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Querschnittsthemen

 

10. November: Welttag der Wissenschaft für Frieden und Entwicklung im Zeichen von Klimawandel und COVID-19 – UNESCO-Generalsekretärin Audrey Azoulay: Krise als Weckruf

Vor mittlerweile zwanzig Jahren hat die UNESCO dazu aufgerufen, am 10. November den “World Science Day for Peace and Development” zu begehen. Wissenschaft und Forschung sollen zu innovativen Lösungen für drängende globale Probleme beitragen, damit eine friedliche Zukunft für alle möglich ist. Heuer steht der Welttag im Zeichen des Umgangs mit dem Klimawandel und der Gesundheitskrise.

Am 10. November 2021 wird der zwanzigste Welttag der Wissenschaft für Frieden und Entwicklung zum Thema “Building Climate-Ready Communities” begangen. Inhaltlich fokussiert die UNESCO heuer neben dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch verstärkt die weltweite COVID-19-Gesundheitskrise. Im Rahmen des Welttages ruft UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay Staaten dazu auf, Finanzierungen für Forschung und Bemühungen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit in allen wissenschaftlichen Disziplinen zu erhöhen:

"The current crisis should serve as a wakeup call regarding the urgency for increased financing and support of scientific research and collaboration. This concerns not only the natural sciences, but also the social and human and sciences. The virus is an all-encompassing societal issue, irreducible to epidemiological data alone, however fundamental they may be."

— Audrey Azoulay, UNESCO-Generaldirektorin

Lösungen für den Aufbau klimaverträglicher Gemeinschaften

Die Dringlichkeit einer erhöhten Finanzierung von wissenschaftlicher Forschung und Kollaborationen stand auch im Fokus der Feier des Welttages, die heuer am 5. November im Rahmen eines öffentlich zugänglichen Webinars mit dem Titel „Building Climate-Ready Communities“ begangen wurde. Ausgehend von den Ergebnissen des jüngsten UNESCO-Wissenschaftsberichtes erläuterten Vertreter*innen einschlägiger UNESCO-Programme, wie Gesellschaften weltweit zukunftsfit gemacht werden und wie wir besser mit den Folgen des Klimawandels umgehen können.

Globale Gesundheit in Zeiten des Wandels

Neben der weltweiten Klimakrise führt uns auch die COVID-19 Pandemie nachdrücklich vor Augen, wie wichtig Wissenschaft und Forschung für unsere Gesellschaften sind. Daher fand im zweiten Teil des Webinars ein virtueller runder Tisch zum Thema „Global Health in a Changing Environment“ statt. Am runden Tisch stellten die exzellenten Forscherinnen und jüngsten Preisträgerinnen des internationalen L’ORÉAL FOR WOMEN IN SCIENCE Award, Agnès Binagwaho (Ruanda), Hailan Hu (China), María Guadalupe Guzmán Tirado (Kuba), Katalin Karikó (USA) und Ángela Nieto (Spanien) ihre Arbeiten vor und diskutierten über ihre Perspektiven und Lösungsansätze betreffend der weltweiten Gesundheitskrise. Die Beiträge der Forscherinnen führen klar vor Augen, wie wichtig die Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen und vernetztes Denken ist, um Lösungen für drängende Probleme zu finden.

Auch in Österreich arbeiten exzellente Forscherinnen an innovativen Lösungen zum Thema globale Gesundheit. Erst am 27. Oktober sind die Preisträgerinnen des L’ORÉAL Österreich Stipendiums 2021 ausgezeichnet worden. Unter ihnen ist die Stipendiatin Monika Malik, die als Pharmazeutin an der Universität Wien die Optimierung von Wirkstoffen durch Halogenierung erforscht und damit einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Herstellung von Arzneimitteln leistet. Anlässlich des Welttages betont Malik wie wichtig es ist, dass Forschende aller Hintergründe zusammenarbeiten:

„Angesichts der immer größer werdenden Herausforderungen der Menschheit wie der Pandemie, dem Klimawandel, dem Verlust von Biodiversität, der Umweltverschmutzung und Armut sind wissenschaftliche Innovationen im Sinne nachhaltiger Entwicklung von zentraler Bedeutung.
Der Großteil wissenschaftlicher Forschung wird nicht individuell, sondern in Forschungsteams durchgeführt. Es sind gerade die Zusammenarbeit und das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Perspektiven, die oft zum Durchbruch beim Lösen komplexer Probleme führen. Aus diesem Grund ist es entscheidend, Menschen unterschiedlicher Hintergründe, Geschlechter, Ethnizitäten und wissenschaftlicher Expertisen zusammenzubringen, um Innovation und wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern. Diversität ist ein Schlüssel zu wissenschaftlicher Exzellenz.“

- Monika Malik, Pharmazeutin und Trägerin des L’ORÉAL Österreich Stipendiums

UNESCO Kalinga Preis für die Popularisierung von Wissenschaft

Um Wissenschaft und Forschung gegenüber der Öffentlichkeit zugänglicher zu machen und Bewusstsein für deren hohe gesellschaftliche Bedeutung zu schaffen, wurde vor 70 Jahren der UNESCO Kalinga Prize for the Popularization of Science ins Leben gerufen. Im Rahmen der virtuellen Feier zum Welttag der Forschung für Frieden und Entwicklung wurde am 5. November der jüngste Preisträger, der französische Forscher Jean-Pierre Luminet präsentiert.

