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UNESCO

 
Foto: © UNESCO / M. Ravassard

UNESCO in Österreich

Im Laufe der über 75-jährigen Mitgliedschaft hat Österreich 25 Rechtsinstrument ratifiziert, an zahlreichen Programmen der UNESCO mitgearbeitet und die Ziele der Organisation mit großem Engagement umgesetzt. Sichtbare Zeichen seiner Beteiligung sind:

Die UNESCO koordiniert die Umsetzung der globalen Bildungsagenda „Bildung 2030“, die ein integraler Bestandteil der SDGs (Sustainable Development Goals) ist. Die Hauptaufgabe der UNESCO liegt darin, Regierungen dabei zu unterstützen, die Bildungsagenda umzusetzen und den Prozess auf globaler, regionaler und nationaler Ebene zu überwachen. Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda und dem darin enthaltenen Bildungsziel unter SDG 4 – „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“ – stehen vor allem die Beseitigung von Diskriminierung im Bildungswesen, der chancen- und geschlechtsgerechte Zugang zu hochwertiger (Vor-)Schulbildung wie beruflicher und höherer Bildung, und der Bau und Ausbau von inklusiven und sicheren Schulen im Vordergrund.

UNESCO-Schulen

An die 12.000 Schulen aller Schultypen in über 182 Ländern bilden das UNESCO-Schulnetzwerk. Die UNESCO-Schulen zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Anliegen der UNESCO – Friedenserziehung, Förderung der Demokratie und der Menschenrechte, Umweltbildung, interkulturelles Lernen etc. – in ihrer täglichen Arbeit umsetzen. Derzeit sind 109 österreichische Schulen als UNESCO-Schulen anerkannt.

UNESCO-Lehrstühle

Universitäten und Forschungsinstitutionen, die sich verpflichten, im Ziel- und Themenhorizont der UNESCO zu forschen und zu lehren, werden als UNESCO-Lehrstühle anerkannt. Von den ca. 870 UNESCO-Chairs in 120 Ländern befinden sich zehn in Österreich:

Biosphärenparks

Biosphärenparks sind international anerkannte Land- oder Küstenökosysteme, in denen Modelle für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Biosphäre entwickelt, erprobt und umgesetzt werden. In Österreich gibt es derzeit vier Biosphärenparks: Großes Walsertal, Wienerwald, Salzburger Lungau & Kärntner Nockberge und Unteres Murtal.

Geoparks

UNESCO Global Geoparks sind Gebiete mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung, die durch ein ganzheitliches Konzept von Schutz, Bildung und nachhaltiger Entwicklung verwaltet werden. In diesem Sinne bieten sie die Möglichkeit, den Schutz von Landschaft und Naturdenkmälern im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Fragen zu sehen: mit dem globalen Klimawandel, dem Erhalt von natürlichen Ressourcen und der Katastrophenvorsorge etc. In Österreich gibt es derzeit drei UNESCO-Geoparks: Geopark Erz der Alpen, Geopark Karawanken und Geopark Steirische Eisenwurzen.

Cities against Racism

Die europäische Städtekoalition gegen Rassismus der UNESCO ("European Coalition of Cities Against Racism" – ECCAR) wurde 2004 ins Leben gerufen um Diskriminierung, die vor Ort entsteht auch auch vor Ort bekämpfen zu können. Die UNESCO kooperiert heute mit regionalen Städtekoalitionen in sechs Weltregionen, um geeignete, lokal angepasste Strategien zur Rassismusbekämpfung zu entwickeln. Unter den über 100 europäischen Städtekoalitionen befinden sich zwei in Österreich: Graz und Wien.

Welterbe

Die Liste des UNESCO-Welterbes umfasst derzeit 1154 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern, darunter zwölf Welterbestätten in Österreich: Das historische Zentrum der Stadt Salzburg, das Schloss und die Gärten von Schönbrunn, die Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein Salzkammergut, die Semmeringeisenbahn, das historische Zentrum der Stadt Graz und Schloss Eggenberg, die Kulturlandschaft Wachau, das Historische Zentrum von Wien, die Kulturlandschaft Fertö-Neusiedler See, die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen, Teile der Alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten sowie anderer Regionen Europas, die Great Spa Towns of Europe (vertreten mit Baden bei Wien), sowie Komponenten des Donaulimes (Westabschnitt).

