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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

Veröffentlichung: UNESCO-Weltbildungsbericht 2024/5Führungsqualitäten im Bildungswesen

19.11.2024

Führungspersönlichkeiten im Bildungswesen bestimmen die Richtung ihrer Einrichtungen und Teams, werden aber oft übersehen bzw. nicht wertgeschätzt. Ihre Führungsstile sind sehr unterschiedlich, was es wiederum schwierig macht, ihre Arbeit und ihren Einfluss zu messen. Dennoch ist der Bedarf an guten Führungskräften in Schulen, Systemen und in der Politik akut, um die Bildung in die richtige Richtung zu lenken, zumal die Herausforderungen im Bildungsbereich nach wie vor gewaltig sind. Der aktuelle Global Education Monitoring (GEM) Report 2024/25 unterstreicht die zentrale Bedeutung von Führungskräften im Bildungsbereich für die Qualität und Weiterentwicklung von Schule und Bildung.

Die Politik steht vor der Herausforderung, geeignete und qualifizierte Führungskräfte im Bildungsbereich zu identifizieren und zu fördern. Im Rahmen der nationalen Strategien sollen daher vor allem die vier Kernkompetenzen von Schulleiter*innen und Systemleiter*innen gestärkt werden. Dazu zählen das Setzen klarer Erwartungen, die Priorisierung des Lernfortschritts der Schüler*innen, die Förderung der Zusammenarbeit sowie die Unterstützung der kontinuierlichen Personalentwicklung. Der diesjährige GEM-Bericht zeigt jedoch, dass weniger als die Hälfte der weltweiten Fortbildungsprogramme für Schulleiter*innen alle diese Kompetenzen berücksichtigen oder fördern.

Im Folgenden sind einige der wichtigsten Ergebnisse des Berichts zusammengefasst:

Effektive Schulleitungen als Voraussetzung für die Qualität der Lehr- und Lernleistung
In den USA beispielsweise tragen Schulleiter*innen und Lehrkräfte bis zu 27 % dazu bei, die Qualität des Bildungsoutputs positiv zu beeinflussen - direkt gefolgt vom Einfluss der Lehrkräfte. Der Anteil von Schulleiter*innen, die den Unterricht aktiv begleiten und evaluieren können, nimmt weltweit ab, insbesondere in einkommensstarken Ländern. Auch transparente Einstellungsverfahren und berufliche Aufstiegschancen sind für die Besetzung von Führungspositionen im Bildungswesen von entscheidender Bedeutung. Es wurde jedoch erhoben, dass nur 63% der Länder offene Einstellungsverfahren für Schulleitungen im Primar- und Sekundarbereich praktizieren.

Zu viele Aufgaben und unrealistische Erwartungen an Schulleiter*innen
Der GEM-Bericht weist auch darauf hin, dass Schulleiter*innen nicht ausreichend Gelegenheit und Zeit zur Vorbereitung erhalten, sodass sie den an sie gestellten Anforderungen oft nicht gerecht werden können. In einer Vielzahl von Ländern wird ein Großteil der Arbeitszeit von Schulleiter*innen für Verwaltungsaufgaben aufgewendet, anstatt für die eigentliche pädagogische Leitung. Die hohe Arbeitslast sowie der Mangel an gezielter Schulung, insbesondere in den Bereichen digitale Kompetenz und Finanzmanagement, erschweren es Schulleiter*innen, langfristige Visionen zu entwickeln und umzusetzen.

Fehlende Ressourcen: Zeit, Stabilität & Geschlechterdiversität
Bildungspolitische Entscheidungsträger*innen auf nationaler und lokaler Ebene könnten durch die Förderung von Autonomie und abgestimmter Zusammenarbeit systemweite Verbesserungen vorantreiben. Der GEM-Bericht zeigt jedoch, dass Minister*innen mit häufig wechselnden Positionen und unzureichender Fachkenntnis häufig nicht über die erforderliche Zeit und Stabilität verfügen, um nachhaltige Bildungsreformen voranzutreiben. Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass Frauen* in Führungspositionen Bildung häufig eine höhere Priorität einräumen als Männer*. Dennoch sind weltweit nur 30% der Bildungsminister*innen Frauen und in vielen Ländern ist der Anteil weiblicher Schulleiter*innen deutlich geringer als der Anteil weiblicher Lehrkräfte. Insgesamt betont der aktuelle GEM-Bericht in diesem Zusammenhang die Relevanz der internationalen Zusammenarbeit, um die geforderten Ziele und Visionen einer effektiven Schulleitung international etablieren und weiterentwickeln zu können.

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