELDUNG

Die Teilnahme ist kostenlos. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: oeuk@unesco.at

Benötigen Sie Unterstützung für Ihre Teilnahme (z.B. einen Rollstuhlplatz)? Kontaktieren Sie uns bitte ebenfalls unter: oeuk@unesco.at

Hintergrund

Im Jahr 2023 hat sich der Fachbeirat Ethik der Künstlichen Intelligenz an der Österreichischen UNESCO-Kommission konstituiert. Dieses Expert*innengremium begleitet die Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz in Österreich. Der Beirat setzt sich insbesondere für einen gesamtgesellschaftlichen Dialog in Hinblick auf die ethischen Implikationen von KI ein. Die Österreichische UNESCO-Kommission ist die nationale Koordinations- und Verbindungsstelle der UNESCO.

Die ÖAW-Kommission Demokratie in Digitalen Gesellschaften (DEMGES) beschäftigt sich mit den Auswirkungen der digitalen Transformation auf Demokratien weltweit. Ihre Mitglieder erforschen, wie digitale Praktiken demokratische Werte schützen und stärken können. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, die einen verantwortungsvollen, gerechten und demokratiefreundlichen Einsatz digitaler Technologien fördern.

Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt sich mit den Auswirkungen neuer Technologien auf Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Es betreibt wissenschaftliche Technikfolgenabschätzung (TA) zu einer Reihe von Themen. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden sowohl in wissenschaftlichen Publikationen verbreitet als auch gezielt für Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit aufbereitet.


Über die Sprecher*innen

© Magnus Bergström

Keynote: Anne Kaun

Anne Kaun ist Professorin in Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Södertörn Universität in Stockholm, Schweden. In den letzten sieben Jahren hat sie sich in verschiedenen Projekten der Datafizierung und algorithmischen Automatisierung im Wohlfahrtsbereich gewidmet. In diesem Jahr erscheint ihr mit Anu Masso verfasstes Buch „Der Daten Wohlfahrtsstaat“ (The Data Welfare State) bei Sage. Gemeinsam mit vier europäischen Kolleg*innen leitet sie derzeit das vergleichende Projekt „Automating Welfare“ das im Herbst 2025 zu Ende geführt wird. 

© ÖAW

Doris Allhutter

Doris Allhutter ist Senior Scientist am Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Lektorin an der Uni Wien und JKU Linz. Sie forscht zu Automatisierung im Sozialstaat und beschäftigt sich mit der Frage, wie sich KI und Algorithmen auf die Verwirklichung von sozialen Rechten auswirken. Sie engagiert sich in der Politik- und Gesellschaftsberatung, aktuell als Mitglied des Fachbeirats Ethik der Künstlichen Intelligenz der Österreichischen UNESCO-Kommission oder durch Vorträge und Workshops für den Rechnungshof Österreich, den Deutschen Sozialgerichtstag und im Rahmen des Ars Electronica Festivals. 

© AIT

Peter Biegelbauer

PD Dr. Peter Biegelbauer ist Senior Scientist am Center for Innovation Systems & Policy des AIT Austrian Institute of Technology in Wien. Er ist der Leiter des AIT AI Ethics Lab, das sich mit den ethischen Aspekten von künstlicher Intelligenz und verantwortungsvoller Innovation befasst und im Auftrag des BMKÖS den „Leitfaden Digitale Verwaltung: KI, Ethik und Recht“ herausgegeben hat. Peter Biegelbauer hat mehr als hundert Artikel zu den Themen Policy Analyse, Politikevaluierung, verantwortungsvolle Innovation, Wissen und Erfahrung in Entscheidungsfindung, Wirkungsfolgenabschätzung und Möglichkeiten des Lernens aus Erfahrungen veröffentlicht.

© Sören Pinsdorf

Stefanie Büchner

Prof.in Dr.in Stefanie Büchner analysierte in ihrer Promotion die Bedeutung von Organisationsstrukturen für die Bearbeitung von Fällen in Jugendämtern. Ab 2019 leitete sie die Forschungsgruppe „Digital Cases“ (Freigeist-Fellowship), die Digitalisierung in Krankenhäusern, der sozialen Hilfe sowie in Jugendämtern ethnografisch vergleichend untersuchte. Nach Forschungsaufenthalten an der UC Irvine und der Copenhagen Business School vertrat sie die Professur für Organisationen der Sozialen Arbeit an der Universität Duisburg-Essen. 2023 erhielt sie den Ruf auf die Professur „Soziologie der Digitalisierung” an der Leibniz Universität Hannover. 

© Cosima Hanebeck

Juliane Jarke

Juliane Jarke ist Professorin für Digitale Gesellschaft an der Universität Graz. Im Fokus ihrer Arbeit stehen datenintensive Technologien und deren Einsatz in den Bereichen Bildung, öffentlicher Sektor und demographischer Wandel. Sie hat zahlreiche Aufsätze, Bücher und Themenhefte veröffentlicht, die sich der Frage stellen, wie wir unsere digitale Zukunft inklusiver und sozial gerecht gestalten können. Zuletzt erschienen von ihr die Sammelbände „Algorithmic Regimes: Methods, Interactions and Politics“ (2024) und „Dialogues in Data Power“ (2024). Sie ist Mitglied der Forschungsgruppe Kommunikative Künstliche Intelligenz (https://comai.space/).

© Johanna Schwaiger

Barbara Prainsack

Barbara Prainsack ist Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien und Vorsitzende der Europäischen Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der neuen Technologien, die die Europäische Kommission berät. Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Regulierung digitaler Technologien und mit der Rolle der Solidarität im Gesundheitswesen. Rezente Bücher: The Pandemic Within: Policy Making for a Better World (mit H. Wagenaar, Bristol University Press, 2021), und Personalized Medicine: Empowered Patients in the 21st Century? (New York University Press, 2017). Auf Deutsch erschienen zB: Arbeit - Care - Grundeinkommen (2024, mit M. Appel, Mandelbaum) und Wofür Wir Arbeiten (2023, Brandstätter).

© profil/Alexandra Unger

Moderation: Siobhán Geets

Siobhán Geets ist seit 2020 Redakteurin im Außenpolitik-Ressort des profil. Ihre journalistische Laufbahn begann 2011 bei der „Presse“. Als freie Journalistin verfasste sie unter anderem Artikel für „Datum“ und den Falter Verlag und sammelte bei Ö1 Erfahrungen in der Gestaltung von Radio-Features. Von 2014 bis 2015 wechselte sie als Presseattaché des Informationsbüros des Europäischen Parlaments in Wien für ein Jahr die Seiten, bevor sie als Redakteurin im Ressort Außenpolitik der „Wiener Zeitung“ in den Journalismus zurückkehrte.


© Planet Volumes (unsplash)