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Querschnittsthemen

 

Garnierspenzer, Hut und Steppmieder

Die Garnierspenzer und die Steppmiedertracht, gehören seit ca. 1850 zu den Festtrachten der Salzburger Gebirgsgauen (Pinzgau, Pongau und Lungau). Sie weist sich durch die aufwendige Gestaltung der Oberteile, die Anbringung aufwendiger Blumen aus Seide auf dem Spenzer und die Reliefstepperei auf dem Mieder aus. Die Herstellung dieser verlangt hohes Wissen und Erfahrung im Handwerk der Schneiderei. Darüber hinaus tragen sie zur regionalem Identität der Trägerinnen bei.

Die Grundzüge der Steppmieder- und der Garnierspenzertracht reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück und orientieren sich an der damaligen höfischen und bürgerlichen Mode. Heute umfasst die Tracht in kompletter Ausführung acht Teile, die je nach Anlass kombiniert getragen werden können; Rock und Oberteil sind getrennte Kleidungsstücke, die mit einem Silberhaken verbunden sind und der Rock ist die gleichbleibende Komponente der Tracht. An Sonntagen führt man die Tracht als Miedergewand aus, bestehend aus Steppmieder und dem „Unterröckl“. Zu bedeutenden Anlässen zeigt man sich im Garnierspenzer. Die übliche Farbe dafür ist schwarz. In den Ausschnitt des Garnierspenzers gehört das seidene Miedertuch, das von der selben Farbe wie die Schürze ist. Komplettiert wird die Tracht mit dem sog. Bürstelhut. Besonders für die Fertigung und Auszierung (Garnierung) des Garnierspenzers mit kunstvollen Rüschen, Knospen, Blüten und Blättern braucht es viel handwerkliches Geschick, dennein kompletter Garnierspenzer beansprucht bis zu 130 Stunden Arbeit. Die Herstellung des Garnierspenzers erfordert Nähkunst auf höchstem Niveau und wird von Schneiderei-Meisterbetrieben der Region seit Generationen hergestellt. Dabei ist in der Gestaltung und Farbgebung von  Mieder und Spenzer,  kreativer Spielraum gegeben,  sodass das Kleidungsstück sich immer neu gestaltet.  

Diese Tracht wird soweit wie möglich aus regionalen Materialien hergestellt und oft innerhalb der Familie weitergegeben; damit hat sie nicht nur eine soziale Funktion, sondern stellt auch ein besonders nachhaltiges Kleidungsstück dar. Die Trachten gelten als wichtiger Bestandteil der Pinzgauer Identität und stellen besonders unter den Trägerinnen ein Gemeinschaftsgefühl untereinander her, sowie einen Bezug zu ihrer Geschichte.

Von Vereinen durchgeführte Initiativen wie Dokumentation, Medienarbeit und eine geplante Sonderausstellung zum Thema einerseits, andererseits durch das Tragen der Tracht von Mitgliedern der Katholischen Frauenbewegung, Trachtenfrauengruppen und Bäuerinnen, tragen zur Erhaltung des Garnierspenzer mit Hut und Steppmieder bei.

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