Luminet ist Astrophysiker, Kosmologe und Künstler. Er vermittelt die Bedeutung wissenschaftlicher Forschung auf höchst erfolgreiche Weise mittels diverser Medien wie populärwissenschaftlichen Büchern, Ausstellungskatalogen, audiovisuellen Materialien für Kinder, Gedichten sowie Dokumentationen einem breiten Publikum. Seine Arbeiten wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

UNESCO Wissenschaftsbericht 2021: Race against time

Dem aktuellen UNESCO-Wissenschaftsbericht mit dem Titel „The race against time for smarter development“ liegt die Beobachtung zugrunde, dass sich Gesellschaften in ihren Entwicklungen weltweit an zwei Eckpunkten orientieren: Digitalisierung und ökologische Nachhaltigkeit.

Der Bericht belegt, dass ein erfolgreicher gesellschaftlicher Wandel im Sinne der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit nur dann erreicht werden kann, wenn staatliche Investitionen in den Bereichen Forschung und Innovation massiv gesteigert werden. Im Zuge der Umsetzung der im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen Agenda 2030 haben bereits dreißig Staaten ihre Budgets in diesen Bereichen erhöht. Leider ergibt die globale Analyse, dass immer noch acht von zehn Staaten weniger als 1% ihres Bruttoinlandsproduktes für Forschung ausgeben.

Der UNESCO Wissenschaftsbericht dokumentiert, dass einige Regierungen neue Rechtsinstrumente geschaffen haben, um die Arbeit von Unternehmen zu erleichtern, da sie einen großen Teil des Innovationspotenzials im privatwirtschaftlichen Bereich verorten. Andere haben zudem versucht, den Status von Wissenschaft zu erhöhen und Gehälter von Forscher*innen zu steigern.

Der Bericht zeigt zudem, dass Nachhaltigkeitsthemen zwar immer noch nur einen kleinen Teil der globalen Forschung ausmachen, aber dass Staaten mehr denn je in grüne Technologien investieren. Frauen sind in MINT-Fächern weiterhin massiv unterrepräsentiert, vor allem in Führungspositionen.

Die globale COVID-19-Pandemie hat dazu beigetragen, dass die internationale Zusammenarbeit von Forscher*innen gestiegen ist. Dies hat auch für den Umgang mit globalen Herausforderungen wie den Klimawandel und Biodiversität positive Auswirkungen.

Hintergrund des Welttages

Der Welttag geht auf die Weltwissenschaftskonferenz in Budapest im Jahr 1999 zurück. Er wurde 2001 erstmals von der UNESCO ausgerufen, um jährlich auf die Zielsetzungen der Declaration on Science and the Use of Scientific Knowledge sowie des Science Agenda-Framework for Action hinzuweisen.

Seither wurden weltweit zahlreiche konkrete Projekte, Programme und Finanzierungen ermöglicht. So konnten mit der Unterstützung der UNESCO Kooperationen zwischen Wissenschaftler*innen umgesetzt werden, die in miteinander in Konflikt stehenden Gebieten tätig sind. Ein Beispiel dafür ist die Israeli-Palestinian Science Organization (IPSO).

Der Welttag soll zur Bewusstseinsbildung beitragen, zu Diskussionen anregen und der Öffentlichkeit zeigen, welchen wichtigen Einfluss Wissenschaft und Forschung auf das eigene Leben hat. Er soll die internationale Solidarität im Sinne der Open Science stärken, auf aktuelle Herausforderungen hinweisen und das Bekenntnis von Staaten für Wissenschaft und Forschung im Sinne der nachhaltigen Entwicklung und des Friedens stärken.

UNESCO-Empfehlung zu Open Science und für internationale Forschungszusammenarbeit

Im November 2021 soll auf der 41. UNESCO Generalkonferenz die Recommendation on Open Science verabschiedet werden. Die Empfehlung wird als globales Rechtsinstrument die internationale Forschungszusammenarbeit stärken, identifiziert gemeinsame Werte und Prinzipien der involvierten Mitgliedsstaaten und definiert konkrete Maßnahmen zu Open Access und Open Data.

Links

World Science Day for Peace and Development
© UNESCO
Monika Malik, Pharmazeutin und Trägerin des L'ORÉAL Österreich Stipendiums
© leadersnet/felten
Infovideo zum UNESCO Science Report 2021
© UNESCO