Immaterielles Kulturerbe

Zum immateriellen Kulturerbe zählen Praktiken, Darstellungen, Ausdrucksformen, Wissen und Fertigkeiten, die Gemeinschaften, Gruppen und gegebenenfalls Einzelpersonen als Bestandteil ihres Kulturerbes verstehen. Gleichzeitig erfasst dieser Begriff auch die Instrumente, Objekte und kulturellen Räume, die mit dem jeweiligen immateriellen Kulturerbe in Zusammenhang stehen. Die internationalen Listen umfassen mittlerweile fast 700 Elemente aus aller Welt, darunter sechs österreichische Traditionen auf der Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit: Falknerei, Imster Schemenlaufen, Klassische Reitkunst und Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule, Blaudruck, Umgang mit Lawinengefahr, Transhumanz, Wissen um die Lipizzanerzucht, Flößerei, sowie drei österreichische Handwerkszentren (Hand.Werk.Haus Salzkammergut, Textiles Zentrum Haslach, Werkraum Bregenzerwald) und das Dombauhüttenwesen im UNESCO-Verzeichnis guter Praxisbeispiele. Auf nationaler Ebene zählt das österreichische Verzeichnis 163 Eintragungen.

Vielfalt Kultureller Ausdrucksformen

Herzstück der "UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen" ist die Sicherung eines Umfeldes, in dem sich eine Vielfalt an Kunst und Kultur frei entfalten kann und vor einer rein ökonomischen Betrachtungsweise geschützt ist.  Zwar haben kulturellen Ausdrucksformen wie Literatur, Theater, Musik, Film oder bildende Kunst als Konsumgüter auch einen finanziellen Wert am Markt – ihr Wert erschöpft sich jedoch nicht darin. Als Trägerinnen von (Be-)Deutungen, Sinn und künstlerischen Positionen vermitteln sie Identitäten und Werte und tragen zum sozialen Zusammenhalt bei. Die Konvention erkennt daher das Recht aller Staaten an, ihre Kulturpolitik aktiv zu gestalten und Maßnahmen gegen eine unbeschränkte Liberalisierung von Kunst und Kultur zu setzen. Gleichzeitig verpflichten sich die Vertragsparteien der Konvention dazu, förderliche Rahmenbedingungen für eine Vielfalt an Kunst und Kultur zu gewährleisten. Damit rückt die Konvention neben Kulturpolitik im engeren Sinne auch jene Politikbereiche ins Zentrum, die sich auf das kulturelle Schaffen, das kulturelle Angebot und die kulturelle Teilhabe auswirken – von Bildungs- über Medienpolitik bis zur Handelspolitik.

UNESCO Creative Cities Network

Das UNESCO-Programm “Creative Cities” dient zur weltweiten Vernetzung von Städten, die ihr kreatives Potential nützen, um auf das gemeinsame Ziel von kultureller Diversität und nachhaltiger Stadtentwicklung hinzuarbeiten. Städte können sich in sieben Bereichen bewerben: Film, Musik, Design, Gastronomie, Medienkunst, Handwerk oder Literatur. Das 2004 gegründete Netzwerk dient als Plattform zum Austausch von Erfahrungen, Ideen und Praxisbeispielen im Bereich von Kunst und Kultur, sowie der Kreativwirtschaft. Weltweit sind mehr als 100 Städte im Netzwerk vertreten, zwei davon befinden sich in Österreich:

Memory of the World Register

Die UNESCO führt ein Memory of the World Register, um das dokumentarische Erbe – Bücher, Manuskripte, audiovisuelle Medien in Bibliotheken und Archiven – weltweit zu erhalten. Derzeit umfasst das Register über 470 Eintragungen, Österreich kann insgesamt 15 Einträge im Weltregister verzeichnen: das Wiener Dioscurides-Manuskript, das Schlussdokument des Wiener Kongresses, die Historischen Sammlungen des Phonogrammarchivs, die Papyrussammlung, die Schubertsammlung, den Atlas Blaeu-Van der Hem, die Brahms Sammlung, die Gotischen Baurisse, die Tabula Peutingeriana, den Arnold-Schönberg-Nachlass, den Mainzer Psalter und als Gemeinschaftseintragung die Bibliotheca Corviniana, die Goldene Bulle, usw. Das Nationale Register mit für Österreich kulturell bedeutsamen sowie historisch wichtigen Dokumenten und Sammlungen zählt mehr als 70 Eintragungen.